Kleinkunstbühne Mons Tabor feiert 25 Jahre Westerwälder Kabarettnacht mit viertägigem Veranstaltungsreigen

Damit nicht der Kragen platzt

19.03.2018 - 14:30

Montabaur/Oberelbert. Mit einem auf vier Tage verteilten Kabarettprogramm erster Güte hat die Kleinkunstbühne Mons Tabor das Silberne Jubiläum der „Westerwälder Kabarettnacht“ gefeiert. Den Auftakt der Veranstaltungen bildete die Eröffnung der Ausstellung „Moral hin! Moral her! – Kabarett in Wendezeiten“ in den Räumen der Naspa in Montabaur. Das Wochenende wurde am Freitagabend kabarettistisch durch das österreichische Kabarettduo Blözinger in der Stelzenbachhalle in Oberelbert eingeleitet. Es war für den ursprünglich angekündigten erkrankten Matias Tretter eingesprungen. Stefan Waghubinger begeisterte mit seinem Wortwitz das Publikum am Samstagabend. Kabarettistisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung und der Abschluss des Jubiläums am Sonntag mit einem Kabarettfrühstück mit dem Parodisten Reiner Kröhnert. Musikalisch brachte das Quartett „Glas Blas Sing“ die Kabarettfans in der Stelzenbachhalle gleich an zwei Abenden zum Toben.


Große Vorbehalte vor 25 Jahren


„Humor ist der Knopf, der verhindert, dass einem der Kragen platzt.“ Mit diesem Satz begrüßte der Vorsitzende der Kleinkunstbühne Mons Tabor, Uli Schmidt, das Publikum in der voll ausverkauften Stelzenbachhalle. Vor 25 Jahren habe das Wort „Kabarett“ bei vielen aufgrund seines politischen Charakters Ekel oder Angst ausgelöst. Umso dankbarer zeigte sich Schmidt gegenüber dem Oberelberter Ortsbürgermeister Karl Jung, der seit damals die Stelzenbachhalle als Veranstaltungsort bereitstellt. Die Kabarettnacht sei auch ohne die langjährige und großzügige Unterstützung der Sponsoren Nassauische Sparkasse und die Energieversorgung Mittelrhein nicht denkbar.


Lebensalter waren Thema


Robert Blöchl und Roland Penzinger, Oberösterreicher mit Wahlheimat Wien, nahmen in ihrem Programm einzelne Lebensalter und ihre Herausforderungen humoristisch auf die Schippe. Den Anfang des Lebens karikierten sie durch ihre Unterhaltung als Zwillinge im Mutterleib, als Freunde im besten Alter verarbeiteten sie ihren Frauengeschichten bei einem Gespräch unter Männern am Lagerfeuer, bis sie sich schließlich kiffend und nach potentiellen Partnerinnen Ausschau haltend im Altenheim wiederfanden. „Alter, die Frau wird 100. Die Tortn schaut aus wie a Fackelzug.“ „Weißt, wie du merkst, dass du alt bist? Wenn die Kerzen mehr kosten als der Kuchen!“

Ebenfalls Erfahrungen aus seiner Kindheit nahm der Österreicher und lange Jahre in Deutschland lebende

Stefan Waghubinger aufs Korn. Dieser hatte zum Beispiel zu Weihnachten einen selbstgestrickten Wollpullover geschenkt bekommen, mit dem er in die Christmette musste und „sich nicht rühren“ durfte. „Da hab ich das Christkind im Stroh gesehen und gedacht; ich weiß, wie du dich fühlst!“ Eine Partnerin sei bei Greenpeace Mitglied gewesen. Deren Kritik am Lebensstil könne er, der auch mal ein paar Jahre im Westerwald gelebt habe, gar nicht verstehen. Wenn die Eisberge in der Antarktis schmelzen, könnten die Pinguine doch ihr Zugvögel-Dasein wiederentdecken. „Sodass man bei uns dann sagen kann: schau! Es wird Frühling! Die Pinguine sitzen im Kirschbaum!“


