Neuwieder „Verein für Menschen mit Behinderung“ erhält eigene Räumlichkeiten

Platzsuche hat endlich ein Ende

Platzsuche hat endlich ein Ende

Vorfreude bei Kristina Münstermann (r.) und Sandra Schunk (l.): Endlich eigene Vereinsräume. Auf diesem Gelände entsteht in Kürze ein Neubau. Eine Etage davon wird der „Verein für Menschen mit Behinderung“ beziehen.Privat

Neuwied. Wohin mit den Tagesfreizeiten, Kursangeboten, Elterntreffen? Jetzt hat die mühselige Raumsuche ein absehbares Ende. Nachdem er immer wieder auf Schulräume ausweichen musste, bekommt der „Verein für Menschen mit Behinderung“ (VMB) mit Sitz in Neuwied für seine vielfältigen Angebote endlich eine eigene Bleibe - finanziell unterstützt von „Aktion Mensch“. Auf dem Gelände des Neuwieder Heilpädagogisch-Therapeutischen Zentrums (HTZ), zwischen den beiden Gebäuden der Kindertagesstätte, entsteht in Kürze ein zweieinhalbgeschossiger Neubau. Er soll im Erdgeschoss weitere neue Räume für die Kita beherbergen, denn hier ist Platz für die Krippenkinder vonnöten. Ins Obergeschoss wird die Verwaltung des HTZs ziehen. Die erste Etage bezieht der VMB - hierher kommen die ersehnten Vereinsräume. 330 Quadratmeter groß werden die Räumlichkeiten des VMB insgesamt. Kostenpunkt: 625 000 Euro. Eine stolze Summe für einen Verein. Doch die Aktion Mensch greift dem VMB-Team mit 250.000 Euro tatkräftig unter die Arme, schildert die Vorsitzende, Kristina Münstermann, dankbar. „Der Wunsch nach eigenen Räumlichkeiten existiert bereits seit Jahrzehnten“, erzählt sie. „Erst seit der Verein in den letzten Jahren zwei Erbschaften gemacht hat, wurde er realistisch.“ Seit einem Jahr laufen nun die konkreten Planungen. In wenigen Wochen soll der erste Spatenstich erfolgen.

„Das ist eine große Erleichterung für uns“, freuen sich Kristina Münstermann und Sandra Schunk, Diplom-Sozialpädagogin des VMB. Mehr als 300 Familien im nördlichen Rheinland-Pfalz hat der Verein unter seine Fittiche genommen. Durch ein vielfältiges Angebot, das zum Beispiel Wochenendbetreuungen, Gruppenaktivitäten, Freizeiten, Elterngesprächskreise und Workshops umfasst, werden die Eltern beeinträchtigter Kinder entlastet. Sie haben die Möglichkeit, sich Freiräume vom kräftezehrenden Alltag zu schaffen, während der Nachwuchs von etwa sechs Jahren an bis ins junge Erwachsenenalter hinein in seiner Persönlichkeitsentfaltung Unterstützung erfährt, Spaß haben und Freunde finden kann. Ein Team von rund 200 Betreuern ist beim Verein beschäftigt.

Ein freier Samstag und Sonntag

Liebend gern etwa nehmen Familien die Wochenendbetreuungen an. Auch sehr begehrt sind die Tagesfreizeiten, ohne die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie für viele nicht zu leisten wäre. „Oft wusste ich zweieinhalb Wochen vorher aber noch nicht, ob wir diese oder jene Schulräume dafür bekommen“, schildert Sandra Schunk. „Irgendwo barrierefrei unterkommen zu können, bedeutete jede Menge Organisationsarbeit.“ In Kettig, zum Beispiel, fanden die Betreuungen oftmals statt. „Viel praktischer aber wird es jetzt in Neuwied sein“, sagt Kristina Münstermann. „Einfach, weil der Weg hierher für die meisten Familien ein kürzerer ist.“ Im Gebäude des HTZ hat der VMB als Gesellschafter des Zentrums bereits seit vielen Jahren sein Büro. Im geplanten An- bzw. Neubau sollen jetzt für den Verein ein 100 Quadratmeter großer Allzweckraum, ein 50 Quadratmeter großer Spielflur, eine behindertengerechte Mitmachküche, ein Wickelraum, ein Snoezelraum und ein behindertengerechtes Bad entstehen. Praktisch: Flexible Wände sorgen dafür, dass die Räumlichkeiten je nach Bedarf verändert werden können.

Ein Jahr Bauzeit ist geplant. „Wir hoffen, dass wir noch im nächsten Jahr fertig werden“, sagt Kristina Münstermann. Der Traum von eigenen Vereinsräumlichkeiten ist in greifbare Nähe gerückt.