Sitzung des Kreistages Mayen-Koblenz

„Wer Müll trennt, spart bares Geld und schont die Umwelt“

„Wer Müll trennt, spart bares Geld und schont die Umwelt“

Burkhard Nauroth (v.l.), Erster Kreisbeigeordneter und Verbandsvorsteher des Abfallzweckverbandes Rhein-Mosel-Eifel, Landrat Dr. Alexander Saftig und Frank Diederichs als Geschäftsführer des Abfallzweckverbandes demonstrieren, wie Abfall richtig getrennt in die neuen Müllbehälter kommt. Foto: WE

Koblenz. Schon seit März 2010 laufen in der Kreisverwaltung nach einem Grundsatzbeschluss des Kreistages die Arbeiten für 2016 ein neues Abfallwirtschaftskonzept zu erarbeiten, weil der mit der Fa. SITA geschlossene Entsorgungsvertrag mit dem Ablauf dieses Jahres endet. Dabei mussten Fragen geklärt werden, ob es eine europaweite Ausschreibung an private Entsorgungsunternehmen geben soll, eine Rekommunalisierung, mögliche Zusammenarbeit mit anderen Kommunen oder die Aufgabenübertragung an den Deponiezweckverband Eiterköpfe. Um die Wünsche der Bürger in Erfahrung zu bringen, startete im Frühjahr 2012 eine Befragung, deren wichtigste Erkenntnis lautet: Wer mehr Müll macht, soll auch mehr zahlen. Die Bereitschaft der Bürger, Abfälle sauber zu trennen, war den Feststellungen zufolge groß. Im November 2013 hat der Kreistag das neue Abfallwirtschaftskonzept beschlossen. Als wesentliche Ziele wurden damit verwirklicht, die Qualität des Biomülls zu verbessern, Wertstoffe wie Biomüll, Papier und Verpackungen nicht mehr im teuer zu beseitigenden Restmüll landen zu lassen und die dazu erforderliche Verbesserung des Trennverhaltens durch die Gebührengestaltung anzureizen. Im März des vergangenen Jahres übertrug der Kreistag die Sammlung der Abfälle im Kreisgebiet, das Recycling oder sonstige Verwertung der Bioabfälle und des Altpapiers mittels eines Wertstoffhofes dem Deponiezweckverband Eiterköpfe, der sich daraufhin zum Abfallzweckverband (AZV) Rhein-Mosel-Eifel umbenannte.

Für die Kreistagssitzung am 23. März stand jetzt die für die Bürger wichtige Entscheidung der Gebührenfestlegung auf der Tagesordnung. Und weil darüber im Kreistag nicht mehr in allen Einzelheiten gesprochen wird, hatten Landrat Dr. Saftig und der Erste Kreisbeigeordnete Nauroth zu einer Informationsveranstaltung vorab die Medien geladen. Nur noch kurz ging der Landrat dabei auf das bestehende System ein, wobei er die bekannte Mehrkammertonne als Auslaufmodell bezeichnete, für das es Fahrzeuge, Ersatzteile und Tonnen inzwischen nur noch im Ausland gibt. Durch Fehlwürfe ist der Biomüll stark verunreinigt und der Anreiz zur Eigenkompostierung sowie Müllvermeidung sei durch die Gebührenbemessung nach Haushaltsgrößen unabhängig vom tatsächlichen Aufkommen nicht gegeben. Die Zeit des „rundum sorglos“ ist beim Müll den Worten von Landrat Dr. Saftig zufolge für die Bürger zu Ende. „Wer Müll trennt, spart bares Geld und schont die Umwelt“, so die Feststellung des Landrates zum künftigen Konzept.

