BUND Kreisgruppe Westerwald hatte eingeladen

Eine unsichtbare Gefahr für Vögel

Eine unsichtbare Gefahr für Vögel

Vogelabdruck neben Silhouette - die Vögel nehmen die unbeweglichen Silhouetten in der Regel nicht wahr. Niko Eppner

Steinebach. Jedes Jahr sterben bundesweit mindestens 18 Millionen Vögel an Fensterglasscheiben oder anderen transparenten und spiegelnden Bauelementen. Ein dramatischer Verlust, zu den weiteren Verlusten durch Pflanzengifte, Insektensterben, fehlenden Brutbiotope und mehr. Wie dies vermieden werden kann, zeigte ein Vortrag, der von der BUND-Kreisgruppe Westerwald organisiert worden war. Die Referentin Dr. Judith Förster vom BUND Nordrhein-Westfalen betreut ein Projekt zur Vogelsicherheit an Glas. Sie zeigte an vielen praktischen Beispielen wie Bauwerke mit Glasflächen so gestaltet werden können, dass Vögel sie als Hindernis erkennen und ausweichen. Dazu müssen die Glasflächen zum Beispiel mit 5 mm dünnen vertikalen bunten Farbstreifen in einem Abstand von maximal 10 cm markiert werden. Als einfachste Lösung bietet sich das Spannen von Schnüren im gleichen Abstand vor der Fensterscheibe an. Das Aufkleben von Silhouetten ist keine Lösung – jedenfalls nicht, wenn Abstände von mehr als 10 cm gelassen werden. Vögel nehmen diese schlichtweg nicht als abschreckende Gefahr wahr, weil sie sich nicht bewegen, und weichen demzufolge auch nicht aus. Bei Neubauten appellierte die Expertin, sollten Architekten und Bauherren direkt zu „vogelsicherem“ Glas greifen. Hier sind besonders die öffentlichen Bauträger als Vorbild gefordert. Als einfach, kostengünstig und pädagogisch sinnvoll wird das Bemalen der Fensterscheiben an Schulen und Kindergärten empfohlen. An manchen anderen öffentlichen Gebäuden wäre gleichfalls eine künstlerische Gestaltung denkbar. Bei selbstdesignten Mustern müssen nur wenige Kriterien beachtet werden.

Ein nachahmenswertes Projekt läuft zurzeit in verschiedenen Kommunen in NRW. Dort werden gläserne „Bushäuschen“ mit Vogelschutzfolien beklebt. Auch hier wäre im Westerwald eine Gestaltung etwa im Rahmen des Kunstunterrichtes denkbar. Vielleicht greifen die Kommunen als Schulträger mit den Schulen den Vorschlag auf, wünscht sich der BUND. Zu wenig Einsatz sieht die Expertin bei den Genehmigungsbehörden, wenn Bauwerke mit viel Glas in ökologisch vielfältiger Umgebung gebaut werden. Behörden und Bauherrn sollten sich immer an den bereits bestehenden guten Beispielen orientieren, wozu im BUND NRW eine umfangreiche Sammlung vorliegt.

Der BUND im Westerwald fordert eine Verbesserung im Vogelschutz gerade in der ländlichen Umgebung. Mit Rat und Tat steht Frau Dr. Förster gerne zur Verfügung, E-Mail: judith.foerster@bund.net oder glas.vogelschutz@bund.net.