Rita Steindorf lud zum Seniorencafé ein
Alte Bilder und Anekdötchen
Selters. Das „Studio“ im Stadthaus von Selters war wieder sehr gut besucht, trotz der grassierenden Grippewelle. Die Veranstaltungsreihe „Selterser Vereine und Selters im Wandel“ hat inzwischen ein treues Stammpublikum erreicht. Bevor Rita Steindorf loslegte, konnten die anwesenden Gästinnen und Gäste sich an leckerem Obststreuselkuchen und heißem Kaffee laben. Die Tische festlich gedeckt, serviert von freundlichen Mitarbeitern der Stadtbücherei, ging es dann endlich los.
Selterser Vereine und die Stadtentwicklung im Wandel der Zeit
Ein Wort zu Rita Steindorf zu sagen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Sie ist eine der umtriebigsten Menschen in Selters, es gibt wohl kaum eine Veranstaltung, bei der Rita nicht anwesend ist, fotografiert und anschließend ihre „Schätzchen“ archiviert. Zum Auflockern gab Rita Steindorf das altbekannte, widersinnige Gedicht „Dunkel war’s, der Mond schien helle, schneebedeckt die weiße Flur, als ein Wagen blitzeschnelle, langsam um die Ecke fuhr.“ Großes Gelächter war die Folge dieses sehr niveauvollen Vortrages, den doch jeder irgendwie kannte.
Mithilfe eines Beamers wurden danach alte und uralte Bilder an eine Wand projiziert. Es ist immer wieder ein Genuss ohne Reue, wenn Rita die Bilder kommentiert, versehen mit vielen lustigen Sprüchen und „Anekdötchen“. Dabei verfällt sie häufig in das „Selterser Platt“, was der ganzen Angelegenheit noch den lokalen Touch verleiht; sie kann aber, wenn sie will, auch sehr gut „Hochdeutsch“ reden. Auf jeden Fall entstand zwischen Rita und den Besuchern ein lustiger „Schlagabtausch“, wenn sie auf den alten Fotos eine Person mit Namen versah. Prompt kam aus dem Publikum ein Zwischenruf: „Rita, dat iss doch dä Müllersch Antun, nit singe Brorer, dä Klaus.“ Daran anschließend begann eine lebhafte Diskussion unter den Zeitzeugen, bis man sich darauf einigte, wer denn jetzt wer ist. Einige der älteren Anwesenden erkannten sich auf den alten Fotos wieder, waren natürlich sehr überrascht und begeistert, sich in jungen Jahren wiederzuerkennen. Als letzter Verein aus Selters wurde der MGV Selters beleuchtet, hier konnten sehr viele mitreden, da häufig Verwandte oder Bekannte Mitglied im MGV waren. Im zweiten Abschnitt des Nachmittags befasste Rita sich mit dem Ort Selters und seine Wandlung bis zum heutigen Tage. Rita erzählte, dass sie von vielen Bürgerinnen und Bürger aus Selters alte Fotos erhalten habe, die sie digitalisierte und so den Besuchern vorzeigen konnte. Sie sei sehr überrascht und dankbar, dass ihrer Bitte, ihr Fotos zur Verfügung zu stellen, so ausreichend nachgekommen wurde. In diesem Zusammenhang erwähnte Rita Steindorf Klaus Sonntag, der ihr ca. 250 alte Karten und Fotos aus Selters zur Verfügung gestellt habe. Diesen Fundus habe sie noch nicht komplett abarbeiten können, sei aber eifrig am Werke. Aus Dankbarkeit und als Anerkennung, überreichte Rita Steindorf Klaus Sonntag den Druck eines alten Stichs der evangelischen Kirche Selters. Dieser Druck wurde anlässlich des 175 jährigen Bestehens der ev. Kirche in einer limitierten Auflage von lediglich 90 Stück hergestellt. Die Bilderreise durch ca. 150 Jahre Wandel und Veränderung in Selters faszinierte die Besucher, auch hier konnte sich jeder einbringen und seinen „Senf dazugeben.“ Die Erklärungen und die Moderation von Rita waren sehr verständlich und ohne Besserwisserei, im Gegenteil, sie war froh, wenn ihr jemand bei der Beschreibung eines Bildes hilfreich zur Seite stehen konnte.
So vergingen zwei äußerst vergnügliche Stunden wie im Fluge und es verwunderte kaum, dass Rita Steindorf am Ende ihres Vortrages mit lautem Beifall überschüttet wurde. Zudem erhielt sie noch von Birgit Lantermann, der Leiterin der Stadtbücherei, einen Korb mit Frühlingsblumen überreicht, über den sich Rita sichtlich erfreut zeigte, ist sie doch eine begeisterte Gärtnerin.