Ortsgemeinderatssitzung in Kesseling

Einsatz der Bürger hat sich gelohnt

Einsatz der Bürger hat sich gelohnt

Der Ratsbeschluss wurde mit spontanem Applaus aufgenommen. UM

Einsatz der Bürger hat sich gelohnt

Der Kreuzberger Bildhauer stellte seinen Entwurf für einen Brunnen im Außenbereich des alten Pfarrhauses vor.

Kesseling. Das seit Monaten bestimmende Thema in der Ortsgemeinde Kesseling, den Gemeindewald gegen eine Gewerbeimmobilie in Bonn zu tauschen, wurde jetzt mit einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss zu den Akten gelegt. Nachdem die Bürger der Gemeinde Kesseling über viele Monate befürchten mussten, das große Teile ihres Gemeindewaldes in Privatbesitz übergehen könnten, hatte sich eine Initiative um Annette Hoss gebildet, die mit einer Unterschriftenaktion zum Bürgerbegehren aufgerufen hatte.

Am Donnerstagabend war es der 1. Beigeordnete der Gemeinde Kesseling, Richard Surges, der die Ratssitzung für den erkrankten Ortsbürgermeister Jürgen Flügge leitete. Neben dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr Achim Haag und Büroleiter Wolfgang Stodden konnte Surges so viele interessierte Bürger begrüßen, dass es keine freien Stühle mehr im Sitzungssaal gab.

Gespannt warteten alle auf den ersten Tagesordnungspunkt zum eingereichten Bürgerbegehren, das Annette Hoss noch dahin gehend begründete, dass sie Paragraf  26 des rheinland-pfälzischen Waldgesetzes zitierte, der lautet: „1. In der Gesamtheit seiner Wirkungen ist der Körperschaftswald dem Gemeinwohl verpflichtet. 2. Der Gemeindewald hat den Interessen der Gemeinde und der örtlichen Bevölkerung zu dienen. Er soll als wertvoller Bestandteil des Gemeindevermögens erhalten werden.“ Als die zehn anwesenden Ratsmitglieder dann ihr einstimmiges Votum abgaben, dem Bürgerbegehren, wie eingereicht stattzugeben, kam es spontan zu Applaus im Saal, und damit kurz über das Ergebnis diskutiert werden, konnte unterbrach Richard Surges sogar die Ratssitzung für 15 Minuten.

Dann wurde die Ratssitzung mit dem Punkt „Übertragung von Haushaltsmitteln“ fortgesetzt. Da die mit insgesamt 45.600 Euro veranschlagte Bachverrohrung „Euzenbach“ im Haushaltsjahr 2013 nicht durchgeführt wurde, wurden die Mittel in den Haushalt 2014 überragen. Der Umbau und die Restaurierung des ehemaligen Pfarrhauses gehen langsam ihrem Ende zu, und dazu gehört zum Abschluss auch die „Kunst am Bau“. Bei der Vorstellung der künstlerischen Ausgestaltung im Bau- und Liegenschaftsausschuss hatten die beiden Künstler Wolfgang Kutzner und Rainer Hess im Gemeinschaftsprojekt sowie Rudolf P. Schneider ihre Arbeiten präsentiert, sodass sich der Gemeinderat jetzt entscheiden musste. Die Entscheidung fiel mit sieben zu drei Stimmen für den Entwurf des Kreuzberger Künstlers Schneider mit einer Brunnenanlage vor dem alten Pfarrhaus. Zum vorgegebenen Thema „Kesseling im Wandel der Zeit“ hatte sich Schneider der besonderen Bedeutung des Klosters und der Benediktinermönche angenommen. Die Mönche aus der Abtei Prüm ließen sich am Zusammenfluss zweier Bäche, dem Staffeler Bach und dem Weidenbach, die ab hier den Kesselinger Bach bilden, nieder. Die Kultur und das Wissen dieser Mönche waren der Grundstein und die Quelle für die Entwicklung der Gemeinde mit Ausstrahlung auf das gesamte Ahrtal. Mit selbst entwickelten Werkzeugen lernten die Bauern, die neuen Weinberge zu bestellen. Das Kind, Symbol der Zukunft, klettert zwischen den beiden Figuren auf den Grundstein, der mit der Arbeit der Bauern und Mönche gelegt wurde. Dabei stehen die Bronzeplastiken auf einem achteckigen Pfeiler. Dieses Objekt symbolisiert den Weg zur Vollkommenheit, so der Schneider zu seiner Brunnengestaltung in Mendiger Basalt und den Bronzefiguren von Mönch, Bauer und Kind. Damit auch bald in dem neuen Gemeindehaus (ehemaliges Pfarrhaus) gefeiert werden kann, beschloss der Gemeinderat die Anschaffung der Bestuhlung sowie Tische zum Angebotspreis von 19.000 Euro.