Hans Peter Röhrig zieht Bilanz

Eine neue Schule für Bushoki

Reise nach Ruanda war für alle ein unvergessliches Erlebnis

Eine neue Schule für Bushoki

07.03.2018 - 11:44

Treis-Karden. Das afrikanische Ruanda gehört zu den ärmsten Ländern des schwarzen Kontinents. Seit Jahrzehnten unterhält Rheinland-Pfalz eine enge Verbindung zu den Menschen im fernen Ruanda. Schulpartnerschaften, Austauschprogramme und sogar gemeinsame Vereinsaktivitäten sorgen seit Jahren dafür, dass Spenden und Gelder den Menschen in Afrika helfen. Hans Peter Röhrig aus Treis-Karden war jetzt mehrere Tage mit einer Delegation im „Land der tausend Hügel“, um eine neue Schule einzuweihen.

BLICK aktuell sprach mit ihm nach seiner Rückkehr.

BLICK aktuell: Wo genau und wie lange waren Sie in Afrika?

Hans Peter Röhrig: Ich war auf einer 11-tägigen Delegationsreise in das rheinland-pfälzische Partnerland Ruanda zusammen mit der Hilfsaktion „Fly & Help“.

BLICK aktuell: Zusammen mit Reiner Meutsch haben Sie unter anderem eine Schule eingeweiht. Wie war das? Wurden Sie überall freundlich empfangen?

Hans Peter Röhrig: Die Eröffnung der zu einem großen Teil durch die röhrig-Benefiz-Aktionen finanzierten Schule in Bushoki war ein unvergessliches Erlebnis. Es ging über unwegsame Schotterwege mit unseren Jeeps ganz auf die Höhe eines Berges und wir konnten uns kaum vorstellen, dass dort eine Ansiedlung, geschweige denn eine größere Schule sein sollte. Umso größer war die Überraschung, als uns dort weit über 500 Schüler und zusätzlich auch noch Lehrer und Eltern erwarteten und diese ein großes und beeindruckendes Eröffnungsfest für uns vorbereitet hatten.

BLICK aktuell: Was hat Sie bei Ihrer Reise am meisten bewegt?

Hans Peter Röhrig: Sehr beeindruckend für mich war das Selbstbewusstsein der Menschen, selbst von jungen Schülern. Auf die Frage, was sie später einmal werden wollen, antworteten die Mädchen meist Ärztin oder Lehrerin. Bei den Jungen gingen die Antworten dann bis hin zum Amt des Ministerpräsidenten, wo man dann dafür sorgen wolle, dass es dem Land und den Einwohnern in Zukunft noch besser gehe. Mit riesigem Stolz sangen selbst die jüngsten Schüler den kompletten Text ihrer Nationalhymne. Für viele war es schon ein unvergessliches Erlebnis, dass sie mal eine weiße Hand schütteln konnten und jeder der Teilnehmer schüttelte auf der Reise Hunderte von Händen, vor allem von Kindern.

Unglaublich war die Freude und Dankbarkeit der Jungen und Mädchen, dass sie lernen und schreiben lernen dürfen - auch wenn sie oft von den kleinen, weit auseinander liegenden Siedlungen beschwerliche Fußmärsche von einer Stunde hin zu der Schule haben.

Aber nicht nur in der Schule, sondern überall, wo wir hinkamen, wurden wir mit Winken - vor allem von den zahlreichen Kindern - am Straßenrand und selbst von den vielen Hügeln herzlich willkommen geheißen, obwohl wir uns dies gar nicht so richtig vorstellen konnten, zumal wir ja mit unseren Jeeps auf den Straßen oft notgedrungen eine riesige Staubwolke aufwirbelten.

BLICK aktuell: Wie hoch waren die Spendengelder, die Sie mit nach Ruanda gebracht haben?

Hans Peter Röhrig: Für die Schule in Bushoki hatten wir ja 10.000 Euro zur Verfügung gestellt, die vor allem von den röhrig-Benefiz-Aktionen 2017 stammten und auch von meinem 70. Geburtstag, wo ich die Gäste gebeten hatte, statt Geschenken für diese Aktion zu sammeln.

