Gab es römischen Weinbau an der Ahr?

Gab es römischen Weinbau an der Ahr?

Alexander Müller (links) vom Ahrweiler Winzerverein übergibt Karin Hewel und Hubertus Ritzdorf vom Museum Roemervilla den neuen Jahrgang des „Logo-Weins“.

Gab es römischen Weinbau an der Ahr?

Gab es Weinbau am Fuß des antiken Silberberges? Wer heute das Museum sieht, mag dies kaum anzweifeln.

Gab es römischen Weinbau an der Ahr?

Das 1962 im Ahrweiler Wald gefundene Weinsieb (heute im Landesmuseum Koblenz).

Gab es römischen Weinbau an der Ahr?

Wie gerne die Römer Wein tranken, zeigen zahlreiche Funde aus der Roemervilla.

Wohl kaum eine Frage wird von Besuchern des Museums Roemervilla in Bad Neuenahr-Ahrweiler häufiger gestellt als die, ob die Römer schon Wein an der Ahr angebaut haben. „Wir glauben es schon, aber wir können es nicht stichhaltig beweisen“, lautet die Antwort der Museumsmitarbeiter.

Dass die Römer Wein im Ahrtal getrunken haben, steht außer Frage. Zahlreiche Scherben von Weinamphoren wurden in der Ahrweiler Roemervilla gefunden – allerdings stammen sie aus dem Mittelmeerraum. Auch das in der römischen Eisenhütte im Ahrweiler Wald gefundene bronzene Weinsieb beweist nur, dass die Römer hier Wein genossen, nicht aber angebaut haben.

Noch keine römische

Weinkelter gefunden

Anders als an der Mosel wurde an der Ahr noch keine römische Weinkelter gefunden, die es ermöglicht, die Geschichte des Ahrweines bis in die Römerzeit zurückzuverfolgen. Das große Aber ist jedoch: An der gesamten Ahr wurden noch keine Wirtschaftsgebäude eines römischen Gutshofes systematisch untersucht, in welchen man eine solche Kelter hätte finden können. Selbst in den elf Jahren Ausgrabung der Ahrweiler Roemervilla wurden lediglich das Herrenhaus und die Badeanlage des antiken Gutshofes ausgegraben. Die Wirtschaftsgebäude schlummern noch unter der Eisenbahn und den benachbarten Wohngebieten.

Einen Fund, wie der von 1853 am Apollinarisbrunnen, bräuchte man noch einmal, um Gewissheit zu erlagen. Damals fand man bei Ausschachtungsarbeiten alte Weinbergspfähle und, in deren Nähe, römische Münzen aus der Mitte des 3. Jahrhunderts nach Christus. Ob die Münzen und die Pfähle tatsächlich gleich alt waren, wurde seinerzeit nicht untersucht. Hätte man die Pfähle aufgehoben, könnte man sie heute problemlos per Jahresringanalyse datieren. Leider entdeckte die Wissenschaft erst 50 Jahre nach dem Fund am Apollinarisbrunnen, dass man Holz aufgrund seines Wuchses auf diese Weise datieren kann.

Roemervilla-Wein mit

dem Ahrweiler Winzerverein

Vieles spricht dafür, dass die Besitzer der antiken Roemervilla auf den terrassierten Hängen des Ahrweiler Silberberges Reben anpflanzten – und sei es nur für den Hausgebrauch. Irgendwann wird sicher der Zufall den Archäologen noch beim Beweis helfen, hoffen die Verantwortlichen der Roemervilla. Denn sowohl für die Roemervilla, als auch für das Renommee des Weinbaugebietes Ahr wäre dies sicherlich eine Bereicherung.

Seit zwei Jahren bietet die Roemervilla in Zusammenarbeit mit dem Ahrweiler Winzerverein einen Wein mit dem Logo des Museums an. Denn so viel ist klar: Die Römer, der Wein und das Ahrtal gehören zusammen.