Gut besuchte Mitgliederversammlung der Jäger im Kleinertz

Hegering kämpftgegen Steuer für Jagdhunde

Hegering kämpft
gegen Steuer für Jagdhunde

Bei der Prämierung der Gehörne freuten sich Heinz-Peter Kriechel, Raphael Pollig, Rudi Kniel, Dirk Prüter und Angeli. WM

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Jagdhornbläser stimmten im Saal des Kleinertz am Ahrweiler Markt die zahlreichen Mitglieder des Hegerings Bad Neuenahr-Ahrweiler auf eine lebendige und interessante Versammlung ein. Hegering-Leiterin Angelika Schrader-Stahl führte durch die Tagesordnung und sprach verschiedene Themen an, die den Jägern auf den Nägeln brennen. Erst einmal galt es, die besten Rehwildgehörne auszuzeichnen, über diese Ehrung freuten sich Raphael Pollig und Dirk Prüter mit je 81,8 Punkten, außerdem Rudi Kniel mit 70,8, Matthias Fell erhielt in Abwesenheit die Silbermünze für sein Gehörn (80,7 Punkte). Als erfolgreich und zukunftsweisend bezeichnete Schrader-Stahl die Zusammenlegung der Hegeringe Ahrweiler und Bad Neuenahr. Der neue Zusammenschluss verfüge über 15 Reviere, die zum Teil einen großen Höhenunterschied auswiesen, karge und fette Böden. Daher verlangten die Reviere auch sehr unterschiedliche Pflege. Die Jäger hätten sich kürzlich auch mit den Winzern getroffen, um gemeinsame Interessen abzustimmen und über Probleme zu reden. Bei der Bewirtschaftung von Ausgleichsflächen will der Hegering Einfluss auf die Gestaltung nehmen, erklärte die Hegeringleiterin.

Auch wolle man in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Jagdverband unter dem Motto „Gemeinsam Jagd erleben“ Erwachsene, Winzer, Kinder und Nachbarn an das Jagdwesen heranführen. Der stellvertretende Hegeringleiter Heinz-Peter Kriechel ging auf das Rehwild ein, die von der Kreisverwaltung festgesetzten Abschusszahlen seien nicht erreicht worden. Revierjagdmeister Robert Ackermann referierte zum Thema Wildschäden und informierte die Pächter, welche Kosten durch Wiesenschäden und Ertragsausfall entstehen können. Sehr unterschiedlich fallen diese Schäden aus, berichtete der gelernte Landwirt, der seit 2005 Berufsjäger ist. Grundsätzlich sollten die Jäger die Schäden erst in der Erntezeit begleichen. Auch gäbe es sehr unterschiedliche Verfahren, um das Land wieder herzustellen. Fachausdrücke wie Qualitätsklasseneinstufung, Ertragsfeststellung oder Wildvergrämung machten die Runde, die Betroffenen notierten sich Details und fragten auch l nach.

Abschaffung der Hundesteuer für Jagdhunde

Ein ganz wichtiges Thema will der Hegering Bad Neuenahr-Ahrweiler jetzt anpacken und für die Kreisstadt durchsetzen: die Abschaffung der Hundesteuer für Jagdhunde. „Jäger sind gesetzlich verpflichtet, bei bestimmten Jagdarten immer ausgebildete und geprüfte Jagdhunde mit sich zu führen. Das Jagdgesetz schreibt daher ausdrücklich vor, dass für jedes Revier aus Tierschutzgründen mindestens ein speziell ausgebildeter und geprüfter Jagdhund zur Verfügung steht. Diese Hunde werden zum Beispiel eingesetzt, um im Mai vor der Silage- und Heumahd die Wiesen abzusuchen und Jungtiere wie Rehkitze, Junghasen, Rebhühner und Fasane rechtzeitig vor dem Tod durch die Mähmaschinen zu retten und in Sicherheit zu bringen. Auch werden die Jagdhunde eingesetzt, im angefahrenes oder angeschossenes Wild aufzuspüren, damit die Jäger diese meist tödlich verletzten Tiere möglichst rasch von ihren Qualen erlösen können. Oft werden die Tiere beim Zusammenstoß mit Autos nicht sofort getötet, sondern schleppen sich schwer verletzt davon. Diese Unfallopfer müssen Jäger allein schon aus Tierschutzgründen mit ihren Hunden bei jeder Witterung aufspüren und erlegen. Das schreibt das Jagdgesetz auch dann vor, wenn ein Wildtier angeschossen wurde und geflüchtet ist“, erläuterte Angelika Schrader-Stahl. Der Einsatz der Jagdhunde diene daher dem Tierschutz und liege so im öffentlichen Interesse. „Durch die Besteuerung mit der kommunalen Hundesteuer kommt es also faktisch zu einer unnötigen Doppelbelastung, die angesichts im öffentlichen Interesse liegender Aufgaben des Hundes nicht gerechtfertigt ist“, begründete die Hegeringleiterin ihren Vorstoß. „Viele Gemeinden haben daher die Jagdhunde von der Steuer befreit. Eine Besteuerung führt zudem zu widersprüchlichen Ergebnissen, da zunehmend über (Schwarz-)Wildschäden geklagt wird und auf der anderen Seite Jagdhunde und ihre Führer, die aktiv (Schwarz-)Wild bejagen, mit einer Hundesteuer belastet werden“, erläuterte Angelika Schrader-Stahl. Vor dem Hintergrund dieser Dienste im Interesse der Öffentlichkeit sei es nicht gerechtfertigt, dass die Hundesteuersatzung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler in ihrer derzeitigen Fassung unter anderem Diensthunde von Zoll oder Forstwirtschaft durch eine Steuerbefreiung bevorzugt, während Jagdhunde nicht berücksichtigt würden. Steuerfrei sind auch Hüte- und Schäferhunde sowie von Artisten und Schaustellern benötigte Hunde, obwohl deren Halter sie sogar für kommerzielle Erwerbswirtschaft nutzten. „Die Satzung begünstigt also die Hundehaltung zu kommerziellen Zwecken, während sie die - unentgeltliche - im Interesse der Öffentlichkeit steuerlich benachteiligt. Viele Jagdarten können zudem nur mit mehreren Hunden durchgeführt werden. Die fiskalischen Effekte von Steuermindereinnahmen dürften angesichts der betroffenen Hunde überschaubar sein. Um diese Summe zu kompensieren, sollte eine Erhöhung der Steuer für alle anderen, besonders die gefährlichen Hunde, die keine Ausbildung bekommen haben, durchgeführt werden. Das ist auch deshalb gerechtfertigt, weil ausgebildete Hunde ein wesentlich geringeres Gefahrenpotenzial aufweisen. Auch eine Streichung verschiedener Privilegierung der derzeit befreiten Hundegruppen ist denkbar, da eine Befreiung der genannten Hunde, die kommerziell gehalten werden, nicht sachgerecht ist“, führte Angelika Schrader-Stahl an. Der Hegering Bad Neuenahr-Ahrweiler beabsichtigt daher, kurzfristig einen entsprechenden Antrag bei der Stadtverwaltung zu stellen, um die Hundesteuer, die ja eine kommunale Aufgabe ist, für Jagdhunde abzuschaffen.