Erlös kommt Flüchtlingen zugute - „Flüchtlingsthema geht uns alle etwas an“

Benefizkonzert setzt klares Zeichen

09.02.2015 - 17:01

Ahrweiler. „Solidarität mit Flüchtlingen“ - das braucht es in diesen Tagen und war auch der Titel eines besonderen Benefizkonzerts in der Alten Ahrweiler Synagoge. Dass auch die Politik mit an Bord ist, demonstrierten Landrat Jürgen Pföhler und der städtische Beigeordnete Rudi Frick mit ihrem Besuch. Eigentlich hatte auch die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke zugesagt, entschied sich aber aus aktuellem Anlass, an einer Kundgebung gegen Hooligans und Nazis in Ludwigshafen teilzunehmen. Und nicht nur die Politik war vertreten: Rund 100 Gäste lauschten den zarten wie bisweilen experimentellen Klängen der Musikgruppen, die kurzfristig ihre Zusage für das Konzert gaben. Für die gute Sache verzichteten die Musiker auf ihre Gage.

Cheforganisatorin Marion Morassi hatte nach eigenen Angaben kaum Mühe, die Musiker für einen Auftritt in der Synagoge zu begeistern. So vereinte sie an diesem Nachmittag eine bunte Musikerschar von ruhig bis rockig, von Spiritual bis Jugendrock, die auf ihre individuelle Weise das Publikum ansprach. Französische Chansons wechselten sich ab mit spirituellen Klängen und dem so genannten „Philosophenrap“ und ebenso starken Texten. Für die jüngere Generation ließ Silvan Dünker oder die Formation Rebel Musik die Gitarren und Stimmen klingen. Als Künstler zeigten auch Stephan Maria Glöckner, Andrea Neideck, die Great Spirit Singers und Saam Moosa ihr Können.


„Das Flüchtlingsthema berührt uns alle“


Die Globalisierungsgegner von Attac - seit 2008 mit einer Kreisgruppe Ahrweiler etabliert - und Amnesty International Ahrweiler zeigten sich für die Organisation des Konzerts verantwortlich. Die Fäden in der Hand hatte hier Attac-Kreisgruppenchefin Marion Morassi; für Amnesty International war es Klaus Liewald. Beide sprachen zu Beginn des Konzerts - etwa Klaus Liewald, der bekannte: „Wir öffnen gerne das Haus für solche Veranstaltungen“, sagte Liewald, der gleichzeitig auch Vorsitzender des „Bürgerverein Synagoge“ ist. Marion Morassi forderte derweil auf, dass niemand wegsehen dürfe. „Das Flüchtlingsthema berührt uns alle“, erklärte sie.

So gingen auch die beiden anwesenden Politiker in ihren Grußworten auf das Thema Flüchtlinge ein. Im vergangenen Jahr seien 300 Flüchtlinge in den Kreis gekommen, für das laufende Jahre rechne man mit 400 bis 600 Menschen, erklärte etwa Landrat Jürgen Pföhler. „65 Prozent dieser neuen Flüchtlinge kommen aus Syrien“, wusste der Landrat zu berichten. „Diese Leute wollen so schnell wie möglich hier integriert werden, denn sie werden wohl nicht zurückkönnen in ihre zerstörte Heimat“, so Pföhler. Umso wichtiger seien Sprachkurse, doch die Betreuung durch versierte Lehrkräfte werde zu einem immer größeren Problem. Der Kreis werde daher in Kürze eine Initiative für niederschwellige Angebote ins Leben rufen, um zum Beispiel pensionierte Lehrer für diese Aufgabe zu gewinnen, kündigte der Landrat an.


