Internationaler Tag des Baumes

Bäume sind Wunderwerke der Natur

Bäume sind Wunderwerke der Natur

Dieter Kaul schwärmt von seiner 250-jährigen Eich im Staatswald Rhens. Foto: Wolfgang Herrig

Koblenz. Sie sind mystisch, faszinierend und unglaublich nützlich. Ihre vielfältigen Leistungen beeindrucken. Zum Internationalen Tag des Baumes am 25. April hebt das Forstamt Koblenz die Bedeutung der Bäume hervor. Nicht nur die rekordverdächtigen Exemplare sind ein Segen für Mensch und Natur. „Der älteste Baum in unserem Forstamt ist eine Eiche Sie hat mit 250Jahren viele Kaiser und Könige kommen und gehen sehen“. Dieter Kaul ist Förster in Rhens und er kennt seinen Wald wie seine Westentasche. „Für viele Menschen liefern Bäume einfach nur Holz. Für mich sind sie auch Wunderwerke der Natur und absolut faszinierend“ schwärmt Dieter Kaul. Schon zu Zeiten der Saurier waren Mammutbäume auf der Erde verbreitet. Die Angaben zum Alter von Baumveteranen können sehr unterschiedlich ausfallen. Oft fehlen Stammteile und so wird eine genaue Altersbestimmung durch eine Jahresringanalyse unmöglich. Das Alter wird dann über den Stammumfang und angenommene Jahresringbreiten hergeleitet. Bäume haben aber noch ganz andere Superlative zu bieten. Ob als Luftfilter, Wasserspeicher, Klimaschützer, Holzlieferant oder Lebensraum. Sie sind wahre Multitalente. „Damit das so bleibt, arbeiten wir naturnah und nachhaltig in unseren Wäldern“ ergänzt Förster Dieter Kaul. Der Großteil der Waldgebiete sei deshalb zertifiziert“

Natürliche Luftfilter

Ein großer Laubbaum, z.B. eine 200 jährige Stileiche, produziert stündlich etwa 370 Liter Sauerstoff – das sind rund drei Millionen Liter im Jahr. Die Blattfläche eines solchen Baumes umfasst rund 1.000 Quadratmeter und der Baum filtert jährlich rund 7.000 Kilogramm Schadstoffe aus der Luft. Die Blätterdächer spenden im Sommer Schatten und viele Bäume wirken als Filter für Feinstaub, der verstärkt bei Trockenheit auftaucht. Ahorn, Buchen und Kastanien sind gute natürliche Filter.

Wasserspeicher

Ein 20-jähriger Laubbaum verhindert mit seinen Wurzeln den Abfluss von 70.000 Litern Wasser im Jahr. Er speichert das Wasser und dient damit dem Hochwasserschutz. Zudem halten seine Wurzeln rund 50 Tonnen Boden zusammen, in dem sich unzählig viele Mikroorganismen, Insekten, Würmer tummeln.

Klimaschützer

Was das Klein-Klima betrifft, sind Bäume geradezu Alleskönner. Jeder Baum kühlt unmittelbar vor Ort und sofort. Denn sie verdampfen Wasser und das verbraucht Wärme, die somit die Luft nicht aufheizen kann. Auch der Klimawandel wird gebremst. Pro Kubikmeter Holz speichert der Baum eine Tonne CO2. In langlebigen Holzprodukten bleibt das CO2 gebunden.

Holzlieferant

Musikinstrumente, Möbel, Papier, Dachstühle oder Kaminfeuer. Ohne das Naturprodukt Holz ist der Alltag der meisten Menschen kaum vorstellbar. Rund 7 Kubikmeter des Naturproduktes wachsen pro Jahr und Hektar in den Wäldern des Forstamtes Koblenz neu hinzu. Davon ernten die Forstleute 5 Kubikmeter.

Lebensraum

Nicht nur die Wurzeln eines Baumes bieten Lebensraum für unzählige Organismen, auch in der Rinde, auf den Ästen, in den Hohlräumen, im Laub, der Baumkrone oder dem Baumwipfel leben die unterschiedlichsten Lebewesen, zum Beispiel Algen, Schmetterlinge, Insekten und Vögel. Allein an einer Linde können bis zu 30 pflanzenfressende Insektenarten gezählt werden, zahlreiche Schmetterlingsarten ernähren sich von ihrem Nektar und auch die Bienen sind dankbare Abnehmer der Lindenpollen. Im Mittelalter waren die Linden deshalb auch als sogenannte Bienenweiden geschützt.

Baum des Jahres 2016 – die Winterlinde

Dorflinden bildeten in Mitteleuropa früher den Mittelpunkt vieler Ortschaften. Hier wurden der neueste Dorfklatsch, aber auch wichtige Informationen weitergegeben, Kinder spielten im und um den Baum und hier fand die Brautschau statt und unter der Tanzlinde wurde „in den Mai getanzt“. Zudem wurde unter den Linden in manchen Orten auch das Dorfgericht abgehalten. Diese Tradition ging auf die Germanen zurück. So wurde die Linde auch „Gerichtsbaum“ genannt.

Hintergrund: Internationaler Tag des Baumes

Die Idee für den Tag des Baumes stammt aus dem 19. Jahrhundert. Sie geht auf den Farmer und Journalisten, Julius Sterling Morton, zurück. Er gehörte zu den ersten Siedler in Nebraskas (USA). In der dortigen Landschaft gab es nur wenige Bäume. Sterling Morton begann zunächst erfolgreich sein Grundstück zu bepflanzen. Im Jahre 1872 schlug er vor den „Arbor Day“ einzuführen, einen Feiertag zum Bäume pflanzen. Gleich beim ersten Mal wurden mehr als eine Million Bäume in Nebraska gepflanzt und nach und nach verbreitete sich die Idee. Am 27. November 1951 beschlossen die Vereinten Nationen den Tag des Baumes. Er soll die Bedeutung des Waldes für den Menschen und die Wirtschaft im Bewusstsein halten. Der deutsche „Tag des Baumes“ wurde erstmals am 25. April 1952 begangen. Bundespräsident Theodor Heuss und der Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Bundesminister Robert Lehr, pflanzten im Bonner Hofgarten einen Ahorn. In dieser Zeit nach dem zweiten Weltkrieg waren die Deutschen Wälder übernutzt. Während des Krieges und im Anschluss durch die Übernutzung der Alliierten fanden auf zehn Prozent der deutschen Waldfläche Kahlschläge statt. So wurde in den ersten Nachkriegsjahren zwischen 9- bis 15-mal mehr Holz eingeschlagen, als nachwachsen konnte. Die Kohleförderung reichte nicht aus, um die Haushalte zu versorgen, so dass verstärkt Brennholz eingeschlagen wurde. Der Tag des Baumes 1952 diente der Rückbesinnung auf die Nachhaltigkeit – einem Prinzip, das seit 300 Jahren das Handeln der Forstwirtschaft geprägt hatte.

Pressemitteilung Forstamt Koblenz