Slow Food Convivium Rhein-Mosel beging Garten-Eröffnung in den „Lebenswelten“ bei Eich

Gut, sauber und fair -Essen will gelernt sein

Gut, sauber und fair -
Essen will gelernt sein

Phoebe Ploedt übermittelte Grüße von Slow Food Deutschland e.V.

Gut, sauber und fair -
Essen will gelernt sein

Mitglieder des Convivium Rhein-Mosel in ihrem Slow Food Garten. Natürlich wurde auf die Eröffnung angestoßen. Der Himmel gab etwas Nass dazu. MKA

Gut, sauber und fair -
Essen will gelernt sein

Andernach. Das Gelände der „Lebenswelten“, die mittlerweile über 13 Hektar große kommunale, landwirtschaftlich genutzte und frei zugängliche Fläche in der Nähe des Ortsteils Eich, ist um einen Schau-, Erhaltungs- und Bildungsgarten für Agrobiodiversität (biologische Vielfalt in der Landwirtschaft) reicher: Im neuen Slow Food Garten werden Beispiele für gutes, faires und sauberes Essen auf 70 Quadratmetern angebaut und präsentiert. Den Tag der Garten-Eröffnung beging das Slow Food Convivium Rhein-Mosel nun auch als Sommerfest unter vor Regen schützendem Zeltdach. Martin Fuchs, Mitbegründer und Vorsitzender des Convivium („Gastmahl“) Rhein-Mosel, eine von vielen lokalen Initiativen der internationalen Slow Food Stiftung, begrüßte die Mitglieder und geladenen Gäste anlässlich der Eröffnung auf der barrierefrei gestalteten Gartenfläche. Der ehemalige Andernacher Geschäftsmann setzt sich mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern im Rahmen der Slow Food Bewegung für ein verantwortliches Konsumverhalten ein, das die Klein-Erzeuger und kleinbäuerlichen Strukturen unterstützt.

Martin Fuchs blickte zurück: Auf der Bundesgartenschau in Koblenz habe das Convivium (CV) Rhein-Mosel, zusammen mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), für einen Vielfaltsgarten verantwortlich gezeichnet und bereits überlegt, die BuGa-Idee weiter auszubauen. Als Partner konnten dann letztlich die Stadt Andernach und die Perspektive gGmbH gewonnen werden, mit der sich, so Martin Fuchs, eine unbürokratische Kooperation ergeben habe. Martin Fuchs zeigte sich bei der Stadt und der Perspektive gGmbH für die Unterstützung und die problemlose Zusammenarbeit erkenntlich. Die Inhalte und Ziele der „Lebenswelten“ entsprechen der Philosophie von Slow Food, liegt doch der Permakultur ein Konzept zugrunde, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen zielt. Eine Förderzusage des Landes Rheinland-Pfalz für den Slow Food Garten liegt den Initiatoren zwischenzeitlich vor.

„Da stecken Menschen dahinter“

Die guten Wünsche von Slow Food Deutschland übermittelte Vorstandsmitglied Phoebe Ploedt. Angesichts des regnerischen Tages stellte sie fest: „Wir sind nicht die Gut-Wetter-Gärtner. Das Engagement kommt vom Herzen.“ Sie fuhr fort: „Es bewegt etwas in der Welt, wenn jeder darauf achtet, was er auf dem Teller hat.“ Die Regensburgerin unterstrich damit die Slow Food-Ideologie, „gut, sauber, fair“. Phoebe Ploedt verdeutlichte die Zusammenhänge bei der Nahrungsmittel-Erzeugung: „Da stecken Menschen dahinter.“

Oberbürgermeister Achim Hütten verwies auf die Veröffentlichung einer internationalen Untersuchung, wonach nur 20 Prozent der Deutschen bewusst nachhaltig einkaufen. Den häufigen Einwand, bewusst einzukaufen, könne sich ein Großteil der Bevölkerung nicht leisten, teilte Achim Hütten nicht. Karl Werf, Geschäftsführer der Perspektive gGmbH, erläuterte ausführlich den Sinn und Zweck der Permakultur. „Vereinfacht ausgedrückt“, so Karl Werf, „geht es darum, ein Gelände mit mehreren Funktionen zu belegen und vielfältig zu nutzen.“ Wichtig erschien dem Sozialarbeiter neben den ökologischen Gesichtspunkten, in den „Lebenswelten“ Kindergärten und Schulen an das Thema „Nachhaltigkeit“ heranführen zu können, und dort über ein wirksames arbeitspolitisches Instrumentarium auf kommunaler Ebene zu verfügen.

Einiges in

Sachen „Essen“ lernen

Mit dem neuen Garten inmitten der Permakultur kann Slow Food seine Anliegen anschaulich der Öffentlichkeit nahe bringen. Die Aktionen der weltweiten Bewegung sind ausgerichtet auf eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens. In sechs Hochbeeten und einem Bodenbeet (für Stangenbohnen) werden in Eich regelmäßig wechselnde und seltene Gemüsesorten, wie zum Beispiel die Kesselheimer Zuckererbse, angebaut. Eingerahmt wird der Garten von einer Naschobsthecke. Eine Beschilderung informiert über die angebauten Sorten und das Anliegen des Projektes. Da die „Lebenswelten“ für Besucherinnen und Besucher geöffnet sind, kann auch der Slow Food Garten jederzeit besichtigt werden. Slow Food will darüber hinaus in seinem Garten verschiedene Aktionen durchführen. An der Nutzung des Slow Food Gartens beteiligt sich nicht nur das Convivium Rhein-Mosel, sondern auch die benachbarten Convivien Bonn und Köln, sodass eine hohe Reichweite gewährleistet ist.

Perspektive und Slow

Food Convivium tragen Sorge

Die gärtnerische Betreuung des Slow-Food-Gartens ist in die Pflegearbeiten der Perspektive gGmbH integriert. Die Andernacher Perspektive gGmbH, eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft für Langzeitarbeitslose, zeichnet schon seit einigen Jahren verantwortlich für die Permakultur „Lebenswelten“ und die „Essbare Stadt Andernach“. Da mit dem Slow Food Garten kein zusätzlicher Pflegeaufwand für die Perspektive entsteht, weil ein Teilbereich der Lebenswelten lediglich anders als bisher genutzt wird, war die Vereinbarung zwischen Slow Food und der Perspektive kein Problem. Das Slow Food Convivium Rhein-Mosel ist bei der Planung des jährlichen Anbaus, dem Ankauf von Saatgut, der laufenden Aktualisierung und Instandhaltung und der Beschilderung in die Pflege des Slow Food Gartens eingebunden. Das frisch geerntete Gemüse und Obst wird im FairRegio-Laden in der Andernacher Hochstraße zum Verkauf angeboten.

Weitere Informationen zur Permakultur „Lebenswelten“, Im Breitholz, Andernach-Eich unter www.perspektive-andernach.de/index.php/projekte-und-initiativen.html.