Willkommenskultur schaffen


„Eine Willkommenskultur zu schaffen ist eine gemeinschaftliche Aufgabe“, bekannte der CDU-Politiker. Auch der Beigeordnete der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Rudi Frick, appellierte an die Zuhörer: „Man kann sicher sagen: So viele Flüchtlinge wie in diesen Zeiten gab es noch nie. Nehmen wir diese Menschen mit offenen Armen auf.“ In die eigene Stärke vertrauen - so Frick - sei nun das oberste Gebot, Flüchtlinge mit „offenen Armen und Herzen“ empfangen ebenso wichtig und jedem das Gefühl vermitteln: „Du bist hier willkommen.“ Die Verwaltungsbehörden würden ihre Aufgaben bestens erledigen, zeigte sich der Stadtbeigeordnete überzeugt. „Alles andere müssen wir tun.“


Wachrütteln und nachdenken


National und international ging es zu beim Benefizkonzert - und bei allem sollte es ein Wachrütteln, ein Nachdenken sein, in Gedanken bei Millionen Flüchtlingen, die alles aufgeben müssen und in der Fremde neu anfangen. So steht über dem Erlös des Konzerts auch der klare Verwendungszweck „Flüchtlinge“ - die eine Hälfte für Flüchtlinge im Kreis Ahrweiler, im Speziellen zur Finanzierung von Sprachkursen sowie zur anderen Hälfte an den Verband Kurdischer Ärzte in Deutschland, die mit ihrer Arbeit Menschen auf der Flucht vor dem Islamischen Staat (IS) sind. Neben den Zuwendungen der Besucher füllte eine Tombola, Getränke- und Kuchenverkauf der Linksjugend in Ahrweiler sowie ein kleines Kaltes Büffet den Spendentopf, ehe das Konzert gegen Abend endete.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
13.02.2015 08:52 Uhr
Winfried Heinzel

Wenn Sie schon den CDU-Politiker erwähnen, damit diese Partei nicht zu kurz kommt, dann sollten Sie auch die Cheforganisatorin Marion Morassi bitte mit die "LINKE Politikerin" erwähnen. Denn ohne die Initiative von "DIE LINKE" wäre es nicht möglich gewesen.



Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Eine Umleitung wird eingerichtet

Straßenschäden bei Neuwied: L 259 wird voll gesperrt

Neuwied. Im Zeitraum vom 02.04. bis voraussichtlich 19.04.2024 werden Instandsetzungsarbeiten am Überführungsbauwerk der L 259 über die B 42 zwischen Neuwied-Block und Heimbach-Weis durchgeführt. Die Fahrbahnbefestigung im Bereich des Überführungsbauwerks weist erhebliche Schäden in Form von Rissen und Belagsausbrüchen auf. mehr...

Die Betrüger wollten vermeintlich defekte Dachrinnen zu überhöhten Preisen reparieren

Bad Hönningen: Polizei unterbindet illegale Arbeiten

Bad Hönningen. Am gestrigen Nachmittag führten Beamte der Polizei Linz eine Kontrolle an einem Mercedes Vito durch. Dabei stellten sie fest, dass die beiden Insassen im Raum Bad Hönningen Hausbesitzern Reparaturarbeiten an Dachrinnen angeboten hatten, ohne über die erforderliche Reisegewerbekarte zu verfügen. Es kam zu keinem Vertragsabschluss an diesem Tag. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Alter Vorstand ist neuer Vorstand

Sinzig. In Sinzig fand Ende März die turnusmäßige Jahreshauptversammlung der Theatergruppe im Gasthaus „Zur Post“ statt. Der erste Vorsitzende, Wolfgang Staus, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und ließ das vergangene Theaterjahr Revue passieren. Auch die Chronistin Christine Alfter und der Kassierer Dirk Hansen trugen zum Rückblick bei, indem sie über vergangene Ereignisse und den Kassenstand berichteten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Neulich im Kiosk

von Gregor Schürer

Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...

Kreishaushalte in der Krise

K. Schmidt:
Die meisten der Landrätinnen und Landräte gehören doch einer Partei an, die Fraktionen der Kreistage auch. Ein Apell des Landkreistages an die Landesregierung ist nett, aber doch nicht mehr als ein unnötiger Umweg. Die Parteien, die sich auf der Landkreisebene finden, sind am Ende die gleichen, die...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service