Gesprächskreis Ahrwein informierte in der Eventhalle der Dagernova Weinmanufaktur

Eine spannende Ahrwein-Geschichte

Eine spannende Ahrwein-Geschichte

Marc Linden, Jürgen Haffke, Paul Gieler, Thomas Monreal, Reinhold Kurth, Oliver Piel. Privat

Kreis Ahrweiler. Der Ahrweinbau von 1950 bis heute, unter diesem Thema stand der zweite Teil der Ahrweingeschichte in der Eventhalle der DAGERNOVA Weinmanufaktur. Thomas Monreal, Vorstand der DAGERNOVA, freute es sehr, dass sich die Eventhalle mit über 100 Weinfreundinnen und Weinfreunden nahezu bis auf den letzten Platz füllte.

Auch Oliver Piel, stellvertretender Geschäftsführer des Ahrtal Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V., wusste in seiner Begrüßung die regen Aktivitäten des Gesprächskreises Ahrwein überaus zu würdigen. Als Referenten hatten sich der Historische Geograph Dr. Jürgen Haffke und der Winzer Paul Gieler zur Verfügung gestellt. Was sich in den letzten 70 Jahren im Ahrweinbau abspielte ist gleichzusetzen mit einer Revolution, so Jürgen Haffke, der in das Thema einführte. Über einen radikalen Abschied vom Mittelalter mit einer Analyse der Entwicklung des Lebens der Bewohner im Winzerdorf, die Rationalisierung der Landschaft durch Flurbereinigung und Genossenschaftszusammenschlüsse sowie die Professionalisierung im Weinberg und Keller, hierüber referierten abwechselnd Haffke und Gieler.

Dass der Weinbau der Ahr in Europa nicht alleine dasteht, ist vor allem Folge des Steuerungselementes der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik. Die Umsetzung der vielen EU-Verordnungen habe den Winzer oftmals Kopfzerbrechen bereitet, so Gieler. Aber letztlich hätten die Einschränkungen und Änderungen mit zur Hebung der Weinqualität beigetragen. Ahrweinbau heute bedeute: Global denken und lokal handeln. Klimaveränderungen und das Zusammenrücken der Märkte haben längst den Weinbau erreicht. Die hohe Qualität, die der Weinbau in der Steillage bietet, käme oftmals beim Kunden nicht an. Hier besteht immer noch Handlungsbedarf. Auch die kostenmäßigen Nachteile in Steil- und Terrassenlagen könnten dauerhaft nur durch Einsatz moderner Technik verringert werden.

Tourismus braucht Ahrwein

– Ahrwein braucht Tourismus

Im letzten Teil des Referats befasste sich Haffke mit der Vermarktung, die durch die günstige geografische Lage der Ahr vorrangig auf den direkten Kontakt des Gastes zum Winzer abstellt. Viel sei in den letzten Jahrzehnten geschehen. Insgesamt sei ein vorbildliches Netzwerk zwischen Tourismus und Weinbau entstanden. Der Weinbau müsse auch weiterhin den vielen Gäste des Ahrtals zum Erlebnis werden. Ihnen müsse das Gefühl vermittelt werden dabei gewesen zu sein. Regional denken bedeutet schließlich: Tourismus braucht Ahrwein – Ahrwein braucht Tourismus. Im zweiten Teil des Abends „Ahrwein aktuell“ diskutierten Thomas Monreal, die Weinexperten Marc Linden und Reinhold Kurth über den Jahrgang 2017. Insbesondere der Frost im April 2017 habe die Erntemenge reduziert, was aber der Qualität zugutegekommen sei. Besonders der Spätburgunder habe sich in den kühlen Nächten und warmen Tagen in der Reifephase ab Mitte September hervorragend entwickelt. Der nächste Gesprächskreis Ahrwein findet am 21. November in der Konzerthalle im Kurpark in Bad Neuenahr-Ahrweiler statt. Weitere Informationen beim Ahrwein e.V., Hauptstraße 80, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Tel. (0 26 41) 9 17 10 oder unter der E-Mail Adresse: info@ahrwein.de.