Kreisentscheid des bundesweit durchgeführten Vorlesewettbewerbs

Ein Vorlesewettbewerb,wie er vor dem Buche steht

Ein Vorlesewettbewerb,
wie er vor dem Buche steht

Die Teilnehmer des Vorlesewettbewerbs mit dem Organisatorenteam. Fotos: Ursula Peters

Ein Vorlesewettbewerb,
wie er vor dem Buche steht

Victoria und Lenawarten gespannt auf den Fremdtext.

Rheinbach. Beim Kreisentscheid des vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels bundesweit durchgeführten Vorlesewettbewerbs im Rheinbacher Stadttheater setzen sich die beiden Rheinbacherinnen Victoria Schaay und Lara Volkmer als Gruppenerste unter 19 Teilnehmern aus Bornheim, Bad Honnef, Hennef, Königswinter, Meckenheim und Windeck an die Spitze ihrer Gruppen. Victoria darf als Punktbeste am 19. April den Rhein-Sieg-Kreis I beim Bezirksentscheid vertreten.

Faszinierendes Bühnenbild

Die insgesamt 500 meist jungen Besucher in der Aula des Städtischen Gymnasiums (Stadttheater) staunten nicht schlecht. Sie blickten auf ein senkrecht stehendes, aufgeschlagenes Riesenbuch, das zwei beschriebenen Felswänden gleich, den Hintergrund der Bühne vollständig einnahm. Ein Team des lokalen Mitveranstalters Rheinbach liest e.V. hatte erstmals das neue Bühnenobjekt aufgebaut, das als Schenkung der Krimiautorenvereinigung „Das Syndikat“ jüngst in der Glasstadt angeliefert wurde. Angeleuchtet und von Buchhändler Christoph Ahrweiler mit den vorbereiteten Powerpoint-Präsentationen bespielt, bildete das 3,50Meter hohe Buch eine treffliche Kulisse. Moderator Julius Esser entdeckte nach den Begrüßungsworten des Hausherrn, SGR-Schulleiter Stefan Schwarzer, die Silhouette seiner schon „vermissten“ Co-Moderatorin Sarah Kersting lesend im Riesenbuch sitzend – ein Auftakt nach Maß.

Spannende Geschichten

im spannenden Wettbewerb

Eine so große Bühne, die kann einem schon Lampenfieber bereiten. Deswegen wurden die Sechstklässler in kleinen Gruppen zwanglos auf Turnkästen platziert und zu den mitgebrachten Büchern befragt. Die Teilnehmer, allesamt Sieger an ihren Schulen, hatten jeweils eine etwa dreiminütige Stelle aus einem Jugendbuch vorbereitet. Das Eis in Gruppe A brechen durfte Rebecca Bauer aus Meckenheim (KAG), die sehr souverän aus Cornelia Funkes „Drachenreiter“ vortrug. Im Feld waren auch drei Kinder aus Bornheim: Josua Krämer, Melissa Littau und Michel Marienfeld. Der Europa-Schüler Michel machte mit Margit Auers „Schule der magischen Tiere, Bd. 10“ in den Augen der Jury eine besonders gute Figur.

Victoria Schaay vom Rheinbacher Sankt-Joseph-Gymnasium und Tom Warhonowicz (Gesamtschule Rheinbach) hatten beide zahlreiche Mitschüler mitgebracht. Victoria setzte mit einer beeindruckend eindringlichen Lesung aus Preußlers Krabat einen absoluten Glanzpunkt und schaffte es mit Tom („Hamish und die Weltenstopper“) und Michel unter die drei Gruppenersten. Die mussten sich dann an dem sogenannten „Fremdtext“ bewähren: „Mr. Mogleys Bücherjagd, Bd.1“. Am Ende lag Victoria vorne und stand als Finalistin fest.

