Heimatmuseum Schloss Sinzig kommt mit Bildern von Franz Steinborn ins Johanniter-Haus

Ein Dutzend Aquarelle

Ein Dutzend Aquarelle

Aquarelle des Malers Franz Steinborn sind im Johanniter-Haus zu sehen: Mit den Hausbewohnern (links und rechts) freuen sich Ester Zimmermann (v. l.), Agnes Menacher und Ulrike Diessner.Johanniterhaus

Ein Dutzend Aquarelle

Franz Steinborn, Selbstbildnis. HG

Sinzig. Wenn die Menschen nicht zum Museum kommen können, dann muss ein nicht barrierefreies Museum, wie das in Sinzig, zu den Menschen kommen, dachte Agnes Menacher, Leiterin des Heimatmuseums Schloss Sinzig. Dieser Überlegung folgend, schloss sie einen Leihvertrag mit dem Johanniter-Haus Sinzig und dessen Leiterin Esther Zimmermann. Im Johanniter-Haus (früher Franziskushaus) stellt das Museum eine Auswahl von Bildern des bekannten Sinziger Malers Franz Steinborn (1900 bis 1961) aus.

Damit bietet das Seniorenzentrum seinen Bewohnern und der Öffentlichkeit Einblick in das Werk des bei vielen älteren Menschen noch präsenten Kunstmalers und Lehrers. Steinborn hat sich seinen Namen gemacht mit Aquarellen, Ölgemälden und Zeichnungen, meist zu Motiven aus Sinzig und der Region. Gezeigt werden zwölf Aquarelle.

Stille Schönheit

Franz Steinborn kam am 14. April 1900 in Bad Neuenahr zur Welt. Er starb am 18. Juni 1961 in Sinzig, wo er ab 1935 lebte und an der Volksschule unterrichtete.

Der Lehrer und Maler hatte mit seiner Ehefrau Friedel, geborene Klein, drei Kinder. Neben dem Beruf galt seine Liebe der Malerei, der Natur und der Musik. Steinborn hatte sich die Fähigkeit des Malens und Zeichnens ohne Akademie-Besuch erarbeitet. Er malte in Aquarell und Öl, zeichnete mit Bleistift, Tusche oder Kohle und fing in seinen Landschaften die kleinen Dörfer im Ahrtal und die herbe stille Schönheit der Eifel ein. Dunstig melancholische Szenerien ebenso wie heiter-friedliche Flussstücke dokumentieren die starke Verbundenheit des Künstlers mit der Landschaft. Kleinen Blumen und zarten Gräsern gewidmete Pflanzenbilder bezeugen seine Achtung auch für das, was unscheinbar ist. Weniger bekannt, aber nicht minder reizvoll sind Impressionen des Malers aus heimatfernen Gegenden, wie eine Grazer Hausidylle zeigt.

Auch Gebrauchskunst

Steinborn verwandte sein kreatives Talent auch auf die Schnitzerei von Gebrauchsgegenständen, Modellbau, Entwürfe für Karnevals- und Blumenkorsowagen, auf Bühnenbilder und Kalligrafie. 1957 schuf er für das Heimatmuseum das Stadtmodell „Sinzig um 1650“, das mit den Aquarellen einzelner Höfe und Stadttore im Museum ein Ensemble bildet. Insbesondere das Stadtmodell zieht als detailreich ausgearbeitete Welt im Kleinen die Blicke der Museumsgäste an. Irene Steinborn, Tochter des Malers, erinnert sich noch gut an die Treffen zwischen ihrem Vater und dem in Sinzig geborenen Geograf und Hochschullehrer Professor Peter Josef Zepp, dessen Archivstudien dem Stadtmodell zugrunde liegen.

Die Motive

Aus dem Motivschatz Steinborns sind im Johanniterhaus zu sehen Mohnblumen in der Vase als auch ein Sommerblumenstrauß. Es grüßen eine Grazer Ansicht und Berge am See. Die Ahr und ihre landschaftliche Einbettung geraten verschiedentlich vor Augen, zum Beispiel mit Bergkuppen oder mit Blick auf den Weinort Rech. Wiederum besondere Stimmungen geben im Aquarell der Winter an der hohen Acht, Gebirge im Nebel und die untere Ahr mit Landskron wieder. Die Ausstellung im Johanniterhaus in der Renngasse 7 ist bis Ende März täglich von 11 bis 18 Uhr zu sehen.