Pfarreiengemeinschaft Breisiger Land hatte eingeladen

Gut besuchter Infoabend zurSynodenumsetzung im Bistum Trier

Gut besuchter Infoabend zur
Synodenumsetzung im Bistum Trier

Wolfgang Henn informierte über die Trierer Bistumssynode. privat

Bad Breisig. Zu einem Infoabend zur Synodenumsetzung im Bistum Trier hatte die Pfarreiengemeinschaft Breisiger Land in den Pfarrsaal St. Marien, Bad Breisig, eingeladen. Die Leitung des Abends hatte Dekanatsreferent Wolfgang Henn. Zu Beginn der Veranstaltung erläuterte er die Gründe, die zur Einsetzung der Trierer Bistumssynode geführt haben. In der Ankündigung der Synode hatte Bischof Dr. Stephan Ackermann die grundlegende Frage formuliert: „Wie wollen wir persönlich und gemeinsam unseren Weg des Glaubens im Bistum Trier gehen in den sich rasant ändernden Rahmenbedingungen des dritten Jahrtausends?“ Neben dieser Frage der Glaubensvergewisserung haben Erfahrungen von abnehmendem ehrenamtlichem Engagement, Überalterung der Gemeinden, Rückgang der Berufungen für kirchliche Berufe und geringere finanzielle Mittel zur Einberufung der Synode geführt.

Zu Beginn der zweijährigen Synodenarbeit hatte die Synode neun prägende Entwicklungen der Zeit festgestellt. Diese sind im Synodenabschlussdokument: „heraus gerufen - Schritte in die Zukunft wagen“ zu finden.

In geraffter Form stellte Wolfgang Henn die Synodenergebnisse vor und erläuterte die vier Richtungsentscheidungen („Perspektivwechsel“). Folgende vier Perspektivwechsel hat die Synode beschlossen: 1. vom Einzelnen her denken, 2. Charismen vor Aufgaben in den Blick nehmen, 3. Weite pastorale Räume einrichten und netzwerkartige Kooperationsformen verankern, 4. Das synodale Prinzip bistumsweit leben. Im zweiten Teil seiner Information erläuterte er, warum der dritte Perspektivwechsel „Weite pastorale Räume einrichten“ als erstes in Angriff genommen wurde.

Bischof Stephan Ackermann beauftragte eine Kommission, einen Entwurf für die künftige Raumgliederung des Bistums Trier zu entwerfen. Dieser Entwurf liegt seit März vor und soll bis September in den Gremien und Gemeinden intensiv besprochen werden. Die „Pfarrei der Zukunft“ unterscheidet sich grundlegend von dem bisherigen Bild der Pfarrei. Er wies darauf hin, dass der Begriff „Pfarrei“ problematisch ist für die künftige pastorale Größe, weil damit bestimmte Erfahrungen und Erwartungen geprägt sind. Die Synode hat lange überlegt, einen anderen Begriff zu finden, der das Neue der künftigen Einheit deutlich macht. Da das Kirchenrecht als unterste Einheit eines Bistums die Pfarrei vorsieht, konnte kein anderer Begriff genommen werden.

Wolfgang Henn machte deutlich, dass die „Pfarrei der Zukunft“ keine Vergrößerung der bisherigen Pfarrei ist, sondern eine Pfarrei ganz anderen Typs. Das wird auch durch die fünf Merkmale der „Pfarrei der Zukunft“ erkennbar, die er näher erläuterte.

