- Anzeige -„Speed-4-Stadtfinale“ fand im Autohaus Löhr in Bad Neuenahr statt

Projekt für mehr Bewegung

Projekt für mehr Bewegung

Großer Andrang herrschte am Parcours. Alle wollten sie die Zeiten unterbieten. -rere-

Bad Neuenahr. Erst wurden sie Mitglieder in örtlichen Sportvereinen, dann kam es zum großen Kräftemessen im Autohaus Löhr in Bad Neuenahr. Am Samstag fand dort das Stadtfinale der „Speed-4-Meisterschaft“ statt - und zahlreiche Kids waren mit Eltern, Geschwistern und Großeltern am Start. Bei den Wettkämpfen feuerten sie ihre Schützlinge kräftig an. Gesucht wurden an Vormittag und Nachmittag die schnellsten und geschicktesten Grundschüler aus Bad Neuenahr-Ahrweiler und Umgebung. Die Kids konnten sich messen in Kategorien wie Wendigkeit, Sprint, Reaktion und Slalom. Umrahmt wurde die Veranstaltung, die aufgrund schlechter Witterung direkt ins Autohaus verlagert wurde, von einem aufregenden Programm.

Doch was ist

eigentlich „Speed 4“?

Deutschlands größte Bewegungsinitiative an Grundschulen speed4-Meisterschaft begeistert Kinder für Sport. Denn Computerspiele, Fernsehkonsum und fehlende Freizeitangebote: sorgen dafür, dass der Bewegungsmangel bei Kindern in Deutschland zunimmt. Schulen und Sportvereine bemerken, dass sich die motorischen und koordinativen Fähigkeiten verschlechtert haben. Eine Langzeitstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zeigt deutliche Unterschiede in der sportlichen Aktivität: Bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien fällt die sportliche Freizeitaktivität erheblich geringer aus als im Schnitt, was vielfach an finanziellen Aspekten und der fehlenden familiären Unterstützung liegt. Während einige Kinder in Sportvereinen aktiv sind, sind viele Kinder schwer zu mehr Bewegung zu motivieren oder bekommen die Angebote nicht mit. Das Bewegungsprojekt speed4, das seit 2010 bundesweit an Grundschulen durchgeführt wird, setzt mit seinem einfachen und motivierenden Konzept genau da an. Im Jahr 2013 nahmen insgesamt 500.000 Kinder aus 3.000 Schulen in 340 Städten bundesweit an den Veranstaltungen teil. Viele Schulen führen seit vielen Jahren die Projekte durch.

Das Stadtfinale fand jetzt in Bad Neuenahr statt. Die Entwicklung des speed4-Parcours geht auf eine Beobachtung zurück. So stellte Wolfgang Alexander Paes, ein früherer Tennis-Bundesligaspieler, als Trainer fest, dass sich die motorischen und koordinativen Fähigkeiten bei Kindern Jahr für Jahr verschlechterten. Paes: „Damals, dass war Ende der 1990er Jahre, sah ich meine Existenz als professioneller Tennistrainer in Gefahr. Denn wer sollte schon in Zukunft Tennis spielen, wenn es an den grundlegenden Fähigkeiten und Fertigkeiten mangelt?“

Der angestoßene Denkprozess brachte ein Bewegungsspiel hervor. Anfangs rein für den Einsatz im Tennistraining bestimmt, realisierte Paes schnell, welches sportartenübergreifende Potential sein Lauf- und Sprintparcours hatte. Durch die Integration zweier Lichtschranken und in Verbindung mit einfacher Computermesstechnik entstand in wenigen Monaten der Prototyp des speed4-Parcours, auf dessen Grundlage die heutigen Geräte noch aufbauen.

Eine wichtige Station auf dem Entwicklungsweg des speed4-Parcours war der Einsatz als Leistungsdiagnostik-Tool in der Fußball-Bundesliga. 2006 baute der damalige Cheftrainer von Hansa Rostock, Frank Pagelsdorf, das Laufspiel in sein Übungsprogramm ein. Bis heute greifen einige Bundesligisten gern auf den spaßorientierten Dribbelparcours zurück: Im Dezember 2012 zeigte Julian Draxler seinen Teamkameraden von Schalke 04 in Vorbereitung auf ein Champions League-Spiel die Hacken. An den Fabel-Weltrekord von Lionel Messi, der mit unglaublichen 5,125 Sekunden die Bestmarke hält, kam der deutsche Nationalspieler allerdings nicht heran.

Seit 2010 ist der Lauf- und Sprintparcours bundesweit im Rahmen der speed4-Meisterschaft im Einsatz. Unter standardisierten Bedingungen bringt das Laufspiel Grundschüler aus ganz Deutschland in Bewegung. Seit 2012 gilt der Wettbewerb als einer der größten Sportwettkämpfe für Kinder im Grundschulalter in Deutschland. Beim Parcours registrieren zwei Lichtschranken fünf verschiedene Zeiten: Reaktion (gelb hinterlegt, vom Start bis zur Lichtschranke 30 Zentimeter), Antritt (grau hinterlegt, 6m Sprintstrecke), Wendigkeit (pink hinterlegt, drei Meter Wendestrecke), Rücklauf (blau hinterlegt, sechs Meter Slalomstrecke) sowie die Gesamtzeit (ergibt sich aus den vier Teilzeiten).

Der speed4-Parcours kann mit und ohne Ball absolviert werden. Bei Hinzunahme eines Spielgerätes wie etwa einem Fußball erhöhen sich die motorischen und koordinativen Anforderungen erheblich. Nach jedem Lauf erhielten die jungen Teilnehmer am Samstag beim Stadtfinale einen Zeit- und Belohnungszettel, auf dem die Laufergebnisse abgedruckt waren. Zudem befand sich auf jedem ZuBz ein Piktogramm der Förderpartner. Auf dieser Basis sind etwa im Rahmen der speed4-Meisterschaft ZuBz-Sammelspiele aufgebaut, über die sich Kinder mit jedem Lauf kleine Überraschungen und Belohnungen der beteiligten Förderpartner erarbeiten konnten.