Bei Karnevalssitzung tanzten die „Männerballetteusen“ der Gülser Husaren als griechische Göttinnen

„Geballte Erotik in goldenen Unterhosen“

Im Koblenzer Stadtteil wurde ein außergewöhnliches närrisches Feuerwerk mit eigenen Kräften geboten

30.01.2018 - 13:38

Koblenz. „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? Antwortet der Spiegel: Geh mal zur Seite, ich seh‘ nix.“ Für diesen und viele andere  Witze bekam „Ein verrücktes Paar“ (Heike  und Alfred Weber) bei der Karnevalssitzung der Gülser Husaren zahlreiche Lacher und frenetischen Beifall. Aber auch die anderen Büttenredner und Vortragenden begeisterten bei zwei Sitzungen über 600 Narren in der karnevalistisch toll dekorierten Turnhalle des TV Güls.  

Sitzungspräsident Frank Kreuter hatte das Paradebeispiel eines närrischen Events eröffnet.

So muss eine Kappensitzung sein: kurze spritzige und flotte Auftritte, keine langwierigen Begrüßungen, Lobhudeleien und Ordensverleihungen, sondern ein schnell wechselndes Superprogramm, und das nur mit eigenen Kräften.

Schon vor dem Einmarsch des riesigen Husarencorps mit 84 Uniformierten stimmte das Gardeduo Annika und Laura Zentner mit einem fantastischen Tanz, den Zoé Wilbert einstudiert hatte, auf das närrische Event ein.

Im „Epizentrum des Koblenzer Karnevals“, so Frank Kreuter, startete unter Kommandeur Christian Krey ein Gardetanzblock mit Minigarde, Trainerinnen sind Katherina Geil und Sina Vallendar, und Kindergarde, die von Shazia Malik und Katharina Möhlich betreut wird.

Dass der Rückblick eines Protokollers keineswegs langweilig sein muss, bewies Franz-Josef Möhlich, der auch AKK-Präsident ist. Mit Trump-Perücke sang er über den US- und den türkischen Präsidenten. Er nahm aber auch die Koblenzer OB-Kandidaten aufs Korn. Neben Ereignissen in Deutschland und der Welt hatte Möhlich auch ein etwas peinliches: „Beim Bürgerschießen in Güls wurden zwei Buchstaben vertauscht.“


„Gölser Flössje“ verliehen


Die Auszeichnung „Gölser Flössje“ erinnert an den Rinnstein auf den Straßen, durch die früher das Wasser abfloss. Für die Husaren steht das „Gölser Flössje“ als ein Sinnbild der Verbundenheit zu Güls, und die ehren damit Vereine und Unternehmen, die diese gezeigt haben. Das Gölser Flössje, es ist ein Stück Stein, überreichten Frank Kreuter und Husaren-Vorsitzender  Markus Ohlig an die Inhaber von Duo Schreibwaren Tanja Alef und Stephan Theisen, weil sie auch für die Husaren ein wichtiger Anlaufpunkt im Ort sind.

In den Orient entführte die Kindershowtanzgruppe mit beeindruckendem Auftritt, den Michaela Möhlich einstudiert hatte.

Das „Schinderhännesje“ aus Güls (Hans-Jörg Hammes) beschäftigte sich mit den Fürsten Sayn-Wittgenstein: „Die Guten sind die zu Sayn-Wittgenstein, und die Schlechten von der AfD sind die von.“ Ferner hatte er den Karel-Gott-Hit „Das ist Karneval“ umgetextet auf „Dat es Kowelenz.“

„Ich fühle mich hier mit meinen Heimatfarben Blau-Weiß so wohl, dass ich einfach hierbleiben möchte“, gestand Confluentia Rebecca beim Besuch des Tollitätenpaares mit Prinz Marcel und Gefolge.  Ortsvorsteher Hermann-Josef Schmidt überreichte  selbst gemachten Eierlikör und die Gülser Utensilien Eimer, Leiterchen und Seil.


Güls – ein Karrieresprungbrett


Flott über die Bühne wirbelten die 16 Mädchen der  Tanzgarde, die von André Piwonka trainiert wird. Wilfried Müß ist mit 84 Jahren der älteste aktive Büttenredner der Husaren und verbreitete als TV-Nachrichtensprecher mit Unterstützung projizierter Bilder Ereignisse aus aller Welt, Güls und Winningen. In Güls seien Erfolgserlebnisse an der Tagesordnung: „Detlef Pilger startete durch. Josef Oster wohnte in  Güls und bekam das Bundestagsdirektmandat, und  David Langner zog nach Güls wird Oberbürgermeister. Und wenn der Pastor von Rübenach nach Güls zieht, dann wissen wir, wer der nächste Papst wird“, meinte Nachrichtensprecher Müß. Die zehn Lappedängeler“, die Leitung hat Stefanie Müller, hatten bekannte Melodien umgetextet rund um Karneval, Husaren und Güls.

„Zwei Freunde“, das waren Katherina Geil und Christoph Nell, brachten Unbekanntes über neue Medien, Computer und den Haushalt: „Eis hat keine Kalorien, da es gefroren ist, und das überleben keine Kalorien.“ Oder: „Wo ist das Ding zum Kartoffelschälen? Das ist einkaufen.“


Solomariechen begeisterte


Was Solomariechen Zoé Wilbert, Trainer ist Jan Käß, auf der Bühne zauberte, war schon akrobatisch. Denn wer bei Tanzsportturnieren etwas werden will, muss schon Höchstleistungen bringen. Zoé nahm im vergangenen Jahr zum ersten Mal teil, qualifizierte sich für die Deutsche Meisterschaft und erreichte einen fantastischen siebten Platz. 

Das „Gestresste Vorstandsmitglied“ Melina Möhlich, Confluentia 2016 mit Prinz Frank (Kreuter), erzählte Lustiges über Mann und Frau und „von meinem Lebe, un wat et im Dorf hat so gegebe“. Auch ihr Vortrag strapazierte die Lachmuskeln der Narren im Saal.

„Las Vegas“ hieß der Auftritt der Showtanzgruppe, den Lara Holländer eingeübt hatte. Einen Witz nach dem anderen hatte auch „En Dussel von der Mussel“, Arik Felsch, Geschäftsführer der Husaren, drauf.

Die Mädchen der Showtanzgruppe „It’s me“ brillierten in ihrem ideenreichen Auftritt als „schnellste Mäuse  von Mexiko“, den Jan Käß eingeübt hatte.

„Ich trink Ouzo, was trinkst Du so? Ich ess‘ Souvlaki und tanz Sirtaki“ sangen die „Griechischen Göttinnen“ vom Männerballett und setzten das, jedoch ohne Essen, in die Realität um. Betreut wurden die „Männerballetteusen“ von Verena Hommen.  „Geballte Erotik in goldenen Unterhosen“, kommentierte Frank Kreuter, der Jens Vogt und Team für die Technik und der JA-Tanzmusik für die richtigen Klänge dankte. 

Zum Finale kamen alle Aktiven auf die Bühne, und mit der Nationalhymne „Mir säin die Gölser“, gesungen von Wilfried Müß, endete ein außergewöhnliches närrisches Feuerwerk, das zu Recht mit tosendem Beifall bedacht wurde. HEP

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