Europa-Union Mayen-Koblenz auf Tour

Am Herzschlag der europäischen Demokratie

Europa-Union war zu Besuch im Europa- Parlament in Straßburg und erkundete die geschichtsträchtige Stadt

Am Herzschlag der
europäischen Demokratie

Die Europa-Union bei ihrem Besuch im Europa-Parlament in Straßburg. Foto: European Union 2017

13.10.2017 - 16:20

Straßburg. Für die Europa-Union Mayen, ihre Mitglieder und zahlreiche Gäste alle drei, vier Jahre wieder ein spannendes Ziel, so auch in diesen Tagen - Straßburg. Spannend schon die wechselhafte Geschichte der Stadt im Zentrum Europas: im Mittelalter zum Heiligen Römischen Reich gehörig, nur dem Kaiser verpflichtet. 1681 nutzte Ludwig XIV. die militärische Schwäche des Reichs, die Türken stehen schon vor Wien, Straßburg wurde so französisch. Im Deutsch-französischen Krieg 1870/71 belagert und beschossen, versöhnte wirtschaftlicher Aufschwung der Stadt bald mit der gestrengen preußischen Herrschaft.

Doch 1919, nach dem Ersten Weltkrieg, wird die Stadt im Versailler Vertrag Frankreich zugesprochen. 1940, zu Anfang des Kriegs, der zum Zweiten Weltkrieg werden sollte, beginnt mit der militärischen Besetzung auch hier die deutsche Schreckensherrschaft – bald schon werden Tausende elsässische Juden deportiert. Ab 1943 bombardieren die Alliierten Straßburg, Ende 1944 befreit, wird die Stadt wieder französisch und hat heute 276.000 Einwohner. Seit 1949 Sitz des Europarats, erhält sie 1952 den Vorläufer des Europäischen Parlaments, die „Gemeinsame Versammlung“ der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Aus ihr sollte sich später die Europäische Union entwickeln. Heute ist die Stadt Hauptsitz des Europäischen Parlaments – und obwohl die 751 Mitglieder ihre Büros in Brüssel haben, tagt das Hohe Haus jeweils eine Woche im Monat am Ufer der Ill.

Beim Besuch des Parlaments - sehenswert allein schon das hoch aufragende, architektonisch auftrumpfende Parlamentsgebäude - konnte die Europa-Union, von Mitarbeitern der Friedrich-Ebert-Stiftung begleitet, für eine Stunde an einer Plenarsitzung teilnehmen, natürlich auf der riesigen Tribüne. Hier bot sich ein wirklich spannendes Erlebnis.


Schnelles Treiben im Parlament


Ein Abstimmungsmarathon mit hoher Konzentration, Schlusspunkt langwieriger Vorberatungen in Brüssel. Unglaublich, wie schnell die Stimmenverhältnisse jedes Mal erfasst wurden und wie schnell der nächste Tagesordnungspunkt dann dran war: fast hundert in knapp einer Stunde. Der eine oder andere Abgeordnete ließ sich freilich nicht aus der Ruhe bringen und blätterte in seiner Zeitung oder streichelte sein Smartphone.

Einige bekannte Gesichter ließen sich im voll besetzten Plenum aber doch auch schon von oben erkennen – so auch MdEP Norbert Neuser aus Boppard, einer der beiden Europaabgeordneten aus der Region, dessen Einladung der Zugang zum Parlament zu verdanken war. In einer Abstimmungspause nahm sich Norbert Neuser eine Stunde Zeit, um Fragen zur Arbeit des Parlaments, aber auch zu aktuellen europapolitischen Problemen wie dem Brexit und auch dem Flüchtlingsproblem zu beantworten, es entspann sich ein lebhaftes, offenes und bisweilen auch humorvolles Gespräch.

Im Anschluss, nach kurzer Fahrt mit der hypermodernen Straßenbahn in die Altstadt, war auch noch Zeit für das Münster: Die Fensterrose ist ein absoluter Hingucker. Die Teilnehmer konnten, an den Warteschlangen vorbei, eine längst gebuchte Führung mitmachen: Eintritt nur mit Kopfhörer, eine „Kirche der Stille“, freilich zusammen mit Hunderten von Besuchern, bei lärmenden Bauarbeiten. Und trotzdem sehen die Mitgereisten die gigantische Fensterrose, die uralten bunten Glasfenster, erleben die astronomische Uhr: beeindruckend, welche Technik schon vor 500 Jahren möglich wa. Und selbst den Leibhaftigen kriegen die Teilnehmer noch zu sehen, ganz in Grau, unten rechts, im letzten Fenster.

Zum Schluss noch ein ganz kurzer Abstecher ins Gerberviertel; manche probierten lieber im Bistro an der Ecke den unvergleichlichen, echten Elsässer Flammkuchen und schon ein erstes Gläschen Edelzwicker, dann ging die Fahrt durch den Bienwald zurück nach Neustadt an der Weinstraße. Dort hielt die Mayener Gruppe dann die gebotene Nachbetrachtung bei Mußbacher „Eselshaut“, „Gimmeldinger Meerspinne“ und bester Pfälzer Küche ab – auch dies einfach ein Genuss.

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