Guido Pringnitz informierte über das Tunnelprojekt „Zeisig“ und KZ-Außenlager Treis

Eine Geschichtsstunde der besonderen Art

Eine Geschichtsstunde der besonderen Art

Für den Autor gab es in der Konrad-Adenauer-Schule Treis-Karden ein kleines Präsent zum Abschied.TT

Eine Geschichtsstunde der besonderen Art

Guido Pringnitz schilderte die Geschichte rund um das Tunnelprojekt sowie das KZ-Außenlager eindrucksvoll.

Treis-Karden. Eine Geschichtsstunde besonderer Art erlebten kürzlich Neunt- und Zehntklässler der Konrad-Adenauer-Schule. Der Buchautor und Chronist Guido Pringnitz stellte den rund 70 Schülern sein Buch „Deckname Zeizig“ im Rahmen eines Besuchs in der Realschule plus vor. Über zehn Jahre hat der gelernte Betonbauer an der Recherche für sein Buch gebraucht, in dem seltene Luftaufnahmen, Pläne und Informationen aus Archiven und Dokumentationen im In- und Ausland verarbeitet sind. Die Schüler verfolgten die Ausführungen mit großem Interesse, zumal sie im Gesellschaftslehre-Unterricht schon einiges zu dem besagten Tunnelprojekt und dem KZ-Außenlager erfahren haben. Die ursprünglich geplante Bahnstrecke auf der rechten Moselseite, die von Koblenz aus bis Bullay führen sollte, wurde Anfang des letzten Jahrhunderts nie gebaut, der Tunnel zwischen Treis und Bruttig jedoch schon. Zunächst als Abkürzung zwischen Bruttig und Treis genutzt, war dort sogar jahrelang eine Champignonzucht angesiedelt. Guido Pringnitz schilderte eindrucksvoll die technischen Einzelheiten der 2,7 Kilometer langen Tunnelanlage. Er berichtete von dem enormen Aufwand, der zwischen den beiden Moselorten nötig war, um den Tunnel schließlich 1923 fertigzustellen. Die Nutzung des Treis-Bruttiger-Tunnels gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nahm dann breiten Raum in dem Vortrag des 51-Jährigen ein. Guido Pringnitz verstand es gut, die 15- bis 16-jährigen Schüler für die schlimmen Ereignisse zu sensibilisieren, die mit dem KZ-Außenlager in Treis und Bruttig zusammenhängen. Hunderte von Gefangenen mussten im Tunnel die Vorarbeiten leisten, damit man Ende 1944 dort Zündkerzen der Firma Bosch herstellen konnte. Obwohl es im Tunnel nie zu einer größeren Produktion kam, war der Aufwand für das Projekt „Zeisig“ immens. Fotos, Berechnungsunterlagen, Pläne, Dokumente der Alliierten und nicht zuletzt Berichte von Zeitzeugen bringen, so Guido Pringnitz „Licht in das Dunkel“. Die schlimmen Arbeitsbedingungen und das Leid der Häftlinge wurden eindrucksvoll geschildert. Tod, Hunger und Krankheit waren sowohl in Bruttig als auch in Treis täglich präsent. Beeindruckt lauschten die Schülerinnen und Schüler sowie GL-Lehrer den Ausführungen des Treisers, der als Experte im Anschluss seines zweistündigen Vortrags bereitwillig für Fragen zur Verfügung stand. Zum Schluss hatte der Autor noch zwei Ausgaben seines 375-seitigen Buches „Deckname Zeisig“ im Gepäck, die er der Schulbücherei der Konrad-Adenauer-Schule stiftete.