Rat & Tat Koblenz e.V. beteiligte sich an der Schulpräventionswoche in Rheinland-Pfalz

Aufklärung ist immer noch wichtig

Aufklärung ist immer noch wichtig

Lokale Aktionen für Schülerinnen und Schüler veranstaltete rat & Tat Koblenz e.V. im Rahmen der Schulpräventionswoche.privat

Koblenz. Auch in diesem Jahr wurde an den weiterführenden und berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz über HIV/AIDS und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) aufgeklärt. Fachkräfte aus den Gesundheitsämtern und den AIDS-Hilfen informierten Schülerinnen und Schüler dazu, wie im Bereich der Sexualität die Gesundheit erhalten und geschützt werden kann.

Wissen droht an

Bedeutung zu verlieren

Das Thema ist auch 30 Jahre, nachdem die Weltgesundheitsorganisation erstmals den Welt-AIDS-Tag ausgerufen hat, noch aktuell. Angesichts guter Behandlungsmethoden droht das Wissen junger Leute über HIV und AIDS an Bedeutung zu verlieren. Das verleitet zu unbedachtem und unnötig riskantem Verhalten. Die Schulpräventionswoche wollte mit Informationen gegensteuern.

„Viele HIV-positive Menschen können heute mithilfe wirksamer Medikamente ein normales Leben führen. Das ist eine beachtliche Leistung der Medizin. Da die Folgen der Infektion kaum mehr zutage treten, ist das Thema weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Dennoch ist die Ansteckungsgefahr nach wie vor vorhanden und muss sehr ernst genommen werden“, sagt Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG). Mit den Schulveranstaltungen würden junge Menschen dafür sensibilisiert, dass es wichtig sei, sich zu schützen – nicht nur gegen HIV, sondern auch gegen andere sexuell übertragbare Infektionen, so Krell weiter.

Geschlechtskrankheiten

nach wie vor ein Problem

Die LZG gehört gemeinsam mit dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, den AIDS-Hilfen Rheinland-Pfalz sowie den Gesundheitsämtern zu den Initiatoren der Aktionswoche, die in diesem Jahr zum siebten Mal stattfindet.

Viele Menschen denken, dass sogenannte Geschlechtskrankheiten der Vergangenheit angehören – dabei zählen die Chlamydien-Infektion, HPV, Tripper (Gonorrhoe), Syphilis, Herpes, Trichomoniasis und Hepatitis B neben HIV zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen in Deutschland. Sie sind leichter und teilweise auf anderen Wegen als HIV übertragbar, zum Beispiel durch Schmierinfektionen, Küssen oder Oralsex.

Informationen

zu wirksamem Schutz

Unbehandelt können solche Infektionen zum Beispiel zu Schädigungen des zentralen Nervensystems oder zu Unfruchtbarkeit führen. Zudem machen sie den Körper anfällig und können das Risiko einer HIV-Infektion steigern.

Kondome sind wichtig, schützen allerdings nicht vor allen STI. Mit welchem Verhalten man sich im Einzelfall vor sexuell übertragbaren Infektionen schützt – das wollten die Fachleute der AIDS-Hilfen und Gesundheitsämter den Jugendlichen nahebringen. Sie warben außerdem für Solidarität: Immer noch begegnen Menschen mit HIV Diskriminierungen und Sonderbehandlungen – bei der Arbeit, im Sport, im sozialen Miteinander. Die Aktionswoche sensibilisiert dafür, Menschen mit HIV vorurteilsfrei zu begegnen und ihnen ein ungehindertes Leben zu ermöglichen.

Während der Präventionswoche kooperierten die AIDS-/STI-Beratungsstellen der Gesundheitsämter mit den AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz und realisierten an verschiedenen Orten lokale Aktionen für Schülerinnen und Schüler.

Rat & Tat Koblenz e.V. führte insgesamt zwölf Präventions- und Informationsveranstaltungen am Martin-von-Cochem-Gymnasium in Cochem, der Realschule plus Untermosel in Kobern-Gondorf sowie der Realschule plus in Simmern durch.

Bewusstsein für

Ansteckungsgefahr schaffen

„Bei den Präventionsveranstaltungen gab es die Möglichkeit, die Angebote unserer Beratungsstelle kennenzulernen und sich mit dem Thema sexuell übertragbare Infektionen auseinanderzusetzen“, erklärt Sabine Walstab, Leiterin von Rat & Tat Koblenz e.V. Man wolle ein Bewusstsein für die Ansteckungsgefahren schaffen, über Warnzeichen und Symptome informieren und die Eigenverantwortung der Jugendlichen stärken. Keiner solle den Gedanken an eine Geschlechtskrankheit abwehren nach dem Motto: Das betrifft mich nicht.

In einer landesweiten Fortbildung konnten sich Lehrkräfte über den aktuellen Stand von HIV/AIDS und STI informieren sowie methodisch aufarbeiten, wie das Thema im Unterricht umgesetzt werden kann. Zudem wurde auf die Kooperation mit den AIDS-Hilfen und Gesundheitsämtern von Rheinland-Pfalz hingewiesen, die nicht nur im Rahmen der Aktionswoche, sondern im ganzen Jahr Schulen als regionale Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Sie bieten Informations- oder personal-kommunikative Angebote an oder Unterstützung bei Aktionen wie zum Beispiel auch dem Welt-AIDS-Tag.

Brückenschlag

zum Welt-AIDS-Tag

Die Schulpräventionswoche ermöglicht durch ihre zeitliche Nähe einen Brückenschlag zum Welt-AIDS-Tag, der jährlich am 1. Dezember begangen wird. Ein Flyer der LZG mit dem Titel „Infektion kennt keine Grenzen“ ist hier ein wichtiger Ratgeber. Er informiert über die verschiedenen sexuell übertragbaren Infektionen und nennt Ansteckungsmöglichkeiten, Verlauf, Behandlung, Symptome, Vorbeugung und Risiken.

Die LZG hat zudem sowohl für Mädchen wie für Jungen, die in die Pubertät kommen, einen Flyer zum Thema Intimhygiene entwickelt. Der Flyer gibt in jugendgerechter Form Tipps für die eigene Gesundheit und vermittelt grundlegende Informationen zur richtigen Körper- und Intimhygiene.

Weitere Informationen und eine Liste der Veranstaltungen in der Präventionswoche sind auf der Homepage www.lzg-rlp.de zu finden. Hier können auch die Flyer „Infektion kennt keine Grenzen“ und „Intimhygiene für Mädchen/Jungen“ heruntergeladen werden. (Bestellung als Druckversion unter: bestellung@lzg-rlp.de).

Ansprechpartner für die regionale Aktion: Rat & Tat Koblenz e.V., Sabine Walstab, Moselweißer Straße 65, 56073 Koblenz, Tel. (02 61) 16 69 9, http://www.aidshilfe-rlp.de/rattat-koblenz-e-v/.