Ehrennadeln des Landes für sechs Ehrenamtler aus dem AW-Kreis

„Baumeister unsererGegenwart und Zukunft“

„Baumeister unserer
Gegenwart und Zukunft“

Die Ehrenurkunden überreichte Landrat Dr. Jürgen Pföhler an Rudolf Dauben, Angelika Furth, Petra Goeden, Kurt Josten, Swantje Kolberg und Peter Pürling. -WM-

Kreis Ahrweiler. Ohne sie könnte in Zeiten knapper öffentlicher Kassen so manche lieb gewordene „Selbstverständlichkeit“ nicht mehr geleistet werden, viele städtische, Landes- und Bundesvorhaben blieben auf der Strecke, Vereinsleben und Hilfsorganisationen könnten nicht mehr funktionieren. Daher ist es sehr wichtig, dass diese meist im Verborgenen aktiven Mitbürger, die sich ohne Bezahlung in ihrer Freizeit in den Dienst für andere stellen, geehrt werden, ihr selbstloses Engagement gewürdigt wird. Das erklärte Landrat Dr. Jürgen Pföhler am Montagabend im festlichen Sitzungssaal des Kreishauses und zeichnete sechs verdiente Frauen und Männer aus dem Kreis Ahrweiler mit der Landesnadel Rheinland-Pfalz aus, verliehen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

„Engagierte Menschen wie Sie sind die Baumeister unserer Gegenwart und unserer Zukunft. Über viele Jahre hinweg haben Sie Ihre freie Zeit, Ihre Kraft und Ihre persönlichen Fähigkeiten in den verschiedensten Bereichen zum Wohl der Allgemeinheit eingesetzt.

Damit tragen Sie auch zur Verbesserung der Lebensqualität in unserem Land und in unserer Region bei. Dieses bürgerschaftliche Engagement geschieht oftmals unbemerkt. Heute wollen wir Ihnen danken und dadurch andere motivieren, sich ebenfalls für die Allgemeinheit einzusetzen“, richtete der Landrat sich direkt an die sechs Ausgezeichneten. Sie seien zum Glück nicht allein im Land, freute sich Dr. Jürgen Pföhler. Denn Rheinland-Pfalz nimmt nach einer bundesweiten Studie zusammen mit Baden-Württemberg und Niedersachsen mit 41 Prozent im Engagement-Vergleich der Länder einen Spitzenplatz ein. Über 1,4 Millionen Rheinland-Pfälzer über 14 Jahren engagieren sich ehrenamtlich. Anders als im Mittelalter, als solche Tätigkeit meist öffentlich war und hohes Ansehen genoss, finde bürgerschaftliches Engagement heute fast immer im Verborgenen statt. Daher sei es sehr wichtig, dass Veranstaltungen wie die in der Kreisverwaltung die Menschen und ihre selbstlose Arbeit ins Rampenlicht rücken, so der Landrat. Sprach´s und überreichte die Ehrennadeln des Landes an Rudolf Dauben aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, Angelika Furth aus Ahrbrück, Petra Goeden aus Müllenbach, Kurt Josten aus Dernau, Swantje Kolberg aus Grafschaft-Ringen und Peter Pürling aus Wirft.

Rudolf Dauben setzt sich seit vielen Jahrzehnten unermüdlich im kirchlichen und sozialen Bereich ein. So versieht er seit über 20 Jahren den Küsterdienst in der St. Josef-Kapelle in seinem Heimatort Walporzheim und leitet wöchentlich die Andacht. Er betet mit den Gläubigen den Rosenkranz, teilt die Kommunion aus, stellt den Lektoren- und Messdienerplan auf und hilft beim jährlichen Krippenaufbau. Daneben versieht Rudolf Dauben seit über 60 Jahren im Kloster Calvarienberg den Lektorendienst. Auch im Krankenhaus Maria Hilf spendet er die Kommunionen, nimmt sich der Kranken und Sterbenden an, spricht das Totengebet. Außerdem organisiert er die jährlichen Wallfahrten der Langenfelder Bruderschaft Ahrweiler mit. Er singt seit 1963 im Männergesangverein „Lyra“ Walporzheim 1896 und ist seit 1971 Mitglied des Hauptmanngliedes der St. Sebastianus-Bürger-Schützengesellschaft Ahrweiler. „Das Schützenwesen ist in unserer Region ein besonders wichtiger und lebendiger Bestandteil des kulturellen Lebens“, betonte der Landrat. „Für Ihre besonderen Verdienste wurden Sie vor zwei Jahren mit dem MFC-Bürgerpreis ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird alle zwei Jahre von dem Bad Neuenahrer Männer- und Frauenchor ausgelobt und soll die „stillen Helden des Alltags“ einmal in den Vordergrund stellen, ihre Vorbildfunktion für die Gesellschaft betonen.“

