Bad Neuenahr-Ahrweiler. Wer einer Straftat zum Opfer fällt oder Kriminalität und Gewalt im persönlichen Umfeld erfährt, hat es danach oft schwer: Wie soll man als Opfer umgehen mit dem bedrückenden Problem? Wie soll man eine Lösung angehen? Genau hier setzten Schüler der siebten bis zehnten Stufen der Philipp Freiherr von Boeselager Realschule plus an. Sie nahmen teil am Wettbewerb der Opferschutzorganisation „Weißer Ring“ und gewannen gleich sechs mit jeweils 100 Euro dotierte Preise. In ihren Beiträgen veranschaulichten die Schüler das Erleben von Gewalt in ihrem Umfeld oder stellten deren Auswirkungen auf einzelne Mitschüler dar. Eine Schülergruppe um Paul Unkels(Klasse 7b) entwickelte eine anschauliche Foto-Story zur Thematik „Mobbing-Opfer“ eine andere Gruppe mit Edvis Esmaeili, Alexandra Siebenmorgen und Elena Schmitz beschrieb Cybermobbing als Form von Gewalt. Sie dokumentierten die Entwicklung einer Hetzkampagne gegen eine Mitschülerin durch Austausch von „What Apps-Nachrichten“ auf. Cybermobbing bedient sich lediglich anderer Methoden, ist aber ebenso verletzend wie Fäuste, zogen sie als Resümee. Die Täter(innen) nutzten im dargestellten Beispiel Internet- und Mobiltelefondienste zum Bloßstellen und Schikanieren ihrer Opfer. Hubertus Raubal, Leiter der Außenstelle Ahrweiler sagte bei der Siegerehrung:“Egal ob man einem Gewaltverbrechen oder nur einem Taschendiebstahl zum Opfer fällt – als Betroffener findet man sich plötzlich in einer Situation, mit der man nicht gerechnet hat und auf die man nicht vorbereitet ist!“ Rauball erläuterte, dass der Weiße Ring vor genau 40 Jahren gegründet wurde und man anlässlich des Geburtstages den Wettbewerb ausgeschrieben habe. Der „Weiße Ring“ war der erste Verein zur Interessenwahrung und den Schutz von Menschen, die einer Straftat zum Opfer gefallen waren. Das Gesicht des Weißen Ringes war für viele Jahre Eduard Zimmermann, Moderator der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“. Er erkannte, dass Opfer eine Stimme brauchen. Mit 16 Mitstreitern gründete er daher in Mainz die Hilfsorganisation Weißer Ring. Kreisbeigeordneter Friedhelm Münch dankte den Schülerinnen und Schülern für ihr Engagement, sich mit dem Thema Gewalt so aktiv auseinandergesetzt zu haben. „Erschreckend ist, dass die Gewaltfälle brutaler und schwieriger werden. Früher hörten die Schläger auf, wenn jemand auf dem Boden lag, heute nicht mehr, wie der jüngste Zwischenfall an einer Euskirchener Gesamtschule mehr als verdeutlicht!“ sagte er.

Vorstandsvorsitzender Elmar Schmitz (VR Bank RheinAhrEifel) bat Realschulrektor Klaus Dünker, mit den sehr gelungenen Wettbewerbsbeiträgen der Schüler auch am Wettbewerb der Volks-und Raiffeisenbank teilzunehmen, der unter dem Motto „Zukunftspreis Heimat“ stehe. Beigeordneter Hans-Jürgen Juchem(Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler) forderte in seiner Ansprache eine Kultur des Hin- und nicht des Wegsehens. Alle Redner sagten in Richtung des namens der Freiherr von Boeselager Realschule plus, dass gerade das Tragen dieses Namens Programm sei. Die Lehrer Johannes Morschhausen(Gitarre) und Ehefrau Irmgard (Flöte) umrahmten die Preisverleihung musikalisch. Julia Krömer spielte bravourös am Flügel. Die Außenstelle der Opferschutzorganisation Der WEISSE RING wird seit 1989 von Hubertus Rauball geleitet. Allein im Jahr 2015 erhielten 124 Menschen im Kreis Ahrweiler Hilfe von den ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern des Weißen Rings. Sie legten dabei über 17 000 km zurück, um Opfer aufzusuchen und Rat zu leisten. Der Weiße Ring hält ein Opfertelefon vor, gewährt Rechtshilfe und begleitet Opfer zu Gerichtsverhandlungen.

Die Außenstelle des WEISSEN RINGS für den Kreis Ahrweiler ist unter Tel. 02655 - 961259 erreichbar. Täglich von 7 bis 22 Uhr besetzt ist das Opfertelefon unter 116 006. Außerdem bietet der WEISSE RING eine anonyme, kostenfreie Onlineberatung an unter www.weisser-ring.de