Caritasverband Koblenz hatte zur Flüchtlingstagung mit Andrea Nahles eingeladen

Gemeinsam Hürden überwinden

Gemeinsam Hürden überwinden

Die „Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt“ stand im Mittelpunkt der Tagung des Caritasverbandes Koblenz. privat

Gemeinsam Hürden überwinden

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles während ihrer Rede.

Koblenz. Die „Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt“ stand im Mittelpunkt einer Tagung zu der der Koblenzer Caritasverband gemeinsam mit seinen Verbundpartnern im FAiR-Projekt - Flüchtlinge und Asylsuchende integriert in der Region - in die Räume der Handwerkskammer Koblenz eingeladen hatte, nicht der einzige Hinweis auf einen Leitgedanken der Veranstaltung: Es ist keine leichte Aufgabe, der die Verantwortlichen sich stellen müssen – und sie werden sie nur gemeinsam bewältigen können. Dass gerade die Arbeit mit und für Flüchtlinge diesem Miteinander bereits heute eine andere Dimension verliehen hat, betonten alle Redner – HwK-Präsident Kurt Krautscheid, die Koblenzer Caritasvorsitzende Anette Moesta, Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel, Staatssekretär David Langner, Landrat Dr. Alexander Saftig, die Koblenzer Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein, Bernhard Jurgasz, Fachbereichsleiter Personalentwicklung der Energieversorgung Mittelrhein AG (evm), und nicht zuletzt: Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles. Für das notwendige Grundlagenwissen sorgte Dr. Carola Burkert vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, die die These aufstellte: „Ob Integration gelingen wird oder scheitert, entscheidet sich auf dem Arbeitsmarkt.“ Denn Arbeit und ein ausreichendes Einkommen seien die Voraussetzungen für eine eigenständige, von staatlicher Unterstützung unabhängige Lebensführung. Ein Ziel, dessen Erreichen für jeden einzelnen Flüchtling, aber auch für die Gesellschaft wichtig sei. Mit Andrea Nahles war sie einig, dass die Voraussetzungen am Arbeitsmarkt grundsätzlich gut seien. Dennoch, so Burkert, dürfe man keine schnellen Erfolge erwarten. „Auch wenn wir andererseits intensiv daran arbeiten müssen, den Integrationsprozess zu beschleunigen.“

Spracherwerb bleibt das

„A und O“ bei der Integration

Das „A und O“ bei der Integration sei der Spracherwerb, auch darin waren sich alle Redner einig. Denn wer die Sprache nicht beherrsche, könne auch nicht qualifiziert werden. Außerdem, schilderte Bernhard Jurgasz aus Arbeitgebersicht, könne es ohne ausreichende Sprachkenntnisse im täglichen Arbeitsprozess zu bedenklichen Situationen kommen, wenn zum Beispiel Gefahrenquellen nicht erklärt werden können. Allerdings sei es auch notwendig, die Mitarbeiter eines Unternehmens auf den kulturellen Hintergrund der neuen Kollegen vorzubereiten. Das habe bei evm manche Situation entschärft. Eine Einschätzung, die Bürgermeisterin Hammes-Rosenstein für die Stadtverwaltung bestätigen konnte.

Dass die Arbeit mit Flüchtlingen ein Prozess ist, der immer wieder überprüft und fortentwickelt werden muss, betonten unter anderem Landrat Saftig, Diözesan-Caritasdirektorin Kugel und Staatssekretär Langner – und wurden von Andrea Nahles bestätigt. „Wir haben schon viel bewegt, aber wir müssen unsere Konzepte immer wie-der an die konkrete Situation anpassen“, erklärte die Ministerin und zeigte sich sehr interessiert an Rückmeldungen, die noch ungelöste Probleme aufzeigten. Dabei räumte sie offen ein, dass sie noch nicht auf jede Frage eine Antwort habe. Vieles bewege sie, sei aber noch nicht in ein fertiges Konzept gegossen. Hilfreich seien da vor allem die Besuche an der Basis. „Wir können nur miteinander lernen, schließlich war niemand von uns auf diese Situation vorbereitet.“ Einem Gedankenspiel erteilte Nahles allerdings eine klare Absage: Eine „Billig-Ausbildung“ für Flüchtlinge werde es mit ihr nicht geben. Ohnehin sei sie nicht notwendig, glaubt sie. Schließlich seien mehr als 80 Prozent der Flüchtlinge unter 30 Jahre alt – und damit in einem Alter, in dem sie leicht zu qualifizieren seien. „Diese jungen Leute haben die besten Chancen, in einigen Jahren in unseren Arbeitsmarkt integriert zu sein.“ Am Nachmittag vertieften die Teilnehmer der Tagung die verschiedenen Themen in mehreren Workshops – und erreichten damit bereits eines ihrer wichtigsten Ziele: Sie bauten das „Flüchtlingsnetzwerk“ in und um Koblenz aus.

Pressemitteilung der

Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen