Kreisgesundheitsamt vergab Hygienesiegel an 13 Alten- und Pflegeheime im Kreis

Erregern undKeimen den Kampf angesagt

Erregern und
Keimen den Kampf angesagt

Der erste Beigeordnete des Landkreises Neuwied und Gesundheitsamtsdezernent, Achim Hallerbach (links) und Dr. Hilde Hamm (rechts) vom Gesundheitsamt übergaben das Hygienesiegel an 13 Alten- und Pflegeheime im Kreis Neuwied. privat

Kreis Neuwied. Weil die sogenannten Krankenhauskeime nicht nur in Kliniken vorkommen, schließen sich überall im Land ambulante und stationäre Einrichtungen zu regionalen Hygiene-Netzwerken zusammen. Der Landkreis Neuwied ist ganz vorne dabei. Aktuelles Beispiel der Arbeit des MRE-Netzwerks: die Vergabe der Hygienesiegel an Alten- und Pflegeheime. „Hier sind die Akteure bereits seit fünf Jahren gemeinsam aktiv. Wesentlich für den Aufbau der Netzwerkstruktur war hier die Chance der Nutzung der wissenschaftlichen Infrastruktur und Expertise des Universitätsklinikums Bonn bzw. des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit“, betonte der erste Beigeordnete des Landkreises Neuwied und Gesundheitsamtsdezernent, Achim Hallerbach. Er zeigte sich ganz besonders bei Professor Dr. Manfred Exner erkenntlich, dem Direktor des Hygieneinstituts und des Zentrums für Infektiologie und Infektionsschutz der Universität Bonn.

Was als Krankenhauskeim vor einigen Jahren mehrfach für fette Schlagzeile sorgte, sind multiresistente Erreger (MRE). Das sind Bakterien, die gegen bestimmte Antibiotika „immun“ sind. Sie können durch mangelnde Hygiene übertragen werden. Besondere Aufmerksamkeit galt bisher den grampositiven Infektionserregern wie dem MRSA-Keim. Durch gezielte Maßnahmen konnte hier tendenziell ein leichter Rückgang bewirkt werden. Im Fokus stehen nun immer mehr die gramnegativen Erreger, die unempfindlich sind gegenüber der Wirkweise der meisten Antibiotika, die für uns alle wesentlich sind zur Bekämpfung von Infektionen.

In 20 von 24 Kreisen in Rheinland-Pfalz haben sich „Hygiene-Netzwerke“ gegründet. Neuwied trat mit Ahrweiler dem MRE-Netz Regio Rhein-Ahr bei, welches seit 2010 besteht. Es ist ein Netz mit starken Akteuren: Es beschäftigt zwei ärztliche MRE-Koordinatorinnen und nutzt die wissenschaftliche Infrastruktur und Expertise des Universitätsklinikums Bonn bzw. des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit. Die beteiligten Kommunen finanzieren die Arbeit.

Im Kreis Neuwied laufen die Fäden bei Dr. Hilde Hamm, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes, zusammen. „Wir sind sehr gut dabei“, bestätigt sie. Und in der Tat: Während andere Netze gerade erst mit der Vergabe von Hygienesiegeln im stationären Bereich beginnen, befinden sich alle Kliniken im Kreis Neuwied schon in der Rezertifizierung für eine zweite Laufzeit bis Ende 2019.

In diesem Jahr standen zudem die Alten- und Pflegeheime im Fokus: 13 von 28 Einrichtungen haben an einer Überprüfung ihres Hygienemanagements teilgenommen und wurden dafür besiegelt. „Den anderen Heimen werden wir nochmals ein Angebot machen“, sagt Dr. Hilde Hamm. Die Fachärztin für öffentliches Gesundheitswesen möchte, dass die Heime wie die Kliniken geschlossen mitziehen. „Wir haben noch viel vor. Zukünftiges Thema wird die Antibiotika-Verordnung im ambulanten und stationären Bereich sein, dazu benötigen wir auch die Unterstützung der ärztlichen Kollegen und Kolleginnen aus dem niedergelassenen Bereich.“

Die Träger des Qualitätssiegels

Altenheim der Brüdergemeinde (Herrnhuter), Neuwied; Altenzentrum Evangelische Marktkirchengemeinde, Neuwied; AWO Haus der Generationen, Neuwied; GSD Seniorenheime, Haus Oberbieber Neuwied; Haus Josef, Hümmerich; Heinrich-Haus, Neuwied; Margaretha-Flesch-Haus, Hausen; Marienhausklinikum Haus St. Antonius, Waldbreitbach; Psychiatrisches Wohn- und Pflegeheim „Haus Stockhausen“, Windhagen; Rheinwaldheim, Rheinbrohl; Seniorenresidenz „Am Weyer“, Waldbreitbach; Seniorenresidenz St. Antonius, Linz; St. Josefshaus, Hausen. Pressemitteilung

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