Weidenhahn. Eine sehr gelungene Kombination aus Satire und Comedy sowie Musik begeisterte die Zuschauer im bis auf den letzten Platz besetzten Bürgerhaus in Weidenhahn. Stefan Reusch, der vor allen Dingen durch seinen „Wochenrückblick“ bei SWR 3 bekannte Comedian, sowie die über die Grenzen des Westerwaldes hinaus beliebte Jazzband „Schräglage“ lieferten ein unterhaltsames Spektakel zwischen Sprache und Musik ab.

Ortsbürgermeister Frank Eulberg begrüßte zunächst die Besucher und die Hauptdarsteller des Abends und wünschte vergnügliche Stunden.

Wenn Stefan Reusch die Bühne betritt, dann muss man immer sein Gehirn einschalten. Er ist ein Meister der intellektuellen Wortverdrehung, das ist sicherlich nur der Vielfalt der deutschen Sprache zu verdanken. In rasendem Tempo schießt er einen Gag nach demanderen ab, kaum haben sich die Lacher im Publikum gelegt, folgt der nächste Angriff auf das Zwerchfell.

„Reusch rettet die Welt“ lautete das Programm bei seinem satirischen Jahresrückblick. Eigentlich blieb niemand verschont, der im letzten Jahr die Schlagzeilen beherrschte. Trump, Putin, Merkel, Erdogan, Höcke, Gabriel, Petry & Co bekamen ihr Fett weg, wobei die Übergänge von einer Person zur anderen meistens fließend waren. Auf hohem Niveau veralberte Reusch die Personen, die 2016 die Schlagzeilen beherrschten.

Jedoch wurde nicht nur die Prominenz durch den Kakao gezogen, auch „Otto Normalverbraucher“ bekam sein Fett ab, wenn Reusch die alltäglichen Geschehnisse in Familie und Gesellschaft beschrieb. Nie beleidigend oder unter der Gürtellinie, immer mit einem Augenzwinkern, aber treffend pointiert. Die Globalisierung, das Rauchen, natürlich die GroKO, die AfD u.a. Themen bearbeitete Reusch in einem perfekten Wechselspiel mit „Schräglage“. Man konnte merken, dass Reusch und „Schräglage“ nicht zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne standen. Passend zum jeweiligen Vortrag von Reusch spielten die Musiker die entsprechenden Melodien in ihrem unnachahmlichen Stil. So war z.B. „Pennies from heaven“ zu hören, nachdem Reusch sich den Milliardär Trump vorgeknöpft hatte. Ein anderes Beispiel: Als Reusch Angela Merkel bearbeitet hatte, spielte „Schräglage“ anschließend „Ain`t she sweet“, was frei übersetzt „Ist sie nicht süß?“ heißt. Dieser Zusammenhang entbehrt gewiss nicht einer gewissen Ironie. Das Publikum bog sich vor Lachen, als Reusch einen verweichlichten Modeschöpfer verhohnepipelte, oder er in seinen Vorträgen Dialekteoder Politiker imitierte.

Stefan Reusch ist ein sehr bekannter Comedian und Satiriker, der in vielen Radio- und Fernsehsendungen zuhause ist, z.B. bei Jürgen Beckers „Mitternachtsspitzen“ oder „Flutlicht“ im SWR- Fernsehen. Mit seinem Auftritt im Westerwald hat er den begeisterten Zuschauern in Weidenhahn einen vergnüglich-anspruchsvollen Auftritt hingelegt. Stefan Reusch wurde mit langanhaltendem Beifall, und nicht ohne eine Zugabe, vom dankbaren Publikum entlassen.

„Schräglage“ trat bei diesem Event als Septett in der folgenden Besetzung auf: Martina Donath, Gesang; Tenorsaxophon und Klarinette Frank Donath; Trompete Peter Krämer; Posaune Eckhard Hannappel; Banjo und Kontrabass Johannes Pfeifer, Piano Walter Siefert und Drums Willi Welters. Jedes Gerät wurde exzellent von den Musikern bespielt, die langjährige Erfahrung, auch in anderen Big Bands, Jazzbands oder Combos, gesammelt hatten. Im Jahre 2003 gründete sich die Jazzband und spielt seitdem erfolgreich zusammen. Sie werden gerne zu Musikfestivals, Konzerten und privaten Auftritten eingeladen.

Unweigerlich wippten die Zuhörer mit ihren Füßen, wenn bekannte Melodien wie „Long way to Tipperary, Bei mir bist du schön oder Icecream“ u.a. im good Old-Dixieland-Style erklangen.

Ein unterhaltsamer, kurzweiliger Abend ging auch irgendwann zu Ende und hinterließ ein zufriedenes Publikum, welches den Künstlern auch während ihres Auftritts Beifall auf offener Bühne spendete.

Es sei noch erwähnt, dass der Gewinn aus der Veranstaltung, nach Abzug aller Kosten, zur Renovierung und Neuanschaffung von Spielgeräten für den Kindergarten Weidenhahn verwendet werden soll.