Irritationen zur

Bio-Tonnen Abfrage

Burkhard Nauroth ist als Erster Kreisbeigeordneter und Verbandsvorsteher des AZV Rhein-Mosel-Eifel zentral für die Umsetzung des Konzeptes in der Kreisverwaltung verantwortlich. Er ging daher zunächst auf die entstandenen Irritationen bei der Abfrage zur gewünschten Größe der Biotonne ein. „Die große Auswahl von Behältern bei der Bio-Tonne machte die Abfrage nötig“, so Nauroth. Es wäre betriebswirtschaftlich nicht zu rechtfertigen, bei der Bestellung viele nicht gewollte Tonnen zu beschaffen, zunächst auszuliefern und später ohne weitere Verwendungsmöglichkeit austauschen zu müssen. Auf die Selbsteinschätzung der Bürger in dieser Beziehung habe man nicht verzichten können. Äußerlich sind die neuen Tonnen kaum von den heute bekannten zu unterscheiden, lediglich die Farbe der Deckel deutet auf die Müllart hin.

Neues Logo

Stolz präsentierte Herr Nauroth den Slogan, mit dem die sich wandelnde Abfallwirtschaft künftig werben wird: „Unser Abfall kann mehr.“ Dahinter stecken die Botschaft einer gemeinsamen Verantwortung und die Tatsache, dass unser Abfall eben nicht nur Abfall ist, sondern in Kreisläufen weiterverarbeitet werden kann, wenn er sauber getrennt ist. Aus der „Abfallwirtschaft MYK“ wird daher die „Kreislaufwirtschaft MYK“. Das neue Logo wurde nicht von einer teuren Firma entwickelt, sondern ist eine Eigenschöpfung. Sie wird künftig im Rahmen der „Corporate Identity“ von der Kreislaufwirtschaft verwendet.

Die Behälter

Jeder Haushalt verfügt künftig über drei Behälter, nämlich für Bioabfall, Papier und Restmüll. Daneben wird die Fa. Remondis weiterhin die gelben Säcke für das Duale System Deutschland einsammeln. Der Austausch von Behältern, die Reparatur oder die Montage besonderer Deckel erfolgt künftig in Eigenregie des Landkreises. Jede Tonne ist mit einem Chip ausgestattet, der eindeutig einem Grundstück und damit einer Adresse zugeordnet werden kann. Beim Restmüll und Papier wird über den Chip die Anzahl der Leerungen erfasst. In der Regel werden beim Bürger die Tonnengrößen 240 l und 120 l vorherrschen. Die kleineren Größen der Biotonne werden über feste Einsätze in der Tonne realisiert. Im ersten Jahr ist ein kostenloser Umtausch der Tonnen möglich, außer beim Restmüll, weil das Konzept zum Ziel hat, das Restmüllaufkommen zu verringern. Für Familien mit Kindern oder Pflegebedürftigen besteht künftig das Angebot einer Windeltonne. Dafür übernimmt der familienfreundliche Landkreis MYK die Grundgebühr und der Bürger zahlt nur die Leerungsgebühr.

Der Tonnentausch

Ab September erfolgt der Austausch gemeindeweise und die Bürger werden zuvor mit einem Wurfzettel in ihrem Briefkasten darüber informiert. Die Mehrkammertonne wird unmittelbar nach ihrer Leerung eingezogen und gleichzeitig die Bio- und Restmülltonne ausgeliefert. Bei der folgenden Leerung der alten Papiertonne wird diese getauscht und zu keinem Zeitpunkt hat der Bürger damit mehr als drei Tonnen auf seinem Grundstück.

Die Gebühren

In der nebenstehenden Tabelle ist zusammengestellt, wie sich die Gebühren künftig zusammensetzen. Das Berechnungsbeispiel für ein Dreifamilienhaus könnte auf viele städtische Bereiche zutreffen und ist mit einem Taschenrechner leicht auf die eigenen Verhältnisse anzupassen.

Der Kreis Mayen-Koblenz hat derzeit landesweit mit 198 Kg je Einwohner und Jahr das höchste Restmüllaufkommen und das soll bis 2020 auf 140 kg sinken. Der Landesdurchschnitt liegt aktuell bei 164 kg. Wer künftig sauber trennen wird, spart damit teilweise weit mehr als die angestrebten 15 Prozent gegenüber den heutigen Müllgebühren. In Kürze wird auf der Internetseite des Landkreises ein spezieller Gebührenrechner online zur Verfügung stehen. - WE -