Internationalen Orgelkonzerte 2017 in Bad Ems

Ein ungeheueres Hörerlebnis

14.03.2017 - 08:22

Bad Ems. Die Internationalen Orgelkonzerte 2017 in Bad Ems lockten auch jetzt wieder viele Besucher in die katholische Pfarrkirche St. Martin.

Das zweite Konzert in diesem Jahr widmete sich den Werken von Bach, Eben, Messiaen, Vierne, Improvisationen von Lutz Brenner, Faust und weiteren Komponisten.

Die Hörer wurden mit einem Spannungsfeld konfrontiert, das größer hätte nicht sein können: „Himmel und Hölle“ hieß das Programm, dass vom Organisten Lutz Brenner an der „Sandtner-Orgel“ einstündig präsentiert wurde. In einer reizvollen Mischung aus bekannten und selten aufgeführten Werken stellte Brenner Improvisationen gegenüber.

Majestätisch leitete Giacomo Meyerbeers „Coronation March“ aus der Oper „Le prophète“ das Konzert ein. Brenner deutete die Transkription Bryan Hesfords mit vibrierendem Schwung.

Der Prolog eröffnet das Werk. Vom Himmel schauen die Erzengel auf die Erde hinab, wo Licht und Finsternis, Tag und Nacht, Stille und Sturm rasch einander abwechseln. Der Gebrauch der äußersten Tonlage der Orgel überträgt diese Gegensätze.

Die Thematik des Totentanzes faszinierte viele Komponisten, etwa Petr Eben „Walpurgisnacht“ (aus Faust). Ekstatisch feiern die Hexen, immer stärker geraten sie aus dem Tritt, im Laufe des Stücks bricht sich der Choral „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir“ Bahn. Ein lustvoller Tanz entspannt sich in Brenners Interpretation, immer wilder ging es zu. Am Ende des Ringens stehen tranceartige Sphären.

Oder Olivier Messiaen „Le Banquet céleste“ (Das himmlische Gastmahl). Messiaens Musik führt in eine Mysterienwelt, welche man in der Musik des 20. Jahrhunderts nicht mehr oft findet. Den Höreindruck verstärkte die tolle Akustik der Kirche. „Danse Macabre“ hatte Brenner die freie Improvisation betitelt. Sie wurde zu einem Hörerlebnis, fing die mannigfaltigen Stimmungen und Impressionen ein, welche die mittelalterlichen Darstellungen des Totentanzes hervorrufen.

Brenners beschwörende Darbietungen begannen sanft, dann hallten Klänge, die wie Schreie anmuteten, durch die Kirche. Der Organist vermochte es, den bedrohlichen Eindrücken gelegentlich beinahe komische Elemente einzuhauchen, um gleich wieder Schauder und Schönheit des Abgründigen zu vermitteln.

Diese Konzerte sind einzigartig und dank Lutz Brenner bereichern sie das kulturelle Angebot.

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