VR-Bank Neuwied-Linz eG präsentierte bei der Vertreterversammlung sehr gute Zahlen

Dem schwierigen Umfeld getrotzt

28.05.2016 - 13:30

Neuwied. „Trotz der widrigen Umständen lief es 2015 besser als geplant und besser als zu Beginn des Jahres überhaupt für möglich gehalten“, erklärte VR-Bank Neuwied-Linz eG Vorstandssprecher Franz Lacher zu Beginn der Vertreterversammlung. Und dies trotz der Tatsache, dass das Marktumfeld alles andere als positiv sei. Das sei geprägt von der Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Regulierungswut Brüssels.

Die Kundeneinlagen sind in 2015 um 4,3 Prozent (41,1 Millionen Euro) auf 987,9 Millionen Euro gestiegen. Das Kreditgeschäft nahm um 2,5 Prozent zu. Die Mitgliederzahl konnte um 246 auf insgesamt 19.966 gesteigert werden. Mehr Mitglieder und die gestiegenen Kundeneinlagen seien ein Vertrauensbeweis der Kunden. „Wir orientieren uns an den Bedürfnissen der Kunden“, unterstrich Lacher das Erfolgsrezept. In diesem Zusammenhang sprach er auch den Mitarbeitern seinen Dank aus. Denn neben den guten Zahlen hätte die VR-Bank auch das Triple erreicht: dreimal Meister in verschiedenen Kategorien, darunter die Nummer eins im Neuwieder Kundenspiegel von Focus Money für Privatkunden und Geschäftskunden. Dies sei das Ergebnis der guten Ausbildung und Weiterqualifizierung der Kundenberater.

Die Eigenkapitalquote stieg 2015 von 62,2 (2014) auf 66,9 Prozent - ein Vielfaches von dem in Basel III geforderten. Der Zinsüberschuss und auch der Provisionsüberschuss konnten in 2015 gesteigert werden. Unter dem Strich führte das zu einem Betriebsergebnis von 8,7 Millionen Euro (2015: 8,4 Millionen Euro). Wertberichtigungen mussten nur geringe vorgenommen werden. Die Bilanz weist einen Überschuss von rund 2,4 Millionen Euro aus. 1,73 Millionen Euro gehen davon in die Rücklagen. 647.700 Euro werden als Dividende ausgeschüttet. VR-Bank Mitglieder können sich somit über eine Verzinsung von 6,3 Prozent freuen.

Diese Traumrendite wird es in Zukunft wohl kaum noch geben. Die niedrigen Zinsen führen zu einem rückläufigen Zinsüberschuss. „Derzeit bringen Bundesanleihen im Wert von 650 Milliarden Euro Negativzinsen. Wir gehen nicht davon aus, dass sich die in absehbarer Zeit ändern wird“, sagte VR-Bank Vorstand Andreas Harner. Dadurch ginge den Deutschen 13 Milliarden Euro an Kaufkraft verloren. Die negativen Zinsen seien nichts Anderes als eine Bestandsbesteuerung. Der Zinseszins sei nun Vergangenheit. Einst konnte man innerhalb von zehn Jahren seine Einlage verdoppeln, heute bedarf es dazu 240 Jahre. Andreas Harner fordert die Sparer auf, die Vermögensstruktur zu optimieren - sprich Geld in Wertpapiere anzulegen. Den VR-Bank-Depotkunden hätte das in 2015 immerhin 3,9 Prozent gebracht.


Kritik an der EZB-Politik


Franz Lacher äußerte seinen Unmut über die EZB-Politik. Vor allem Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen werden tangiert. Die von der VR-Bank mitgetragene staatliche Vorsorge werde von der EZB konterkariert. Franz Lacher schätzt, dass seine Bank bis 2019 einen Gewinnrückgang von 25 Prozent hinnehmen muss. Der VR-Bank-Vorstand ist deshalb so verärgert, weil die EZB-Politik seiner Auffassung zweifelhaft ist und nicht zur Stimulierung der Wirtschaft taugt. Schon in Japan hätten Niedrigzinsen seit 20 Jahren nicht zum Wirtschaftsaufschwung geführt. „Nicht die Zinshöhe, sondern die Zuversicht ist ausschlaggebend für die Kreditnachfrage“, unterstrich Franz Lacher. Er hat die große Sorge, dass die Situation den Rechtspopulisten bei den nächsten Bundestagswahlen in die Hände spielen könnte.

Neben den Niedrigzinsen treiben den VR-Bank-Vorstand die Regularien um. Er sieht den Förderauftrag der VR-Bank dadurch gefährdet. Ausgerechnet die Genossenschaftsbanken hätten am meisten zu leiden. So zwinge die EZB, Geld in den Anleihen anzulegen, die kein Geld abwerfen. Die Fähigkeit der Kreditvergabe an den Mittelstand werde geschmälert. Franz Lacher erinnerte daran, dass das primäre Ziel der VR-Bank im Wirtschaften für die Region bestünde, nicht etwa im Banking wie bei Commerzbank oder Deutscher Bank.

Andreas Harner gab einen Ausblick auf die Zukunft. Die Digitalisierung schreitet voran. Während die Filialbesuche weniger werden, kommunizieren immer mehr Menschen online mit der Bank. Immer weniger mit dem PC, dafür mehr mit dem Tablet oder dem Smart Phone. Die Digitalisierung bezeichnete er als Chance und stellte gleichzeitig klar, dass der direkte persönliche Kontakt zum Kunden bleibt. Die Stärke der VR-Bank liege darin, dem Kunden alle Möglichkeiten der Kommunikation zu bieten.


Matthias Herfurth löst Franz Lacher ab


Spannendes brachte noch der Punkt „Verschiedenes“ am Ende der Vertreterversammlung zutage. Aufsichtsratsvorsitzender Michael Paul nannte Matthias Herfurth als Nachfolger von Franz Lacher. Der 41-jährige Hesse wohnt seit 2013 in Waldbreitbach, ist Vater von Töchtern und seit 2012 bei der VR-Bank Abteilungsleiter Banksteuerung und Finanzen. Dem offiziellen Teil der Vertreterversammlung schloss sich der Gastvortag des ehemaligen Bürgermeisters von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky, an.

FF

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