Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg eG nimmt Abschied von Vorstandsvorsitzenden

Ernst Bugl geht nach 43 Jahrenoffiziell in Ruhestand

Ernst Bugl geht nach 43 Jahren
offiziell in Ruhestand

Nach 43 Jahren Betriebszugehörigkeit verabschiedete die Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg eG als allerletzte Amtshandlung ihren langjährigen Vorstandsvorsitzenden Ernst Bugl (Mitte). Mit dabei waren (von links) Siegfried Mehring, Vorstand des Rheinisch Westfälischen Genossenschaftsverbandes, Aufsichtsratsvorsitzender Erich Althammer, Sprecher der Bezirkstagung Jürgen Lacher und Vorstandsmitglied Heiko Ulrich von der Raiffeisenbank Voreifel. : -JOST-

Gelsdorf. Ein „genossenschaftliche Schwergewicht“, so Siegfried Mehring, Vorstand des Rheinisch Westfälischen Genossenschaftsverbandes (Düsseldorf), „gehe in den verdienten Ruhestand“. Nach 43 Jahren bei der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg eG setzt sich der langjährige Vorstandsvorsitzende Ernst Bugl jetzt offiziell zur Ruhe. Die Abschiedsfeier im Raiffeisenzentrum Gelsdorf war zugleich die letzte offizielle Amtshandlung des traditionsreichen Kreditinstitutes, das drei Tage zuvor mit der früheren Raiffeisenbank Rheinbach-Voreifel eG zur neuen Raiffeisenbank Voreifel eG fusioniert war.

So dachte der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Erich Althammer auch mit Wehmut an die Zeit zurück, in der er zusammen mit Bugl und dessen Vorstandskollegen Heiko Ulrich für die Geschicke der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg verantwortlich zeichnete. 1973 habe Bugl mit gerade 17 Jahren als Auszubildender bei der Raiffeisenbank Untere Grafschaft in Oeverich angefangen, zwei Jahre später die Prüfung zum Bankkaufmann abgelegt, und schon mit 24 Jahren sei er zum Vorstand ernannt worden – damals als jüngstes Vorstandsmitglied aller Genossenschaftsbanken im ganzen Rheinland.

Kreditinstitut ist

kontinuierlich gewachsen

In Bugls Amtszeit sei das Institut kontinuierlich gewachsen. 1987 schloss sich die Raiffeisenbank Untere Grafschaft mit der Raiffeisenbank Vettelhoven zur Raiffeisenbank Grafschaft zusammen, die wiederum 1997 mit der Raiffeisenbank Wachtberg zur Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg fusionierte. „Das war damals eine der ersten länderübergreifenden Fusionen überhaupt“, erinnerte Althammer daran, dass der scheidende Vorstandsvorsitzende auch immer wieder neue Wege gegangen sei. Später kam auch noch die Raiffeisenbank Wershofen hinzu. In Bugls Amtszeit seien zudem die Neubauten des Hauptsitzes im Innovationspark Rheinland und des Raiffeisenzentrums in Gelsdorf gefallen, beides zukunftsgerichtete Millionenprojekte. Zum Schluss habe Ernst Bugl auch tatkräftig an der Fusion der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg mit der Raiffeisenbank Rheinbach-Voreifel zu neuen Raiffeisenbank Voreifel mitgewirkt, mit der das Institut in eine sichere Zukunft geführt worden sei: „Bravo!“

Heiko Ulrich, der zusammen mit Burkhard Kraus und Mathias Lutz den Vorstand der neuen Raiffeisenbank Voreifel bildet, arbeitete seit 1987 mit Bugl zusammen und beschrieb ihn als „sehr kreativen und geradlinigen Menschen mit einem trockenen Humor.“ Bugl habe eine klare Vorstellung vom Leben und trage das Herz an der richtigen Stelle. Der langjährige Vorstandsvorsitzende sei immer für eine Überraschung gut und passe einfach in keine Schublade. Bugls Devise sei immer gewesen, dass Geld und Ware im ländlichen Raum zusammengehörten, und das habe er auch als glaubwürdiger Gesprächspartner immer gelebt. „Er ist ein bodenständiger, grundehrlicher Banker mit dem Blick für das große Ganze“, fasst Ulrich zusammen. So habe er sich auch immer bemüht, die verstreuten genossenschaftlichen Kräfte der Region zu bündeln, was letztlich auch gelungen sei. Dabei habe er sich auch nicht vom Weg abbringen lassen, wenn es einmal stürmisch geworden sei. So sei die Fusion mit der Raiffeisenbank Rheinbach-Voreifel der einzig sinnvolle und logische Schritt für eine gute Zukunft des Instituts.

Ein Genossenschaftler

alten Schlages

Mehring beschrieb Bugl als Prototypen eines Genossenschaftlers „alten Schlages“, der wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Raiffeisenbank gut, stabil und erfolgreich aufgestellt sei. Dabei habe er mit allerlei Veränderungen umgehen müssen, denn vor 43 Jahren habe es weder eine Europäische Zentralbank, noch einen „Rettungsschirm“ gegeben. In den vergangenen Jahren habe die Digitalisierung des Bankgeschäftes mit all ihren Auswirkungen sämtliche Kreditinstitute vor enorme Anpassungsprozesse gestellt.

„Es ist nicht heute nicht mehr damit getan, etwas vom Geschäft verstehen. Heute ist es wichtiger denn je, die richtigen Werte zur Grundlage seines verantwortungsvollen Handelns zu machen“, wusste Mehring. Schließlich sei das Genossenschaftswesen mehr als nur Geldanlage – es sei Vertrauenssache, regionale Wirtschaftsförderung und auch die Bereitschaft, in Krisenzeiten zusammenzustehen. So gesehen sei der Genossenschaftsgedanke so populär und zeitgemäß wie schon lange nicht mehr, „nicht zuletzt dank Repräsentanten wie Ernst Bugl.“