Meine Frau Annegret und ich, aber auch die weiteren Mitreisenden u.a. die vom röhrig-Kultur-Freundeskreis, haben dann auf der Reise auch spontan durch mitgebrachten Spenden und mit Sammlungen auch noch dort geholfen, wo Not am Mann ist - vor allem in dem beeindruckenden Buschkrankenhaus.

BLICK aktuell: Hatten Sie auf Ihrer Tour auch Gelegenheit mit den Ureinwohnern zu sprechen? Wenn ja, in welcher Sprache?

Hans Peter Röhrig: Sicherlich, dass Besondere der Reise war, dass wir uns überall auch mit den Einwohnern - also mit den Ärmsten der Armen - unterhalten konnten. Da seit einigen Jahren ja Englisch die bevorzugte Sprache ist, die auch in den Schulen gelehrt wird, konnten viele der jungen Leute etwas Englisch. Allerdings hatten wir oft auch Begleiter vom rheinland-pfälzischen Koordinationsbüro, oder Schwester Uta Düll vom Buschkrankenhaus dabei, die auch die ruandische Landessprache für uns übersetzen konnten. Auch die einheimischen Jeep-Fahrer sprachen ein wenig Englisch, sodass es viel weniger Verständigungsprobleme gab als erwartet.

BLICK aktuell: Was war für Sie das Highlight Ihrer Afrika-Tour?

Hans Peter Röhrig: Für mich persönlich noch beeindruckender als die Schuleröffnungen war der Besuch im Buschkrankenhaus von Schwester Uta Düll, die mit uns in ganz abgelegene Siedlungen von den Ärmster der Armen ging. Wenn ich ja auch schon mit Reiner Meutsch auf einer Delegationsreise in Brasilien in den Slums unterwegs war, so habe ich eine solche Armut noch nie gesehen und diese war für uns alle nicht vorstellbar wie z .B. in den Hütten des Pygmäen-Stammes bei den Abatwa. Dann auch die Gegensätze, die wir überall im Lande erlebten. Im Buschkrankenhaus bewundernswert, wie oft auch mit einfachen Mitteln den Hunderten von Patienten jeden Tag geholfen wird und wie wir dann aber auch modernste Technik dort bestaunen durften, als wir live erlebten, wie Blutkonserven aus großen Entfernungen schnell mit Drohnen angeliefert werden.

BLICK aktuell: Haben Sie neue Pläne mit nach Deutschland genommen, wie man den Menschen in Afrika weiter helfen kann?

Hans Peter Röhrig: Alle Reiseteilnehmer sind natürlich hoch motiviert, auch weiter in Afrika und speziell im rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda zu helfen und natürlich haben auch wir von den röhrig Betrieben in Treis-Karden, Andernach und von Zeulenroda/Thüringen sowie von der röhrig-forum Kulturbühne noch für das laufende Jahr ganz konkrete Planungen. Auch viele Gespräche auf der Reise drehten sich darum, wie man am effektivsten helfen kann.

Das Interview führte

Benedikt Schmitt

TT

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09.03.2018 21:03 Uhr
Barbara S.

Liebes Team von Blick-Aktuell,
Soweit ich informiert bin, liegt Ruanda in Afrika und nicht auf dem schwarzen Kontinent. Genauso wenig wie Deutschland auf dem weißen Kontinent liegt. Die Landessprachen Ruandas stehen in jedem Reiseführer und wer sind eigentlich diese Ärmsten der Armen? Vermutlich liegt mein Unverständnis für Ihre Darstellung daran, dass ich noch nie in Ruanda war. Ich gehöre zu den Ureinwohnern der Eifel – genauer gesagt zum Blondhaar-Stamm der Wittlicher – die ihr Land der 1000 Hügel nie verlassen und glücklich in ihrer Einfachheit leben. Vielleicht denken sich ein paar weiße Männer für uns auch mal effektive Hilfsmaßnahmen aus, nachdem sie ihren Urlaub hier beendet haben. Das Interview von Bendedikt Schmitt mit Hans Peter Röhrig ist voller kolonialer Klischees. Schade. Und unnötig. Spannend wäre doch gewesen mehr über die innovative Idee zu hören wie in Ruanda Blutkonserven mit Drohnen geliefert werden, um die Transportzeit zu verkürzen.



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