Kurfürst-Salentin-Gymnasiums gestalteten lebendiges Mahnmal

Der Opfer von Diktatur und Krieg gedacht

In der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit die Wichtigkeit der Demokratie erfahren

Der Opfer von
Diktatur und Krieg gedacht

„Wir können froh sein, in einer Demokratie zu leben“, so das Fazit der Schülerinnen und Schüler. Foto: privat

17.11.2017 - 15:50

Andernach. In einer würdevollen Zeremonie gedachte die Schulgemeinschaft des Kurfürst-Salentin-Gymnasiums der Opfer von Diktatur und Krieg. Im Mittelpunkt stand dabei die Enthüllung des neu gestalteten sogenannten Lebendigen Mahnmals. Das von Schülerinnen und Schülern mitgestalte Objekt wurde im vergangenen Jahr eingeweiht und soll jedes Jahr neu bearbeitet und gestaltet werden, um die Erinnerung lebendig zu halten und Anlass zur Auseinandersetzung zu geben. In diesem Jahr stand diese Auseinandersetzung unter dem Stichwort Schattendasein.

Ein Leben im Schatten – ein Schattendasein fristen – dies betrifft und betraf Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen. Immer verbirgt sich dahinter ein ungesehenes Leidensschicksal. Dieses durch den Diskurs und das künstlerische Schaffen ans Licht zu bringen, war das Anliegen der Kunstkurse der Oberstufe des Gymnasiums. Mehr als 100 Schülerinnen und Schüler haben in einem großen Fotografieprojekt das Themenfeld „Schatten“ in den Fokus gerückt. Hierbei wollten sie gemeinsam mit den betreuenden Kunstlehrerinnen von den auf dem Mahnmal aufgezählten Opfern eine Brücke schlagen zu Ereignissen von heute. Dabei wurde allen Beteiligten schnell deutlich, dass kaum ein Thema aktueller sein könnte, gerade in diesen Jahren seit den Flüchtlingswellen: Tausende Menschen leiden unter Flucht und Heimatlosigkeit, vertrieben durch Krieg, Hunger oder Verfolgung. Sie haben alles verloren, Hab und Gut, geliebte Menschen. Trotz all ihrer Anstrengungen und Verluste kommen sie in ihrer Umgebung nicht wirklich an. Oft fühlen sie sich verlassen und zu wenig wahrgenommen. Trotz der anhaltenden öffentlichen Debatte um diese Menschen bleibt ihr individuelles Leid meist ungesehen.

Aber auch Menschen aus der Mitte der Gesellschaft werden von Ängsten und Problemen geplagt, trauen sich oft nicht, ihr Schicksal ans Licht zu bringen und leiden daher im Verborgenen. Die Vielfältigkeit des Themas sei für sie vor allem interessant gewesen, berichten beteiligte Schülerinnen und Schüler. In ihren Schattenbildern dokumentierten die Schülerinnen und Schüler vielfältige Formen von Leid: körperliche Gebrechen, Sucht oder Depression. An diese Gefahr des Krieges und seine schrecklichen physischen und psychischen Folgen erinnerte auch der stellvertretende Schulleiter Sven-Erik Czernik in seiner Rede anlässlich der Enthüllung des neugestalteten Mahnmals.

Aber nicht nur der Krieg, sondern auch die Diktatur habe Menschen zu Schatten werden lassen. Dies berichten die Schülerinnen und Schüler der Archiv-AG. Sie hatten alte Konferenzprotokolle der Schule ausgewertet: Jüdische Schüler, Angehörige des Widerstands und Kriegsuntaugliche – wer nicht den Normen des Regimes entsprach, musste auch in der Schule ab 1933 mit Schwierigkeiten rechnen. Hier begann ein Leidensweg, der nicht selten in Verfolgung, Flucht oder sogar Tod endete. Die neben dem Mahnmal ausgestellten Dokumente aus der Recherchearbeit der Schüler zeugen von dem Leid in einem totalitären Regime, das kein Abweichen von der Norm duldet. „Wir können froh sein, in einer Demokratie zu leben. Es ist unsere Verantwortung, eine offene, demokratische Gesellschaft zu sein und zu bleiben“, so das Fazit der Schülerinnen und Schüler im Zusammenhang mit dem Mahnmal-Projekt.

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