Flaschenmusik


Sprichwörtlich den Vogel, nein, die Flasche abgeschossen, hat das Berliner „Upcycling“-Quartett „Glas Blas Sing“, die durch ihre Flaschenmusik an zwei Abenden die Stimmung in der Stelzenbachhalle zum Sieden brachte. Dabei stellten sie im Laufe des Abends in ihren witzigen Conférenciers-Gesprächen immer neu selbst kreierte und zusammengebaute Flaschenmusikinstrumente vor. So wurde der Türkische Marsch von Mozart auf einem „Flachmanninoff-Xylophon“ in einer Geschwindigkeit präsentiert, die selbst die besten Pianisten der Welt die Ohren zum Schlackern bringen würde. Oder als es dem Bassisten beim Arzt zu langweilig gewesen sei, habe der das Wasser in der Plastikbox ganz leer getrunken und sich danach daraus einen Plastikflaschenbass gebastelt.


Informiertes Publikum


Uli Schmidt prognostizierte am Ende der jeweiligen Abende dem der Westerwälder Kabarettnacht eine rosige Zukunft, wobei er augenzwinkernd einen Wermutstropfen entdeckte: „Eigentlich gehen ja nur die Leute ins Kabarett, die sich politisch informieren und Zeitung lesen. Kommen müssten eigentlich noch zusätzlich die anderen.“

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Eine Umleitung wird eingerichtet

Straßenschäden bei Neuwied: L 259 wird voll gesperrt

Neuwied. Im Zeitraum vom 02.04. bis voraussichtlich 19.04.2024 werden Instandsetzungsarbeiten am Überführungsbauwerk der L 259 über die B 42 zwischen Neuwied-Block und Heimbach-Weis durchgeführt. Die Fahrbahnbefestigung im Bereich des Überführungsbauwerks weist erhebliche Schäden in Form von Rissen und Belagsausbrüchen auf. mehr...

Die Betrüger wollten vermeintlich defekte Dachrinnen zu überhöhten Preisen reparieren

Bad Hönningen: Polizei unterbindet illegale Arbeiten

Bad Hönningen. Am gestrigen Nachmittag führten Beamte der Polizei Linz eine Kontrolle an einem Mercedes Vito durch. Dabei stellten sie fest, dass die beiden Insassen im Raum Bad Hönningen Hausbesitzern Reparaturarbeiten an Dachrinnen angeboten hatten, ohne über die erforderliche Reisegewerbekarte zu verfügen. Es kam zu keinem Vertragsabschluss an diesem Tag. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Maßnahmen des Wiederaufbaus machen eine erneute Sperrung erforderlich

Ahrtal: B267 wird voll gesperrt

VG Altenahr. Maßnahmen des Wiederaufbaus machen erneut eine Sperrung der Bundesstraße B267 zwischen Rech und Mayschoß im Zeitraum vom 8. bis 19. April 2024 erforderlich. Zusätzlich wird eine Halteverbotszone zur Gewährleistung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Rech eingerichtet. Für das Wochenende vom 13. bis 14. April 2024 wird die Befahrbarkeit der B267 sichergestellt, um touristische Veranstaltungen durchführen zu können. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...

Kreishaushalte in der Krise

K. Schmidt:
Die meisten der Landrätinnen und Landräte gehören doch einer Partei an, die Fraktionen der Kreistage auch. Ein Apell des Landkreistages an die Landesregierung ist nett, aber doch nicht mehr als ein unnötiger Umweg. Die Parteien, die sich auf der Landkreisebene finden, sind am Ende die gleichen, die...
K. Schmidt:
Ich werfe jeden hochkant von meinem Grundstück, der mir etwas von "Wärmenetz" erzählt. Die Nachrichten der letzten Zeit über die Fälle, wo ganze Stadtteile oder Dörfer plötzlich unverschuldet ohne Heizung waren, weil Anbieter pleite oder Netze veraltet waren, reichen mir als Warnung (wer googlen will:...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service