Bad Neuenahr-Ahrweiler:Ein Gesundheitsstandort mit reicher Historie

Bad Neuenahr-Ahrweiler:
Ein Gesundheitsstandort mit reicher Historie

Der Grosse Sprudel in Bad Neuenahr - hier eine Aufnahme aus der Zeit vor der Flut. Foto: Achim Meurer

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Entdeckung der Apollinarisquelle am Fuße der Landskrone durch Georg Kreuzberg im Frühjahr 1852 war der Beginn der Erfolgsgeschichte des Kurortes Neuenahr. Kreuzberg machte sich auf die Suche nach weiteren Quellen im heutigen Stadtgebiet. Bis 1856 wurden unter seiner Leitung drei weitere Quellen - die Augustaquelle, die Viktoriaquelle und die Kalte Quelle - im Bereich des heutigen Kurparks entdeckt und untersucht. Am 14. Mai 1856 erteilte die Regierung in Koblenz die Genehmigung, das Mineralwasser für Trinkkuren und Bäder zu verwenden. Im gleichen Jahr wurde in unmittelbarer Nähe der Brunnenfassungen die erste hölzerne Trinkhalle errichtet. Diese wurde 1861 durch eine gusseiserne Trinkhalle ersetzt, die bis 1914 um eine großzügige Wandelhalle erweitert wurde. Die erste Kursaison begann im Mai 1859 mit 166 Kurgästen.

Herausragender Ruf

Auch nach der Eröffnung des Kurbetriebes ging die Suche nach weiteren Quellen weiter. Im Jahr 1861 wurde der „Große Sprudel“ erschlossen, 1904 folgte die Entdeckung des Willibrordus-Sprudels und erst 1973 wurde mit der Walpurgisquelle eine weitere Quelle erbohrt, deren Wasser in den Ahr-Thermen genutzt wurde. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich das Heilbad Neuenahr zu einem internationalen Kurort, der bei einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen aufgesucht wurde, darunter Diabetes, Leber- und Gallenleiden, Darm- und Nierenleiden sowie Hautkrankheiten. Insbesondere bei der Behandlung von Diabetes mellitus und anderen Stoffwechselerkrankungen erwarb sich das Bad einen hervorragenden Ruf.

Garten und Kultur

Die Trinkkur spielte in Neuenahr schon immer eine große Rolle und war eng mit dem sozialen und kulturellen Angebot für die Kurgäste verbunden. Von Anfang an wurde die Trinkkur durch „Wannenbäder“ und Bädertherapien ergänzt, die den ganzen Körper in die Behandlung einbezog. Mit dem Beginn des Badebetriebes 1857 änderte sich dies rasch. Bis heute ist Neuenahr reich an Promenaden und Parkanlagen entlang der Ahr. Der Kurpark bildet mit seinen Alleen, Blumenbeeten und Gärten das Herzstück der gesamten Grünanlage und lud und lädt zu vielfältigen Freizeitaktivitäten und kulturellen Veranstaltungen ein. Sowohl der Kurpark als auch die weitläufigen Parkanlagen gehen auf die Vorstellung des 19. und 20. Jahrhunderts zurück, dass der Aufenthalt in der Natur ein wesentlicher Bestandteil eines gelungenen Kuraufenthaltes ist.

Steter Anstieg von Kurgästen

Die Badeärzte trugen durch zahlreiche Publikationen, die sich an Fachkollegen richteten, aber auch durch Veröffentlichungen, die die breite Öffentlichkeit im In- und Ausland erreichten, wesentlich zum Bekanntheitsgrad des jungen Heilbades im Ahrtal bei. Neben der ärztlichen Betreuung der Kurgäste oblag ihnen die Überwachung der Quellen, des Badepersonals und der hygienischen Verhältnisse im Bad. Die Besucherzahlen des Neuenahrer Bades stiegen von Kursaison zu Kursaison bis 1913 kontinuierlich an. Bereits 1863 wurden 1.297 Gäste gezählt, 1880 stieg die Zahl auf 3.505 und 1913 waren es sogar 15.226. Die höchste Belegung in der Zeit bis 1945 wurde in der Saison 1937/38 verzeichnet, als 23.369 echte Kurgäste das Heilbad im Ahrtal aufsuchten. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 wurde der Aufschwung des Heilbades unterbrochen und der normale Kurbetrieb ging stark zurück. Im Jahr 1916 besuchten nur noch 54 Kurgäste aus dem Ausland das Heilbad im Ahrtal. Trotz der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Lage konnte das Heilbad Neuenahr in den 1920er Jahren durch verschiedene bauliche und gestalterische Maßnahmen bedeutende Fortschritte erzielen. Insbesondere das Jahr 1927 war von großer Bedeutung und prägte die weitere Entwicklung des Heilbades bis in die heutige Zeit: Die Gemeinde Neuenahr erhielt offiziell das Prädikat „Bad“ - ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Stadt!

Herausfordernder Neustart

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gestaltete sich die Wiederaufnahme des Kurbetriebes und der Aufbau des Fremdenverkehrs zunächst äußerst schwierig. Bereits am 11. Mai 1946 wurde der Kurbetrieb offiziell wieder eröffnet. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich das Heilbad wieder zu einem beliebten Kurort mit herausragenden touristischen Qualitäten. Die Eröffnung der Spielbank im Kurhaus am 15. Dezember 1948, die sich heute im Bahnhof Bad Neuenahr befindet, und die Nähe zur damaligen Bundeshauptstadt Bonn trugen entscheidend zum Aufschwung bei. Großveranstaltungen wie der Bundespresseball oder das sehr beliebte Dahlienfest samt Festzug verliehen dem Kurort Internationalität und modernes Flair.

Bedeutender Gesundheitsstandort

Infolge der Gesundheitsreformen in den 70er und 80er Jahren und der Zusammenlegung der ehemals selbständigen Städte Ahrweiler und Bad Neuenahr im Zuge der Gebietsreform 1969 entwickelte sich in der Region ein umfangreiches medizinisches Angebot sowie eine Vielzahl von Rehabilitationskliniken. Ergänzt wurde dies durch die vielfältigen Möglichkeiten der Ferien-, Tagungs- und Erholungsregion Ahrtal. Das Konzept hat sich bis heute bewährt.

Das Heilbad Neuenahr zählt nach wie vor zu den bedeutendsten und erfolgreichsten deutschen Kurorten. Die medizinische Infrastruktur hat sich inzwischen erholt und das Angebot der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler wird durch zahlreiche Ärzte, Heilpraktiker und Gesundheitsdienstleister bereichert. Im Kurort befinden sich heute zahlreiche renommierte Kliniken mit einem breiten Leistungsspektrum.