Megina-Gymnasium Mayen war beim Projekt „Jugend schreibt“ erfolgreich

„Das haben wirklich Schüler verfasst?“

„Das haben wirklich Schüler verfasst?“

Einige der Erfolgsautoren mit ihrem Mentor Rolf Kaufmann (rechts).

„Das haben wirklich Schüler verfasst?“

Der Mayener Oberbürgermeister Wolfgang Treis (rechts) freute sich mit den jungen Erfolgsautoren.SOT

Mayen. Das Alte Arresthaus ist die Location für Kunst und Kreativität in Mayen. Aktuell gibt es hier eine ganz besondere Ausstellung: 20 Zeitungsartikel, verfasst von Schülerinnen und Schülern des Mayener Megina-Gymnasiums, hängen an den Wänden des Erdgeschosses. Allesamt haben sie es in Ausgaben der renommierten „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) geschafft. Bei „Jugend schreibt“, einem Projekt, das die FAZ bereits seit über 30 Jahren für Schülerinnen und Schüler der Oberstufen veranstaltet, waren die Mayener diesmal weitaus erfolgreicher als die meisten der rund 100 teilnehmenden Schulen.

Ein berechtigter Grund, stolz zu sein, fand auch Oberbürgermeister Wolfgang Treis, der zur Eröffnung der Ausstellung am Freitagnachmittag gekommen war. Für Treis war die Aktion aber auch aus anderen Blickwinkeln von Bedeutung: Zwar stünden journalistische Arbeiten nicht zwangsläufig mit Kunst in Verbindung, spielte er auf die Location an, „aber die journalistischen Arbeiten beschäftigen sich ja auch zum Teil mit Kunst. Weil es etwas ganz Besonderes ist, haben wir uns darauf verständigt, dass wir das hier machen. Ich weiß auch, dass es dem Hausherrn Richard French sehr am Herzen liegt, den Nachwuchs zu fördern. Und ich kann sagen, dass das journalistischer Nachwuchs ist, der hier heranwächst. Ich hoffe es jedenfalls.“

Die Texte, die bis zum 4. März im Alten Arresthaus aushängen, befassen sich mit unterschiedlichsten regional-gesellschaftlichen Themen, die die Schüler eigenständig recherchiert und vorbereitet haben. Das Buddhistische Kloster in Langenfeld ist ebenso Thema wie die Sportart Snooker. Das Figurentheater Hausen steht im Mittelpunkt einer Reportage, eine nächste Geschichte berichtet über eine Visagistin, die sich hauptsächlich an Krebs erkrankter Frauen annimmt.

Weitere Texte erzählen von einer Verwandten des letzten jüdischen Rabbis oder von einem Notfallseelsorger und seiner Arbeit. Eine Reportage befasst sich mit einem Koblenzer Graffiti-Künstler. Jeder der 20 Texte befasst sich mit einem eigenen Thema, das die Schüler im Vorfeld intensiv vorbereitet haben: Ansprechpartner ausfindig machen, Fragen vorbereiten, Termine machen, Interviews führen. Dabei mussten die jungen Leute zuweilen die Erfahrung machen, dass längst nicht jeder Interview-Partner unbedingt auskunftsfreudig war, manch einer

zeigte sich auch im Umgang schwierig. Alles eben wie im wahren Leben.

Es habe zuweilen schon große Mühen gekostet, berichtet Deutschlehrer Rolf Kaufmann, der das Projekt betreute und seinen Schützlingen während des Entstehungsprozesses mit Rat und Tat zur Seite stand. Dass Qualität von Quälen kommt, habe sich für alle Beteiligten bestätigt. „Aber die Mühen stehen nicht im Widerspruch zu dem Erfolg, sondern sind, wie so oft, seine Bedingung“, so Kaufmann in seiner Rede am Freitag. „Wenn ich nach einem langen und auch mühsamen Entstehungsprozess und der Begleitung der Schüler beim Verfassen der Artikel die gedruckte Seite endlich in der Hand hielt und dann den Artikel noch einmal durchlas, war ich selbst ganz verblüfft.“

Redakteure der FAZ bestätigten zudem, so Kaufmann, dass Leser der FAZ häufig mit der Redaktion in Kontakt träten, um sich zu vergewissern: Das haben wirklich Schüler verfasst?

Auch Schulleiter Dr. Edzart Visser zeigte sich stolz auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler und war bei der Eröffnung der Ausstellung wie weitere Lehrerinnen und Lehrer dabei. Vielleicht überlegen sich einige der jungen Erfolgsautoren tatsächlich, sich nach erfolgreichem Abitur für den Journalismus zu entscheiden. Wer die Artikel liest, dem ist klar: Das Zeug dazu haben sie allemal.