Drittes Salon-Gespräch in Bad Neuenahr

Antworten zum Thema Geld

Antworten zum Thema Geld

Anhand von Grafiken veranschaulichte Andreas Mankel den Einfluss der Finanzmärkte. FIX

Bad Neuenahr. Über Geld spricht man nicht? Sollte man aber, schließlich möchte jeder gerne wissen, was sein Geld macht, das er den Banken und anderen anvertraut. So traf Andreas Mankel jüngst bei den über 40 Zuhörern des dritten Salon-Gesprächs in der Villa Aurora in Bad Neuenahr auf offene Ohren. „Was macht mein Geld - oder welche Macht hat Geld?“ lautete der Titel seines Vortrags, in dem der gelernte Bankbetriebswirt und geschäftsführende Gesellschafter der 7x7 Unternehmensgruppe einen Bogen von der Geschichte des Geldes über das Geld als Machtfaktor bis zur persönlichen Beziehung zum Geld spannte.

Nachdem die Veranstalter Gudrun und Rudolf Raethel die Gäste begrüßt hatten, stellte Gudrun Raethel den Gastredner Andreas Mankel vor und bat ihn, dem Publikum zu erläutern, warum er sich selbst als „Werte-Unternehmer“ bezeichne. Das erkläre sich aus der Entwicklung der letzten Jahre, so Mankel: „Die Finanzkrise und ihre Folgen haben mich dazu bewegt, die Wertefrage neu zu stellen und über Geld anders nachzudenken.“

Zunächst einmal sei Geld ja nichts Negatives, betonte Mankel, sondern erfülle sinnvolle Aufgaben: als Zahlungsmittel, Liquiditätsreserve oder auch Preisvergleichsmittel. Aber das Vertrauen in das Geld als zuverlässige Währung sei erschüttert. Dies zeige beispielsweise die Entstehung von Regiogeldsystemen wie dem „Ahrtaler“. Damit bleibe die Kaufkraft in der Region, statt ins Ausland oder in anonyme Finanzmärkte abzuwandern.

Welche Macht diese Finanzmärkte besitzen, veranschaulichte Mankel anhand von Zahlen und Grafiken. So seien 40 der 50 mächtigsten Unternehmen der Welt Banken. Zwar versuche die Politik, die entfesselten Märkte mit neuen Regulierungen wieder einzufangen. Doch diese führten bisher dazu, dass die Renditen sicherer Anlagen zu gering seien; und auch die Verbraucher hätten immer weniger von ihrem gesparten oder angelegten Geld. Sind die Verbraucher also ohnmächtig und abhängig von den Banken? „Nein“, meinte Mankel und betonte, dass es durchaus Alternativen zum gegenwärtigen System gebe. Dies habe schon Wilhelm Raiffeisen vor 150 Jahren demonstriert. Und auch innerhalb des aktuellen Finanz- und Wirtschaftssystems gebe es viele Möglichkeiten zu handeln. So könne man seine Bank auffordern, transparent über ihre Geschäfte zu berichten; die Verbraucher könnten ihr Geld bewusst für regionale Produkte ausgeben, ihren Lebensstil ändern und so als Konsumenten positive Nachfrage erzeugen. „Vor allem aber muss das Geld in den richtigen Kontext unseres Wertesystems zurückgeführt werden“, so der Gastredner weiter. Als gläubiger Christ und „Werte-Unternehmer“ sehe er sich in der Pflicht, verantwortungsvoll mit Geld - auch dem Geld anderer - umzugehen.

Die anschließende Fragezeit und Gesprächsrunde mit dem Referenten, an der sich viele Zuhörer beteiligten, zeigte das große Interesse am Thema.

Das nächste Salon-Gespräch ist für den 27. Oktober geplant. Dann wird der Bonner Kabarettist und Wortkünstler Bodo Mario Woltiri zu Gast sein und unter dem Motto „Einer muss dran glauben“ für Gesprächsstoff sorgen.