Boulefreunde Selters freuen sich über rege Nutzung des Boule-Platzes

Boule wird immer beliebter in Selters

Immer mehr Bürger erfreuen sich am Pétanque-Spiel auf dem neuen Boule-Platz in der Stadtmitte

22.02.2018 - 16:13

Selters. Seit der offiziellen Übergabe des Boule-Platzes in der Stadtmitte hat die Zahl der Spieler, die sich wöchentlich am Mittwochnachmittag dort treffen, erfreulicherweise zugenommen. Immer wieder kommen weitere Einwohner dazu, die Gefallen an dieser typisch südfranzösischen Freizeitbeschäftigung finden. Nicht selten finden auch Passanten Interesse an den Spielen, schauen zu und fragen neugierig nach. So mancher hat sich auch schon mal zu einem kleinen Spiel hinreißen lassen und war überrascht, wie entspannend dies doch ist.


Boule ist nicht gleich Boule


„Eigentlich spielen wir ja nicht Boule“, so klärt Rainer Gütschow auf, „wir spielen ‚Pétanque‘“. Boule ist die frühere Variante, die bis etwa 1907 üblich war. Dieses Spiel wird auch als ‚Jeu Provencal‘ bezeichnet und wird noch als ‚Boule Lyonnaise‘ gespielt. Beim Boule werden die Metallkugeln mit Anlauf möglichst nah an die kleine Holzkugel, das ‚Schweinchen‘ [franzöisch: Cochonnet]), geworfen.“ Die aber bekannteste und auch bei uns gespielte Variante: ‚Pétanque‘, entstand der Legende nach im Sommer 1907 im kleinen provenzalischen Dorf La Ciotat, an einem schönen Junitag.

Jules-le-Noir saß gesenkten Hauptes auf einer Bank und sah ab und zu zu seinen Freunden hinüber, die sich in einiger Entferung von ihm an einer Partie Jeu Provencal erfreuten. Den armen Jules plagte schmerzendes Rheuma, das es ihm unmöglich machte, seinem Lieblingsspiel zu frönen. Die drei Anlaufschritte zum Schießen bereiteten ihm große Qualen. Sein Freund Ernest Pitiot erkannte die Leiden des alten Champion und hatte eine Idee: Wir spielen einfach auf eine kurze Distanz, ohne Anlauf und mit geschlossenen Füßen (provenzalisch: ped tanco; französisch: Pieds tanqués). Die beiden Freunde spielten dieses Spiel nun die nächsten Tage so weiter und Jules fand seine Lebensfreude wieder, während das Spiel über La Ciotat hinaus bekannt wurde, Marseille erreichte und schließlich die ganze Provence. La Pétanque war geboren.


Rund muss sie sein


Nun sehen wir auch in Selters jede Woche einige Damen und Herren mit ihren Boule-Kugeln zum Bouleplatz ziehen. Für das einfache Spiel reichen drei Metallkugeln, die über ein Gewicht zwischen 650 und 800 Gramm verfügen; meist um die 700 Gramm bei den einfachen handelüblichen Kugeln. Damit jeder Spieler auch die Seinen wiederfindet, sind alle Kugeln mit unterschiedlichen Mustern und Linien versehen. Die Preise für ein Spieleset beginnen meist bei etwa 20 Euro für sechs Kugeln (zwei mal drei Kugeln mit Schweinchen und Spielanleitung. Nach oben gibt es fast keine Grenzen, doch das ist mehr für die „Profis“ – da kann eine einzelne Kugel, die sogar speziell für den jeweiligen Spieler angefertigt werden kann, mehr als 250 bis 300 Euro kosten. Wer sich in der einfachen Variante schon etwas „Besseres“ gönnen möchte, legt für ein sechser Spiele-Set dann zwischen 70 und 100 Euro hin; diese kommen meist dann von bekannten französischen Herstellern. Ganz praktisch ist ein Magnet am Band, mit dem man die Kugeln ohne Bücken aufheben kann sowie das obligatorische Tuch in der Hand, um die Kugeln beim Spiel zu reinigen.


Ein schöner „Spielplatz“


Viele Spieler sagen zwar, dass man auf jedem Gelände spielen kann. Doch auch hier macht es wenig Sinn, wenn man Boule bzw. Pétanque auf Rasen oder im Sand spielen möchte. Auch Asphaltflächen sind hier ungeeignet. Im Sand Boule zu spielen ist etwa so sinnvoll, wie ein Tennismatch im Schlamm. Also hat man für den Bau von Bouleplätzen vom Pétanque-Verband eine Empfehlung für die richtige Anlage eines Boule-Geländes herausgegeben. Die Stadt Selters hat auf dieser Grundlage einen Platz in Stadtmitte angelegt.

Die Boulefreunde in Selters halten „ihren“ Platz selbst instand und aufgrund des zunehmenden Interesses ist auch so manche kleine Verbesserung entstanden, die den Aufenthalt und das Spielen angenehmer machen. Paul Lammert erhielt daher für seine Aufwendungen kürzlich von seinen Mitspielern ein kleines Dankeschön in Form eines Spieler-T-Shirts.


Mitspieler willkommen


Gespielt wurde im vergangenen Jahr bis vor Weihnachten. Nur wenn das Wetter regnerisch und stürmisch ist oder Schnee liegt, wurde ausgesetzt. Ansonsten treffen sich die Spieler jeden Mittwoch um 14.30 Uhr auf dem Boulefeld in Stadtmitte. Ab März, sobald die Sonne wieder höher steht und die Tage länger hell werden, beginnt das Spiel um 15 Uhr. Interessierte, die noch keine Erfahrung haben, werden gerne ins Spiel eingebunden und angelernt. Zwar wird nach den üblichen Spielregeln, die auch auf der Anzeigetafel vor Ort nachgelesen werden können, gespielt. Allerdings wird nicht jedes Wort des Regelwerks auf die Goldwaage gelegt, denn es soll Spaß machen und nicht zu Streit oder Stress führen.

Pressemitteilung

Rainer Gütschow-Buczynska,

Boulefreunde Selters

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