Im Block der Gruppe B besetzten ebenfalls die Kinder aus dem linken Rhein-Sieg-Kreis die Spitzenplätze. Aus Bornheim traten an: Linn Altenbäumer, Lena Malucha und Paul Schultz. Linn (Ursulinenschule Hersel, Gymnasium) und Paul (Humboldt-Gymnasium) schafften es in die Runde des Fremdtextes („Feo und die Wölfe“). Hier kamen sie aber nicht an Lara Volkmer vom Städtischen Gymnasium Rheinbach vorbei, die unter dem Jubel ihrer Mitschüler mit einem großartigen Vortrag aus Cornelia Funkes „Tintenherz“ den Grundstein für den Gruppensieg gesetzt hatte.

Abschließend durften Victoria und Lara bei einem weiteren Fremdtext („Eddy Stone und der Pirat in der Badewanne“) noch einmal ihr Können zeigen. Da das Kriterium ‚Textauswahl‘ naturgemäß wegfiel, konnte sich die 6-köpfige-Jury hier auf die Beobachtung von Lesetechnik und Textgestaltung konzentrieren.

Da stets nur eine Teilnehmerin für die nächste Wettbewerbsrunde gemeldet werden kann, musste die Jury, besetzt mit Leseexperten aus dem ganzen Kreis, aufgrund des Gesamteindrucks zu einer Entscheidung kommen. Die Spannung war mit Händen zu greifen. Am Ende verkündete der ehemalige Direktor der VHS Meckenheim-Rheinbach-Swisttal, Karl Hempel (Juryvorsitzender), nachdem er in treffenden Worten den Mut aller Teilnehmer gelobt hatte: „Die neue Kreissiegerin heißt Victoria Schaay.“

„Ich habe nicht damit gerechnet, nachdem ich bei Eddy Stone anfangs über das Wort ‚Cocoschokocrispys‘ gestolpert bin“, gab die 11-Jährige zu und nahm froh die Glückwünsche von Lara und Tom entgegen, die sich gemeinsam mit ihr in der Öffentlichen Bücherei St. Martin vorbereitet hatten.

Die besten Stories

brauchen die besten Vorleser

Der Wettbewerbsslogan lautet: „Denn die besten Stories brauchen die besten Vorleser.“ Doch wenn es nur darum ginge, könnte man den Wettbewerb auch im kleinen Kreis stattfinden lassen. Moderator Julius Esser: „Den Kindern auf der Bühnen und im Publikum mit dem Vorlesen ein tolles Erlebnis zu bereiten, in möglichst viele Köpfe zu kriegen, wie cool Bücher und Vorlesen sind – das war unser Ziel.“ Und seine Mitmoderatorin Sarah Kersting, die wie Esser auf der Bühne zuhause ist: „Es ist für Kinder wichtig, sich Herausforderungen zu stellen, und wenn man das dann auch noch im Bereich seiner Leidenschaft, in diesem Fall dem Lesen, tut, kann das nachhaltig wirken.“ Bei allem Wettbewerbsernst gelang es den beiden, wohltuend locker und witzig durch das Programm zu führen und aus dem überwiegend jungen Publikum alles an Beifall herauszuholen, was möglich war. Der Rheinbacher Gesamtschüler Tom Warhonowicz bestätigt die schöne Atmosphäre: „Ich hatte einen tollen, aufregenden Tag. Es hat viel Spaß gemacht.“

Victoria freut sie sich nun auf den Bezirksentscheid am 19. April, bei dem der Regierungsbezirk Köln zwei Vertreter für den NRW-Entscheid sucht. Weit wird es Victoria nicht haben. Die drei Veranstalter Buchhandlung Kayser, Öffentliche Bücherei St. Martin und Rheinbach liest e.V. wurden vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels nämlich schon vor längerem um die Ausrichtung gebeten. Der geplante Ort ist diesmal die VPK-Aula und das Ereignis wird in das Rheinbacher Lesefest „Seitenknistern“ eingewoben.

Pressemitteilung

Rheinbach liest e.V.