Prinzenproklamation in Andernach

„Annenach startet durch“

„Annenach startet durch“

„Annenach startet durch“

„Annenach startet durch“

Andernach. Nicht, wie meist üblich am Rhein, sondern am Schützenhof nahm die diesjährige Prinzenproklamation ihren Auftakt. Nur so war es dem designierten Tollitätenpaar aus den Reihen der in Andernachs Südstadt beheimaten Rot-Weißen-Husaren möglich, im „Hoheitsgebiet“ seines Korps, ehemals „die Südernacher“ genannt, mit den Amtsgeschäften zu starten. Beim Abschreiten der Parade konnten sich die närrischen Hoheiten, ihr Hofstaat und der Festausschuss von der karnevalistischen Schlagkraft der aufmarschierten Truppen überzeugen: die Prinzengarde 1896, die KG Rot-Weiße Husaren 1953, das Stadtsoldatenkorps Andernach 1896 und die Fidelitas 1893 „Blaue Funken“ Andernach waren farbig, adrett und vor allem gut gestimmt angetreten, um den künftigen Regenten ihre Gefolgschaft zu versichern.

Auch die liebreizenden Damen der Möhnengesellschaft „Ewig Jung“ 1948 und die gestandenen „Repräsentanten des Andernacher Karneval“ (GERAK) reihten sich ein, um dem Prinzenpaar ihre Loyalität zu bekunden. Dann zog ein bunter Zug närrischen Volkes mit Spielmanns- und Fanfarenklängen, gefolgt von den schicken Cabrios der närrischen Hoheiten, die rund drei Straßenkilometer zum Marktplatz, um dort am alljährlichen Machtübernahme-Spektakel teilzunehmen.

Insignien der Macht

wechselten die Besitzer

Festausschusspräsident Lutz Schnitzendöbel begrüßte die organisierten Korps und Gruppen sowie zahlreiche zivile Närrinnen und Narren. Mit Bezug auf das diesjährige Sessions-Motto „Annenach startet durch“ verwies er auf die im Jahr 2016 schon 600 Jahre lang gefeierte „Annenache Faasenacht“. Dem letztjährigen Prinzenpaar Männe I. „vom Amboss zu Strom und Feder“ und Prinzessin Haike I. „die Gardefee von Deubachshöh“ sprach Lutz Schnitzendöbel seine Wertschätzung für eine erfolgreiche Regentschaft aus. Männe musste sich dann schweren Herzens zugunsten seines Nachfolgers von der Prinzenkette trennen.

Jetzt konnte der Festausschusspräsident offiziell die neuen Hoheiten, „das 64. Tollitätenpaar in ununterbrochener Reihenfolge“, proklamieren: seine Tollität Prinz Michael I. „Der Pröb von der Kostümgrupp“ (Michael Klemmer) und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Claudia II. „Der strahlende Stern von Südernach“ (Claudia Klemmer), die mit ihrem gut aufgelegten Hofstaat die Herzen der Andernacher Narrenwelt erobern wollen. Zur Seite stehen den neuen Regenten Kanzler Rolf „De dicke Hauptmann von Annenach“ (Rolf Peters), Finanzminister Ernst „Der fliegende Rheinländer“ (Ernst Wittenberg), Verkehrsminister Stephan „Der Rot-Weiße Floriansjünger“ (Stephan Klemmer), Hofnarr Andreas „Vom Tatü zum Tattaa“ (Andreas Klemmer), Hofdame Britta „Der liebliche Goldschimmer“ (Britta Wittenberg), Hofdame Karin „Ett Liebelein vom Altenheim“ (Karin Quirin) sowie die Pagen Zoe Riedel und Katharina Versch. Außerdem wird das Tollitätenpaar von Adjutantinnen und Adjutanten aus den Traditionskorps begleitet und unterstützt.

Kanzler Rolf verkündete die närrische Verordnung, nach deren Paragraph eins alle Macht, auch die des OB und des Bürgermeisters, ab der Proklamation auf seine Tollität bzw. Ihre Lieblichkeit übergeht. So blieb Oberbürgermeister Achim Hütten und Bürgermeister Claus Peitz nichts anderes übrig, als unterwürfig die goldenen Stadt-Schlüssel in doppelter Ausführung an das Regenten-Paar zu übergeben: „So kann auch mal einer von Euch später nach Hause kommen“, begründete der OB den zweiten Schlüssel. „Ich freu mich“, tönte seine Tollität Prinz Michael I. „Der Pröb von der Kostümgrupp“ aus vollem Herzen, als er dann erstmals zu seinen närrischen Untertanen auf dem Marktplatz sprach. „Seit über 30 Jahren stehe ich bei jeder Proklamation auf dem Markt und frage mich: ’Wie ist das wohl, wenn Du einmal da oben stehst?‘ Und jetzt stehe ich hier oben, sehe, was das für ein tolles Bild ist und - mir fehlen einfach die Worte - ich kann es nicht beschreiben.“

Im Anschluss an die närrische Inthronisierung wurden dem Prinzenpaar noch Salutschüsse aus der Funken-Kanone zuteil. Dann marschierten die Korps zurück in ihre „Kasernen“. Das Prinzenpaar erhielt beim Empfang im Saal des Krankenhaus-Wohnheimes vor zahlreichen geladenen Gästen die offizielle Proklamationsurkunde. Wer die „närrische Reisegesellschaft“ auf ihrem Weg weiter begleiten möchte, kann dies auch virtuell unter www.andernacher-prinzenpaar-2015.de tun. Weitere Informationen zum Andernacher Karneval in der in den bekannten Verkaufsstellen erhältlichen „Stadtschell“ und auf den Internetseiten des Festausschusses und der Karnevalsvereine.

Kurzporträt des Prinzenpaares

Seine Tollität Prinz Michael I. „Der Pröb von der Kostümgrupp“ (Michael Klemmer) träumte schon als Kind davon, einmal Karnevalsprinz zu sein. Er ist ausgebildeter Binnenschiffer und ehemaliger Bundeswehrsoldat. 20 Jahre war er Mitglied im Musikzug der Rot-Weissen-Husaren. Dorthin ging er immer „uff die Pröb“ - daher sein Spitzname. Auch auf Sitzungsauftritte im Männerballett, als „Otto“ und als Sitzungspuddel kann er zurückblicken. Seit 2007 ist er in der Kostümgruppe der Husaren aktiv.

Ihre Lieblichkeit Prinzessin Claudia II. „Der strahlende Stern von Südernach“ (Claudia Klemmer) ist im Sauerland aufgewachsen und lebt seit 1986 in Andernach. Seitdem ist sie offiziell im Korps der Rot-Weißen-Husaren. Zunächst wirkte sie dort in der Fahnengruppe, wechselte dann zu den Landsknechtrommlern. Der Kostümgruppe trat sie 2007 bei. Ein Freund zauberte nach dem Isolieren ihres Hauses einen großen Stern in den Putz - die Inspiration für den Beinamen der Lieblichkeit. Seit 2011 Schatzmeisterin der Husaren.