Angelika Furth engagiert sich insbesondere für Kunst und Kultur im Kreis Ahrweiler, inzwischen auch als Vorsitzende des Kulturvereins Mittelahr. Sie treibt essen Projekte voran und steckt in die Vorstandsarbeit viel Herzblut und hohen persönlichen Einsatz. So organisiert sie mit den Vereinsmitgliedern vor allem hochkarätige Autorenlesungen, Theateraufführungen, klassische Konzerte und Ausstellungen. Ein besonderes Highlight ist dabei beispielsweise die regelmäßig ausverkaufte Veranstaltung „Kabarett und Wein“ im Altenahrer Rathaus.

Gerade in der ländlich geprägten Verbandsgemeinde Altenahr ohne Kulturzentrum und große Museen in unmittelbarer Nähe sei es besonders wichtig, sich der Kunst- und Kulturarbeit anzunehmen, hob Dr. Jürgen Pföhler hervor. Für die besonderen Verdienste habe er den Verein im vergangenen Jahr mit der Ehrenplakette des Kreises Ahrweiler ausgezeichnet.

Petra Goeden hat sich in ihrem Heimatort Müllenbach seit zwei Jahrzehnte kommunalpolitisch engagiert. „Die Kommunalpolitik ist Herzstück und Motor einer aktiven Gesellschaft. Kommunale Selbstverwaltung kann langfristig nur durch eine aktive Gesellschaft gesichert werden. Ein zentrales Element ist dabei das Ehrenamt. 20 Jahre haben Sie die Interessen Ihrer Mitbürger als Ratsmitglied der Ortsgemeinde vertreten. Darüber hinaus haben Sie sich fünf Jahre als Beigeordnete und fünf Jahre als Erste Beigeordnete der Ortsgemeinde eingesetzt“, bedankte sich der Landrat. Auch bei der Erstellung der Chronik der Pfarrgemeinde Müllenbach 1994 „Menschen und Kirche im Wandel der Zeit“ und der Ortschronik „600 Jahre Müllenbach“ 1998 hat Petra Goeden mitgearbeitet. Sie engagiert sich seit 2014 im Vorstand der Frauengemeinschaft Müllenbach (KFD), tat das schon von 1985 bis 1995. „Auch im Zeitalter der Globalisierung lebt der Mensch in einer Gemeinde, dort, wo er sich zu Hause fühlt und wo sein Lebensmittelpunkt ist. Und in diesem Sinne war und ist Kommunalpolitik immer auch angewandte Heimatliebe“, erklärte der Landrat.

