Meisterschaften des Tennisverbandes Rheinland auf der Anlage des Andernacher TC

„Diesen Siegeswillen muss man haben“

„Diesen Siegeswillen muss man haben“

Fabienne Schmidt. TVR

„Diesen Siegeswillen muss man haben“

Marlon Vankan.

Andernach. Nur nicht aufgeben! So lautete das Motto bei den Finalspielen auf der Anlage des Andernacher TC, wo die Jugend-Meisterschaften des Tennisverbandes Rheinland ausgetragen wurden. „Diesen Siegeswillen, den kann man nicht lernen, den muss man haben“, kommentierte Verbandstrainer Sebastian Mastalerz die Matchtiebreak-Erfolge von Raphael Weiler (Jungen U18) und Fabienne Schmidt (Mädchen U16/18).

Beide hatten, auf benachbarten Plätzen gleichzeitig nebeneinander spielend, den ersten Satz verloren, das Spiel noch umgebogen und den verkürzten Entscheidungssatz relativ leicht gewonnen. „Ich habe am Anfang zu viele Fehler gemacht“, erklärte der Andernacher Weiler den 4:6-Verlust gegen den Koblenzer Jan Paul Simon (TC Oberwerth). Beide hatten Mühe, bei böigem Wind ins Spiel zu finden, und taten sich schwer mit ihrem Service. „Wenn man den Ball zum Aufschlag in die Luft warf, wusste man nie, wie er wieder runterkommt“, kommentierte Weiler die stürmischen Verhältnisse. „Der Wind hat es uns nicht leicht gemacht, das konnte man ja sehen“, lautete Simons kurzer Kommentar, nachdem er den zweiten Durchgang durch drei Spielverluste in Serie mit 2:6 und den Matchtiebreak mit 5:10 verloren hatte. Auch im Vorjahr war er an gleicher Stelle im Endspiel unterlegen, ebenfalls gegen einen Weiler, der hieß Niclas; im Hallen-Finale vor einem halben Jahr musste er sich Raphael Weiler nach umkämpftem Tiebreak geschlagen geben. „Der Wendepunkt kam beim Stand von 3:2, im Tiebreak habe ich mich dann recht sicher gefühlt“, meinte der Sieger. „Raphael wird seinen Weg machen“, stellte Trainer Mastalerz dem Hallen- und Freiplatz-Champion, der national unter den Top Ten rangiert und erst kürzlich beim TE-Turnier in Torelló (Spanien) das Halbfinale erreicht hat, ein gutes Zeugnis aus.

Das Spiel gedreht

Nachdem Raphael Weiler seinen Matchball verwandelte, durfte sich auch Fabienne Schmidt vom TC Mülheim-Kärlich über einen souverän gewonnenen Matchtiebreak (10:1) gegen Titelverteidigerin Lena Lauderbach (TC Laudert) freuen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das Spiel noch drehen könnte“, meinte sie nach ihrem Titelgewinn bei den Mädchen U16/18. Bei insgesamt 63 Teilnehmern war die Beteiligung an diesen zweitägigen Rheinland-Titelkämpfen etwas geringer als im Vorjahr, „die Konkurrenz durch andere Turniere wird immer größer“, erklärte TVR-Jugendwart Michael Montada, „das macht sich vor allem bei den älteren Jahrgängen bemerkbar.“ Dr. Konrad Fischer, Vorsitzender des Ausrichters Andernacher TC, wurde als Schiedsrichter nur selten gefordert („Alles ganz fair“) und musste nur bei einer Mädchen-Nebenrundenbegegnung zweimal schlichtend eingreifen. „Spielerinnen und Spieler hatten sich gut im Griff“, pflichtete Verbands-Coach Mastalerz dem bei. Man kennt sich, die Paarungen wiederholen sich. So waren Jelena Vucic vom TC Mülheim-Kärlich und Lena Lauderbach in den letzten beiden Mädchen-Endspielen (Halle und Freiplatz) aufeinander getroffen, mal gewann die eine, mal die andere. Diesmal verlor Vucic im Halbfinale („Ich war zu aufgeregt, hatte meine Nerven nicht im Griff“) und Lauderbach nahm den Schwung aus ihrem 6:3, 6:2-Sieg mit ins Endspiel. „Anderthalb Sätze lang sah es gut aus, aber bei 2:0-Führung im zweiten Durchgang habe ich zwei Fehler gemacht und dann bis in den Tiebreak hinein nichts mehr getroffen“, so ihre Erklärung für die 6:2, 3:6, 1:10-Niederlage gegen Fabienne Schmidt, die immer souveräner spielte, umso länger die Begegnung dauerte. „Reiß Dich zusammen und spiel richtig Tennis“, hatte die Siegerin sich angespornt, mit Erfolg.

Auch der Andernacher Tristan Reiff ist so einer, der sich immer wieder selbst anfeuert. „Er hat gewusst, was er machen muss, und er verfügt über den Willen zum Sieg“, kommentierte Trainer Mastalerz den 7:5, 2:6,10:7 Finalerfolg (Jungen U14) des zwei Jahre jüngeren und einen Kopf kleineren Reiff gegen Matti Bieg vom TV Hübingen (Mastalerz: David gegen Goliath).

Den Ball so lange wie

möglich im Spiel halten

„Ich wusste, dass meine einzige Chance darin bestand, den Ball so lange wie möglich im Spiel zu halten und den Gegner zu Fehlern zu verleiten“, beschrieb Tristan Reiff seine erfolgreiche Taktik, auf die sich sein Konkurrent, wie dieser zugab, „nicht richtig eingestellt hat“. Matti Bieg weiter: „Geduldsspiel ist weniger meine Sache.“

Das Finale der jüngeren Mädchen war eines von zwei Endspielen in Andernach, die in zwei Sätzen entschieden wurden. Ganz knapp war es trotzdem, den entscheidenden Punkt zum 6:3, 7:5 machte Liliana Danajlovski (Andernacher TC) per Netzroller gegen Anna Palamarenko (TC SW Ürzig), die im Vorjahr dieses Duell im Halbfinale für sich entschieden hatte. „Sie hat sich gut entwickelt“, lobte der Verbandstrainer die Gewinnerin.

Wie schon 2014 war Felix Einig vom Andernacher TC auch in diesem Jahr bei seinen Bemühungen um eine erfolgreiche Titelverteidigung gefordert. Wieder ging es eine Woche vor Pfingsten gegen den gleichen Gegner, es war die letzte Begegnung dieser Titelkämpfe, in allen anderen Klassen waren die Pokale schon überreicht worden.

Einig gegen Marlon Vankan (TV Wincheringen) hatte die Finalpaarung auch 2014 gelautet, damals allerdings bei den jüngsten Spielern. Diesmal standen sich die beiden im Kampf um den Jungen-Titel U16 gegenüber, und mit 7:6, 6:3 gelang Vankan, aus Frankreich angereist, die Revanche. Im Halbfinale hatte sich Einig gegen seinen Vereinskameraden Luca Franze durchgesetzt, auch eines dieser Duelle, die man schon oft gesehen hat. 0:3 lautete seine Bilanz gegen Felix, berichtete Franze hinterher, „einmal habe ich sogar 14 Matchbälle vergeben.“

TVR-Trainer Sebastian Mastalerz sähe bei den Jugend-Titelkämpfen gerne etwas mehr Abwechslung. „Schade, dass es nicht mehr Konkurrenz durch Quereinsteiger gibt“, bedauerte er den überschaubaren Kreis der Titelanwärter, „es würde den gesetzten Spielern gut bekommen.“