Sabrina Busch aus Altenahr hält auch nach ihrem schweren Unfall an ihren Zielen fest

„Das Leben hateine andere Richtung bekommen“

„Das Leben hat
eine andere Richtung bekommen“

Sabrina Busch beim Training mit den Wiesbadener Rhine River Rhinos. privat

„Das Leben hat
eine andere Richtung bekommen“

Sabrina Busch an der Universität in Mainz.

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Wenn man Sabrina Busch fragt, was sich durch ihren Unfall in ihrem Leben verändert hat, so ist es die Spontanität, die sie am meisten vermisst. „Früher habe ich gelebt, wie mir der Kopf gewachsen ist. Ich habe unternommen, wozu ich gerade Lust hatte und bin einfach losgezogen“, erzählt die Studentin aus Altenahr. Heute müsse sie dagegen viele Informationen vorab abklären: Wie kommt sie mit ihrem Rollstuhl von einem Ort zum anderen? Sind Zugänge und Gebäude behindertengerecht? Ist genug Platz da? „Da bleibt nicht mehr viel Spielraum für spontane Unternehmungen.“

Sabrina Busch ist querschnittsgelähmt. An den Unfall am 29. Oktober 2012 kann sich die 27-Järhrige noch genau erinnern: „Ich war auf dem Heimweg von der Uni und überquerte eine Straße. Wir Fußgänger hatten grün, aber auch die links abbiegenden Autos durften fahren.“ Ein Autofahrer übersah die junge Frau. Sie schleuderte über die Windschutzscheibe und blieb auf dem Boden liegen. „Es war wie im Film“, erinnert sie sich. „Ich lag da und konnte meine Beine nicht mehr spüren.“

Durch den Aufprall wurden ihr 10. und 11. Brustwirbel beschädigt. Es folgte eine Notoperation in der Mainzer Uniklinik. Nur eine Woche später wurde Sabrina Busch in die Unfallklinik nach Ludwigshafen verlegt, wo sie die kommenden fünf Monate mit der Rehabilitation verbringen sollte. Viel Zeit zum Nachdenken. „Anfangs geht man noch davon aus, dass man wieder gesund wird, wenn man sich nur bei der Reha anstrengt“, gibt sie zu. „Aber die Ärzte waren ehrlich zu mir: Wenn sich keine deutliche Besserung in den ersten Wochen einstelle, seien die Chancen, wieder gehen zu können, eher gering.“ Sie realisiert nach und nach, dass sie fortan auf den Rollstuhl angewiesen ist. Unterkriegen lässt sie sich dadurch nicht: In der Reha lernt sie, mit dem Rollstuhl umzugehen und trainiert die Oberkörpermuskulatur. Auch der Kontakt zu anderen Betroffenen, die sie in der Klinik trifft, hilft ihr, mit der neuen Situation umzugehen. Auf Anraten ihrer Physiotherapeutin beginnt sie, Basketball zu spielen. „Ich war vorher nicht besonders sportlich“, lacht sie. „Außer einmal die Woche Unisport habe ich nicht viel gemacht.“ Doch im Team der Wiesbadener Rhine River Rhinos findet sie zu einem neuen Körpergefühl.

Währenddessen kümmert sich die Unfallkasse Rheinland-Pfalz um das Drumherum: Sabrina Busch erhält eine Unfallrente und verschiedene Zuschüsse, um etwa ihr Auto umbauen zu lassen und ihre Küche unterfahrbar zu gestalten.

Auch Hilfsmittel, wie etwa einen Duschrollstuhl oder eine Rampe in den Garten, finanziert die Unfallkasse. Und um besser über das Mainzer Kopfsteinpflaster fahren zu können, hat sie eine Vorsatzrolle für ihren Rollstuhl erhalten, der sich auch auf Reisen bewährt hat.

„Besonders hilfreich finde ich, dass ich einen einzigen persönlichen Ansprechpartner habe, an den ich mich bei allen Fragen wenden und mit dem ich alles besprechen kann“, lobt sie. „Alles aus einer Hand: Das Versprechen hält die Unfallkasse in jeder Hinsicht.“

Für die Unfallkasse Rheinland-Pfalz ließ sich Sabrina Busch auch für die Ausstellung „Zurück im Leben“ fotografieren, die ab 20. Juni in der Kreissparkasse Ahrweiler, Wilhelmstraße, in Bad Neuenahr-Ahrweiler, zu sehen ist.

Auf Initiative der Unfallkasse porträtierte Fotograf Michael Hagedorn Menschen, die nach einem schweren Arbeits- oder Schulunfall wieder zurück ins „normale“ Leben gefunden haben. Die Fotos zeigen Versicherte der Unfallkasse, Ärzte, Therapeuten sowie Angehörige während und nach der Rehabilitationsphase. So auch Sabrina Busch.

Ob sie ihr Leben so leben könne wie vorher? „Nein, das ist natürlich nicht möglich“, sagt Sabrina Busch. Einen Spaziergang am Strand machen, die Treppenstufen vor ihrem Lieblingsrestaurant mühelos überwinden, überhaupt manche Wege bewältigen, die früher ganz alltäglich waren, sind heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. „Es wäre nicht richtig, zu behaupten, dass mich die Behinderung nicht einschränkt. Aber man kann das Beste aus der Situation machen. Denn das Leben ist nicht vorbei. Es hat eben eine andere Richtung bekommen.“

An ihrem Plan, Lehrerin für Englisch und Geschichte zu werden, hält sie weiter fest und nimmt nach der Reha ihr Lehramtsstudium in Mainz wieder auf. Zudem zieht sie mit ihrem Freund Guillaume zusammen, den sie bereits vor ihrem Unfall kennengelernt hat. Mit ihm will sie sich einen großen Traum erfüllen: Für ein Jahr auswandern, nach Nordamerika. Dort will sie ihr Master-Studium beenden und „vielleicht ganz dortbleiben oder woanders hin.“ Dabei strahlt sie über das ganze Gesicht. Zweifel ausgeschlossen.

Pressemitteilung

Unfallkasse Rheinland-Pfalz