Kurt Josten setzt sich vielfältig für seinen Heimatort Dernau und die gesamte Region ein. Seit rund 50 Jahren ist er aktives Mitglied im Eifelverein Ortsgruppe Dernau, bekleidete verschiedene Ämter. Zur Zeit ist er Ehrenmitglied und Kulturwart des Eifelvereins, führt Wanderungen, organisiert die Bewirtung bei Festen auf dem Krausberg, packt selbst mit an. Als langjähriges ehrenamtliches Mitglied ist er im Dernauer Theaterverein dabei, nimmt als Ehrenpräsident noch immer Tätigkeiten in der Jugendarbeit wahr und engagieren sich bei der Gestaltung der Szenenbilder bei den Vorstellungen. Seit über 50 Jahren singt er im Dernauer Gesangverein Loreley, unterstützt maßgeblich die künstlerische Gestaltung des Weinfestes und des Weinumzuges. Sein Engagement ist aber nicht nur auf Dernau beschränkt, er gestaltet auch mit das Weinblütenfestes in Mayschoß und das Weinfestes in Heimersheim. Auch im Karneval macht er gerne mit, führt als Weinmeister bei den Senatoren der Großen Karnevalsgesellschaft Narrenzunft Remagen Weinproben durch. Schließlich war er viele Jahre als ehrenamtlicher Wanderführer beim Tourismusverein Bad Neuenahr-Ahrweiler aktiv und als Schöffe beim Amtsgericht in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Swantje Kolberg bringt sich vor allem im Sport des Kreises Ahrweiler ein. Seit 2006 ist sie Jugendleiterin der Triathlonabteilung des Turn- und Sportvereins Ahrweiler 1898. Die Jugendarbeit dieser Abteilung hat sich seitdem rasant entwickelt: Waren es im Jahr 2006 noch sieben Kinder, ist die Zahl der sogenannten „Trikids“ bereits vier Jahre später auf 140 angestiegen. Für diesen Erfolg wurde Swantje Kolberg bereits beim Verbandstag des Rheinland-Pfälzischen Triathlonverbandes in Pirmasens im Jahr 2010 mit der bronzenen Ehrennadel ausgezeichnet. Sie koordiniert das Rennradtraining in Kooperation mit dem Radsportverein Sturmvogel Bad Neuenahr-Ahrweiler. Auch im Radsportverein arbeitet sie als Jugendwartin. Als Schulsportbeauftragte wurde sie ins Präsidium des Rheinland-Pfälzischen Triathlonverbandes berufen. Dort ist sie für die Koordination von Schule und Verein zuständig. Von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Koblenz wurde die sportliche Ringenerin als Organisationsleiterin für „Jugend trainiert für Olympia“ eingesetzt. Sie fungiert als Ansprechpartnerin für die Schulen in Rheinland-Pfalz und ist verantwortlich für die Durchführung des Landesentscheides „Jugend trainiert für Olympia“ für die Sportart Triathlon. Auch als Jugendwartin des Rheinland-Pfälzischen Triathlonverbandes hat sie sich für die Allgemeinheit eingesetzt.

Peter Pürlings Verdienste liegen ebenfalls hauptsächlich in der Kommunalpolitik - seit 15 Jahren als Ortsbürgermeister der Ortsgemeinde Wirft. Ein besonderes Anliegen war ihm in den vergangenen Jahren besonders die Kapelle, 2007 hat die Ortsgemeinde die Kapelle vom Bistum Trier erworben. Die Wirfter haben in Eigenregie den Kapellenturm saniert und den Vorplatz neu gestaltet.

Der Kreis hat der Ortsgemeinde und der Interessengemeinschaft „Kapelle Wirft“ für das herausragende Engagement im Dezember 2007 den Sonderpreis Ländlicher Raum, dotiert mit 2.500 Euro, verliehen. Auch die Erweiterung des Dorfgemeinschaftshauses war für Peter Pürling von besonderer Bedeutung. Mit dem energetisch sanierten, barrierefrei erweiterten Dorfgemeinschaftshaus hat Wirft wieder ein zukunftsgerechtes und schmuckes Haus für seine Bevölkerung. Bereits vor der Zeit als Ortsbürgermeister hat der Geehrte die Interessen der Mitbürger 15 Jahre als Ratsmitglied und 10 Jahre als Erster Beigeordneter der Ortsgemeinde Wirft vertreten. Er arbeitet als Mitglied der Fischereigenossenschaft Hocheifel/Ahr mit und prüft dort seit 2008 die Kasse der Genossenschaft. Weiterhin bringt er sich seit 15 Jahren als Jagdvorsteher ein und erhielt für seine Verdienste 2010 die Ehrenurkunde des Gemeinde- und Städtebundes.

Abschließend betonte der Landrat, die Ehrung richte sich nicht nur an die Ehrenamtler selbst. Denn solche Arbeit für die Allgemeinheit könnten Frauen und Männer nur dann leisten, wenn die Partner sie dabei unterstützen und ihnen zur Seite stehen.