Pfarrsaal der katholischen Gemeinde in Odendorf

„Berliner Luft“im rheinischen Odendorf!

„Berliner Luft“
im rheinischen Odendorf!

Beste Unterhaltung in Odendorf. Michael Regh.

Odendorf. Im Pfarrsaal der katholischen Gemeinde in Odendorf erlebte das Odendorfer Publikum wieder einen Abend der besten Laune mit dem Salonorchester BEDA. Glänzend vorgetragen wurden die Lieder von der Pianistin Swelana Goldschmidt, der Stehgeigerin Brigitte Hoffmann-Loss und dem Organisator Robert Cramer am Akkordeon. Lieder, die in den sogenannten „Goldenen Zwanziger Jahren“ entstanden, in denen Berlin zu einer Kunstmetropole wurde. Sie drücken die Sehnsucht nach etwas Glück aus, etwas Liebe, etwas Fröhlichkeit. Der Erste Weltkrieg, die schlimme Inflation und die Besatzung hatten soviel Dunkelheit verbreitet, so viele Sorgen. Alle sehnten sich nach Frieden, Sorglosigkeit, Heiterkeit. - Charmant erläuterte Frau Brigitte Hoffmann die Texte, die ein Spiegel der damaligen Zeit sind und so eingängig waren, dass selbst fast 100 Jahre später, einzelne Zeilen oder Titel noch gut bekannt sind. Es wurde damals viel nach den Walzerrhythmen getanzt. Besonders beliebt war auch der Foxtrott. Humorvoll sind die Lieder allemal. Die Liebe ist immer ein Thema. Das Altern wird nicht ausgelassen. Sehr nachdenklich stimmt die Recherche über das Lied „Heimat deine Sterne“. Es wurde das Lieblingslied der Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Da die Autoren Juden waren (Erich Knauf und Werner Bochmann), wollte das Naziregime es verbieten. Es war nicht möglich. Es war so außerordentlich beliebt und stand bei jedem Wunschkonzert an erster Stelle. Die Autoren wurden also verschwiegen. Wann wurde es aber wirklich verboten? In der Besatzungszeit nach der Kapitulation, da die Amerikaner es für ein Nazilied hielten. Das BEDA Salonensemble hat sich nach dem größten damaligen Textdichter Friedrich Löhner-Beda benannt, der im Konzentrationslager umkam. Zur Zeit der größten Blüte dieser Musik vernichtete das Naziregime mit seinem Hass auf Juden, Sinti, Andersdenkende das offene, unbeschwerte menschliche Miteinander. Deutschland erstarrte in Angst, Künstler verließen das Land. Erschreckt muss man nun in der heutigen Zeit ein Widererstarken solcher verachtungswürdigen Geisteshaltungen erleben. –In diesem Zusammenhang bereitet das BEDA –Salonensemble nicht nur seinen Zuhörern einen wirklich fröhlichen Abend, sondern dank der Erklärungen über die Entstehungszeit und die besonderen politischen Umstände, leisten sie einen bedeutenden Beitrag für eine offene, tolerante, vorurteilsfreie, liebenswerte Gesellschaft.