Die Pfarrei der Zukunft

1. Durch die Größe der künftigen „Pfarrei der Zukunft“ wird deutlich, dass das bisherige Bild der Pfarrei nicht mehr zutrifft. 2. Die Leitung liegt nicht mehr allein beim Pfarrer, sondern wird von einem Team von drei Hauptamtlichen wahrgenommen, zu denen der leitende Pfarrer und eine Person mit Kompetenz im Verwaltungs- und Vermögensbereich gehören. Das Team kann um zwei Ehrenamtliche erweitert werden. 3. Die Pfarrei der Zukunft ist ein Netzwerk mit verschiedenen Knotenpunkten: Kirchorten, Basisgemeinschaften, geistlichen Zentren und anderen pastoralen Schwerpunkten. Die so verstandene Pfarrei wird sich immer mehr zu einer Gemeinschaft von Gemeinschaften entwickeln und das kirchliche Leben vor Ort fördern und begleiten. 4. Die neue Bedeutung der Laien. „Der veränderte Blick auf Kirche und Welt und die Erfahrung der Synode haben gezeigt, dass es an der Zeit ist, den Gläubigen mehr Mitverantwortung als bisher zu übertragen“, so der Synodentext. 5. Sozialraumorientierung: „Die Orientierung am Sozialraum der Menschen wird grundlegend sein für die zukünftige pastorale und karitative Arbeit des Bistum Trier. Engagement im Sozialraum verlangt, die dort lebenden Menschen und sozialen Gruppen mit ihren Ressourcen, der Vielfalt ihrer Biografien und ihren Widersprüchen, Brüchen und Sorgen angemessener wahrzunehmen.“

Wolfgang Henn wies darauf hin, dass dieser Perspektivwechsel von der bisherigen Pfarrei zur andersgearteten Pfarrei der Zukunft einen schmerzhaften Einschnitt bedeutet, weil er das vertraute Umfeld des kirchlichen Lebens grundlegend verändert.

Zum Schluss seiner Ausführungen erläuterte der Referent die im Entwurf vorgeschlagene Situation für die Pfarreiengemeinschaft Breisiger Land: Sie wird Teil der künftigen „Pfarrei Sinzig“ sein, die das Gebiet des bisherigen Dekanates Remagen Brohltal von Rolandseck im Norden bis Brohl und Rieden im Süden umfassen wird. Aus den bisherigen 25 Pfarreien wird eine „Pfarrei der Zukunft“ mit den verschiedenen Kirchorten und Gemeinschaften als lebendige Zellen. Auch der Name: „Pfarrei Sinzig“ ist vorläufig und bedeutet nicht, dass das pastorale Leben zentriert nach Sinzig verlagert wird. Vielmehr soll nur die Verwaltung der bisherigen 25 Pfarreien in Sinzig zentriert werden. Im Vergleich mit den anderen geplanten 35 „Pfarreien der Zukunft“ im Bistum Trier liegt die künftige Pfarrei Sinzig im Mittelfeld, was die Größe und die Katholikenzahl betrifft.

Im Anschluss an diese Informationen waren die Anwesenden eingeladen, Fragen zu sammeln, ihre Bedenken aufzuschreiben und Mutmachendes zu formulieren. Aus der Vielzahl der Fragen und Bedenken wurden einige an diesem Abend aufgegriffen und näher besprochen. Der Referent sicherte zu, dass alle Rückmeldungen gesammelt und den Gremien zur Verfügung gestellt werden bzw. nach Trier übermittelt werden im Rahmen der sogenannten Resonanzphase.

Aufgrund der Eingaben wird Bischof Dr. Stephan Ackermann im November mit den diözesanen Räten die endgültige Raumgliederung besprechen und voraussichtlich im nächsten Jahr bekannt geben. Diese „Pfarrei der Zukunft“ soll zum 1. Januar 2020 errichtet werden. Bis dahin ist Zeit, sich auf die künftige „Pfarrei der Zukunft“ vorzubereiten. Dazu werden ab Herbst dieses Jahres sogenannte Erkunder in das Dekanat und die Pfarreien kommen, um mit den Gremien und Gläubigen vor Ort ein Bild der pastoralen Situation zu entwickeln.

Das Synodenabschlussdokument kann im Dekanatsbüro bei Dekanatsreferent Wolfgang Henn bestellt werden, Tel. (0 26 36) 8 09 77 11.