Ortsbeirat Nierendorf war sich uneins

Baugebiet „Im Wondel“soll entwickelt werden

Nierendorf. Straßenbäume und ihre Zukunft beschäftigen einmal mehr den Nierendorfer Ortsbeirat. 2014 hatte es nach jahrelanger Diskussion wegen einiger Bäume im Herrenwiesenring schon einmal große Aufregung gegeben. Unter anderem waren Bäume mutwillig beschädigt worden und Ortsbeiratsbeschlüsse ungültig, weil befangene Mitglieder sich an den Beratungen und Abstimmungen beteiligt hatten. Die 14 Platanen im Herrenwiesenring sind mittlerweile gefällt und durch Spitzahorn ersetzt worden. Diesmal ging es um die Entfernung und Ersatzpflanzung von zwölf Robinien und einer Baumhasel im benachbarten Akazienweg, was von einigen Anliegern ebenfalls schon vor einiger Zeit beantragt worden war. Die Baumkommission der Gemeinde Grafschaft war mittlerweile in der Sache aktiv und hatte sich die Bäume vor Ort angeschaut. Ergebnis: einige seien nicht mehr zu retten, stellten unkalkulierbare Risiken dar und müssten gefällt werden, andere wiederum seien durchaus überlebensfähig und sollten stehen bleiben, nachdem das Totholz entfernt wurde. Nun war die Meinung des Ortsbeirats zu der Sache gefragt.

Drei Ortsbeiratsmitglieder

waren befangen

Allerdings waren auch diesmal wieder fast die Hälfte der anwesenden Mitglieder befangen, Ortsvorsteher Josef Braun musste ebenso wie sein Stellvertreter Klaus Assenmacher (beide CDU) und Günter Bach (SPD) vom Sitzungstisch abrücken. So übernahm Franz-Josef Gieraths (CDU) als ältester der noch verbliebenen vier Ortsbeiratsmitglieder die Sitzungsleitung. Sein Vorschlag war es, sämtliche von den Anwohnern aufgeführten Bäume zu fällen und stattdessen neue, standortgerechtere Bäume zu pflanzen. Dem stimmten die drei verbliebenen CDU-Ortsbeiratsmitglieder zu mit der Bitte an die Gemeinde, die neuen Bäume besser als die alten zu pflegen, damit es nicht in ein paar Jahren wieder die gleichen Probleme gebe. Udo Klein (SPD) hingegen wollte sich dem Vorschlag der Baumkommission anschließen und nur diejenigen Bäume fällen lassen, die abgängig seien.

Außerdem wies er darauf hin, dass bei unterschiedlicher Meinung von Ortsbeirat und Baumkommission, wie es nun der Fall sei, der Agrarausschuss des Gemeinderates das letzte Wort in der Sache habe. Er fand es erstaunlich, wie sich einige Ortsbeiratsmitglieder „ohne sachlichen Grund“ über die Bewertung der Baumkommission hinwegsetzen. „Alles Absägen ist die Devise, der nächste Kahlschlag von Bäumen ist vorprogrammiert“, bemerkte er in einer persönlichen Erklärung nach der Sitzung.

Nur eines von

drei Baugebieten möglich

Anschließend ging es um die Frage, welches der drei ursprünglich vorgeschlagenen Baugebiete in einem vereinfachten Verfahren entwickelt werden soll. Denn höchstens eines könne auf absehbare Zeit verwirklicht werden, machte Braun die Vorgabe des Gemeinderates deutlich. Das Gelände „Auf der Reinarzgrube“ komme wegen der Hanglage dafür nicht infrage, und für die Fläche „Am Weiher“ sei der vorhandene Kanal nicht ausreichend dimensioniert, was hohe Folgekosten nach sich ziehe. Für seine Begriffe bleiben nur das angedachte kleine Baugebiet „Im Wondel“ übrig, wo unterhalb des Sportplatzes zwischen Friedhof und dem jetzigen Ortsrand bis zu 20 Häuser entstehen könnten. Erneut betonte der Ortsbeirat einmütig, eine Baulandausweisung für den „Eigenbedarf“ gebe es nur unter folgendenGrundbedingungen: Nierendorfern müsse die erste Priorität für Bebauung zugestanden werden, Grafschaftern eine zweite Priorität. Erst danach solle Ortsfremden eine Zuzugsmöglichkeit eingeräumt werden. Das neue Baugebiet müsse zudem in das Hochwasserschutzkonzept der Gemeinde eingebunden werden. Während sich die vier Christdemokraten für die Fläche „Im Wondel“ aussprachen, enthielten sich die beiden Sozialdemokraten der Stimme. Insbesondere hinsichtlich fehlender Informationen zur entstehenden Hochwassergefahr sehe man sich außerstande, eine konkrete Entscheidung zwischen „Im Wondel“ und „Am Weiher“ zu treffen, denn für beide Flächen gebe es gute Argumente. Deshalb bat der Ortsbeirat die Gemeindeverwaltung, auch das Gebiet „auf Am Weiher“ zu überprüfen, sollte es schwerwiegende Bedenken gegen eine Ausweisung von Bauland „Im Wondel“ geben.