DRK-Blutspendedienst West errichtete im GK Mittelrhein ein Außenlager

Im Stift lagern stets 65 Liter Blut

Im Stift lagern stets 65 Liter Blut

Den Spezialschrank mit den Blutplättchen, die ständig bewegt werden müssen, zeigt Laborleiter Dirk Schmidt.privat

Im Stift lagern stets 65 Liter Blut

Laborleiter Dirk Schmidt, Dr. Anderas Opitz und Dr. Moritz Hemicker (von links) freuen sich über das Blutdepot.

Koblenz. Der legendäre Vampir Graf Dracula hätte seine helle Freude im Labor des Koblenzer Stiftklinikums. Denn hier lagern in einem Kühlschrank bei zwei bis sechs Grad Celsius stets etwa 65 Liter Blut, was rund 130 Konserven entspricht. Warum das so ist, erklärte Dr. Andreas Opitz, Ärztlicher Geschäftsführer des DRK Blutspendedienstes West, bei einer Pressekonferenz.

Die sichere und schnelle Versorgung von Patienten mit Blutprodukten wie Erythrozytenkonzentrate (rote Blutkörperchen) und Thrombozytenkonzentrate (Blutplättchen) spielen in der Medizin eine wichtige Rolle. „Um eine noch bessere Qualität und schnellere Versorgung zu gewährleisten, hat der DRK-Blutspendedienst West in Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein seit Oktober ein externes Blutdepot im Labor am Evangelischen Stift St. Martin gegründet“, so Dr. Opitz.

Krankenhäuser profitieren

Hintergrund sind die Anforderungen eines Maximalversorgers, wie es das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein ist, zu dem das St. Elisabeth-Krankenhaus in Mayen, in Koblenz der Kemperhof und das Evangelische Stift St. Martin mit seinen Außenstellen in Boppard und Nastätten gehören. „Durch diese Plattform des externen Blutdepots kann nicht nur das GK Mittelrhein profitieren, sondern auch die Krankenhäuser in der Region. Aus diesem Depot heraus werden neben den fünf Häusern des GK Mittelrhein 22 Kliniken im nördlichen Rheinland-Pfalz mit Blut versorgt“, erläuterte Dr. Opitz und fügte hinzu, dass bereits 2016 an diese Krankenhäuser mehr als 1000 Blutprodukte gegeben wurden. Schließlich ist das Blutdepot, das von geschulten Fachkräften des Koblenzer Stifts verwaltet wird, 24 Stunden an 7 Tagen die Woche erreichbar.

Da alle Blutgruppen verfügbar sind, ist eine zeitnahe Patientenversorgung mit Blut in Notfallsituationen wie Unfällen und akuten Blutungen gewährleistet. Von Koblenz aus ist man natürlich viel schneller in Kliniken im nördlichen Rheinland-Pfalz als von der Zentrale des DRK-Blutspendedienstes Rheinland-Pfalz und Saarland in Bad Kreuznach aus. Das Blutkonservendepot in Koblenz spart also Zeit und Geld für den Transport.

So mussten bisher Kliniken und Arztpraxen selbst einen Vorrat an Blutkonserven anlegen, was dann auch zum Verfall der Thrombozytenkonzentrate führte. Denn die Blutplättchen sind maximal fünf Tage haltbar und müssen dann entsorgt werden.

Umfassende Richtlinien

Da Blutkonserven Arzneimittel sind, gibt es für sie umfassende Richtlinien und Bestimmungen, schließlich dürfen nur Apotheken Arzneien liefern. „Wir sind Hersteller und können daher direkt an Krankenhäuser und Ärzte liefern. Ein Krankenhaus darf Blut nicht weitergeben. Da die Präparate im Außenlager uns gehören, können sie an Krankenhäuser in der Umgebung weitergegeben werden“, erläuterte der Ärztliche DRK-Geschäftsführer.

„Auch wir haben Interesse an einem großen Blutdepot“, betonte Moritz Hemicker, Medizinischer Geschäftsführer des Gemeinschaftsklinikums. „Wir versorgen unsere fünf Standorte, wollen aber auch alle anderen daran partizipieren lassen. Wir sind ein fusioniertes Krankenhaus, wollen diese Fusion auch leben und die Chancen nutzen. Blutkonserven machen bei der Traumaversorgung die Hälfte aus. Die andere Hälfte geht an die Fachabteilung Tumorerkrankung, die viele Blutprodukte benötigt. Wir als Unternehmen profitieren auch in Zukunft davon, da der Neubau einer hämatologisch-onkologischen Station sowie eine Abteilung für Knochenmarktransplantation geplant ist. Dann ist es von Vorteil, ein Depot vor Ort zu haben.“  

Und woher kommt das ganze Blut? Natürlich von Spendern. Da wird es durch die demografische Entwicklung wohl künftig problematisch, denn in den nächsten Jahren sinkt die Zahl der 40- bis 60-Jährigen als Hauptblutspender um schätzungsweise fünf Millionen. Dagegen steigt die Zahl der Blutempfänger im Alter von 70 bis 80 Jahren an. Schon jetzt gibt es in der Region einen kleinen Engpass, erklärte Dr. Opitz. Denn durch Schulferien und hohe Temperaturen kamen zum Blutspendetermin in Koblenz statt der erwarteten 150 lediglich  40 Blutspender. Daher bitten die DRK-Leute die Menschen, zum nächsten Blutspendetermin am Mittwoch, 10. August, ins Haus der Begegnung in der Altstadt zu kommen.