Sozial- und Kulturförderkreis Dernbach

Freie Bühne Neuwied lässt dieZuschauer an die Adria reisen

Freie Bühne Neuwied lässt die
Zuschauer an die Adria reisen

Die Olchis lieben ihr Müllbad.UP

Freie Bühne Neuwied lässt die
Zuschauer an die Adria reisen

Ninette bringt Rob McBeutlin Französisch bei.

Freie Bühne Neuwied lässt die
Zuschauer an die Adria reisen

Freie Bühne Neuwied lässt die
Zuschauer an die Adria reisen

Ninette erliegt Gianlucas Charme.

Dernbach. Immer mehr zu einer kleinen Kulturhochburg entwickelt sich das beschauliche Örtchen Dernbach im Westerwald. War es in der Vorwoche noch die Geschichte von Pinocchio, die nur wenige hundert Meter weiter auf die Bühne gebracht wurde, so konnte der Sozial- und Kulturförderkreis Dernbach am vergangenen Samstag mit der Freien Bühne die Profis der Unterhaltung in den Westerwald holen. Und Tammy und Boris Weber hatten nicht nur an die großen Zuschauer gedacht, sondern unterhielten nachmittags mit „Die Olchis räumen auf“ auch die kleinen Gäste schon ganz hervorragend.

Die Olchis lieben alles, was die Menschen so wegwerfen. Sie leben in der Nähe des Städtchens Schmuddelfing. Auf ihrem täglichen Speiseplan stehen Reißzwecken, Plastiktüten, alte Autoreifen. Das alles spülen sie mit Terpentin, Altöl oder auch Benzin herunter. Das Städtchen Schmuddelfing hingegen hat ein sehr ernstes Müllproblem. Als Bürgermeister Bernhard und seine Frau zufällig die Olchi-Tochter bei einem Picknick im Wald treffen und die sich direkt über ihren gesamten Abfall hermacht, glaubt der Bürgermeister, dass er die Lösung für sein Problem gefunden hat. Er will die Kleine mit nach Schmuddelfing nehmen und sie dort als Müllschlucker einsetzen. Doch natürlich folgen die Olchi-Eltern ihnen und kommen so auch nach Schmuddelfing. Der Bürgermeister freut sich, denn er denkt, dass sich das Müllproblem jetzt noch schneller erledigt.

Zunächst geht sein Plan auch auf, doch die Olchis sind noch lange nicht satt und fressen weiter - alles, was die Menschen für ihr tägliches Leben brauchen. Sie fühlen sich pudelwohl und wollen auch nicht wieder gehen. In seiner Verzweiflung greift der Bürgermeister zu „Plan P“, denn es gibt nichts, was die Olchis mehr hassen als den Geruch von Parfüm. Mit einer riesigen Parfümflasche nebelt er die ganze Stadt ein, doch so leicht sind die Olchis nicht zu vertreiben: Sie wehren sich mit einer Pups-Kanonade. In ihrer Verzweiflung beschimpfen sie die Olchis überall, die sich so auch nicht wohl fühlen und sich dann entschließen, wieder zurück in den Wald zu gehen, wo sie vorher gelebt haben. So sind letztlich alle wieder zufrieden und glücklich.

Nachdem sich die kleinen und großen Zuschauer bei der Geschichte von den Olchis schon prächtig amüsiert hatten, gab es abends noch „Campingplatz Sardella“ für die erwachsenen Gäste. Zusammen mit Holger Kappus am Klavier nahmen die beiden Schauspieler ihre Zuschauer mit auf eine Reise an die italienische Adria. Natürlich hatten sie vom Kostüm bis zum Bühnenbild wieder bis ins kleinste Detail das entsprechende Ambiente geschaffen. Auf dem „Campingplatz Sardella“ treffen sich jedes Jahr im Sommer zahlreiche verschiedene Persönlichkeiten, die aber alle einem gemeinsamen Hobby nachgehen - dem Campen.

Auf die eingefleischten Camper und FKK-Freunde Heide und Klaus aus der Pfalz treffen der verheiratete Chirurg Hans, der mit seiner französischen Geliebten Ninette einige Tage Liebesurlaub fernab der Heimat machen will. Dazu kommen noch die tiefenentspannte Bärbel und der kleinwüchsige Rob McBeutlin, die sich alle auf dem Campingplatz des freundlichen Gianluca Spirelli im Sommer erholen möchten. Alle mögen Gianluca, der im Stadion von Mailand früher Platzwart war, doch über der Idylle liegt ein bedrohlicher Schatten. Der neureiche Amerikaner Bernd Baiser, der nichts auf der Welt mehr hasst als Camping, will den Platz kaufen und ihn dem Erdboden gleich machen, um dort eine Sardellenfabrik zu errichten. Mit allen Mitteln versuchen die Camper, ihren geliebten Platz zu retten. So entstand aus der Feder von Boris Weber ein turbulentes Stück mit viel Musik und einem amüsanten Verwirrspiel, bei dem natürlich die Liebe auch nicht fehlen durfte.

Wie auch in ihren anderen Stücken zuvor sorgten Holger Kappus sowie Tammy und Boris Weber dafür, dass bei den Zuschauern kein Auge trocken blieb und die zwei Stunden der Vorstellung wie im Flug vergingen. Die Darsteller spielen auf dem Klavier der Stereotypen und lassen so die Achtziger auf den Campingplätzen wieder lebendig werden. Nach diesem tollen Stück können sich die Fans jetzt auf die Premiere des neuen Stücks „Heidewitzka auf den sieben Weltmeeren“ im Juni in Rommersdorf freuen. Und so viel sei schon einmal verraten - es gibt ein Wiedersehen mit einem Charakter vom Campingplatz Sardella.