3. Sommerfest mit Tag der offenen Tür in der Wildvogel-Pflegestation Kirchwald

Hier wird keinhilfesuchender Wildvogel abgewiesen

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hilfesuchender Wildvogel abgewiesen

Das Sommerfest der Wildvogel-Pflegestation und der ihr angegliederten Igelstation lockte zahlreiche interessierte Gäste nach Kirchwald. WE

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hilfesuchender Wildvogel abgewiesen

Diese neue Vogelvoliere für sehr scheue Greifvögel entstand bereits auf dem im Kirchwalder Industriegebiet von der Wildvogel-Pflegestation angekauften Erweiterungsgelände einer ehemals ansässigen Firma.

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Tierärztin Dr. Anja Baronetzky-Mercier (r.) ist Vorsitzende des Vereins Wildvogel-Pflegestation Kirchwald e.V. und bahnt hier mit einer Besucherin eine neue Igelpatenschaft an.

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Diese drei jungen Damen betreuten während des Sommerfestes die Intensivstation als dem Herzstück der Auffangstation.

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Andrea Friebe ist Tierarzthelferin und Leiterin der Auffangstationen für Wildvögel und Igel. Mit viel Herzblut ist Frau Friebe nahezu „Tag und Nacht“ für ihre Schützlinge im Einsatz.

Kirchwald. Im Jahr 2013 waren es etwa 1.300 Vögel, 2014 schon über 1.800 und im Jahr 2015 kümmerte sich die Wildvogel-Pflegestation in Kirchwald um 2.336 verletzte, verwaiste, kranke, hungernde, verunglückte oder vergiftete Wildvögel und 246 Igel. Direkte oder indirekte Ursachen dafür liegen überwiegend in menschlichem Versagen. Oberstes Ziel der Wildvogel-Pflegestation in Kirchwald und ihrer angegliederten Igelstation ist es, möglichst viele Vögel und Igel wieder gesund in die Freiheit zu entlassen und eine Auswilderungsrate von über 70 Prozent belegt, dass man hier auf dem richtigen Weg ist. Doch mit dem Anstieg der betreuten Tiere steigen auch die Kosten für eine der größten Auffangstationen für Wildvögel und Igel in Deutschland, die inzwischen sogar die größte sein könnte.

„Futter, Miete, Renovierungen, Strom und Lohnkosten für die beiden hauptamtlichen Kräfte verschlingen jährlich etwa 250.000 Euro“, so die heutige Vorsitzende und seit Vereinsgründung betreuende Tierärztin Dr. Anja Baronetzky-Mercier, „die allein aus Spenden zusammenkommen müssen. Glücklicherweise beteiligt sich das Land Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren mit jeweils 50.000 Euro, wofür wir sehr dankbar sind.“

Am letzten Sonntag im Juni veranstaltet der Förderverein jetzt schon zum 3. Mal ein Sommerfest verbunden mit einem Tag der offenen Tür, um Interessierten die Arbeit näher zu bringen und auch weitere Sponsoren „für die aus allen Nähten platzende Station“ zu gewinnen. Tierzuweisungen benachbarter schließender oder nicht so leistungsfähiger Stationen machten eine räumliche Erweiterung nötig, die auf dem angestammten baulich restlos ausgeschöpften Grundstück nicht mehr möglich war. Glücklicherweise konnte im Kirchwalder Industriegebiet unweit zum jetzigen Sitz das mit einer Halle bebaute Grundstück einer ehemals dort ansässigen Firma käuflich erworben werden. Ein größerer Geldbetrag einer Stiftung, Sponsorengelder und zinslose Kredite machten das möglich. Mit der Erweiterung kommt aber auch eine Menge neuer ehrenamtlicher Arbeit auf den nur etwa 100 Mitglieder umfassenden Verein zu. „Wir benötigen im Moment dringend Hilfe beim Bau neuer Volieren und dem Ausbau unserer Intensivstation“ so Frau Baronetzky-Mercier appellierend. „Falls Sie handwerklich geschickt sind und ein bisschen Zeit übrig haben, melden Sie sich doch einfach mal bei uns.“

Ein neues Fahrzeug

wird dringend benötigt

Eine „andere Baustelle“ des Vereins ist derzeit ein dringend benötigtes neues Fahrzeug, das sich regelmäßig im Großraum Mayen bewegt, zwischen Frankfurt am Main und Köln kranke Tiere abholt oder Auswilderungen vornimmt. Die Karosserie soll über einen geplanten Nutzungszeitraum vonfünf Jahren als Werbefläche vermietet werden. Je nach Größe der gewünschten Fläche fallen dabei regulär steuerlich abzusetzende Werbungskosten zwischen 500 und 2.000 Euro an, wobei das Layout und der Druck bereits enthalten sind. Die Wildvogel-Pflegestation hofft mit dieser Idee Anreize für Firmen zu eröffnen, die gegenüber einer „verlorenen Spende“ Vorteile für beide schaffen.

Trotz all der finanziellen Nöte wurde jedoch am vergangenen Sonntag fröhlich gefeiert. Das nahezu trockene Wetter und vielfach angenehm warme Sonnenstrahlen lockten im Verlauf des Tages viele hundert Gäste an und veranlassten Kirchwalds Ortsbürgermeister Pung bei seinem Besuch zu der scherzhaften Äußerung, es gäbe einmal jährlich einen Verkehrsstau in Kirchwald – nämlich am Tag des Sommerfestes der Wildvogel-Pflegestation. Dass es nicht tatsächlich soweit kam, dafür sorgte ein Einweisungsservice der Station und die Kirchwalder Freiwillige Feuerwehr, die den Autoverkehr auf ein nahe gelegenes Feld zum Parken lenkten.

Großer Andrang

bei den Führungen

Der unwiderstehliche Duft von frisch Gegrilltem lag ständig in der Luft und verwöhnte zahllose Gäste ebenso wie das stationseigene Café mit Kaffee und Kuchen zum Verweilen einlud. Gutgelaunte Gäste und liebevoll geschminkte Kinder belohnten die Helfer, die noch am Vortag teilweise bei strömendem Regen die Vorbereitungen getroffen hatten. Verkürzt werden auf eine halbe Stunde mussten wegen des großen Andrangs die Abstände der Führungen von Stationsleiterin Andrea Friebe und ihrem Stellvertreter Philipp Lang, der zu den wenigen Tirolern gehört, die die Berge nicht vermissen und der Biologie bis zum Bachelor studiert hat. „Im Winter haben wir ja wieder Zeit zur Regeneration“, so die beiden unisono schmunzelnd, während auch die gut bestückte Tombola zusehends dahinschmolz. Ganz ohne einen Regenschauer ist man an diesem Tag aber dennoch nicht geblieben. Aber der tat der guten Laune keinerlei Abbruch.

Informationen, wie man förderndes Mitglied werden oder eine begrenzte Tierpatenschaft übernehmen kann, gibt es im Internet unter www.wildvogel-pflegestation-kirchwald.org oder per Tel. unter (0 26 51) 39 71. Wer einen in Not geratenen Wildvogel oder Igel findet, der bringe ihn bitte zur Wildvogel-Pflegestation. Da wird ihm geholfen.