Für den Imkerverein Goldene Meile beginnt nun die arbeitsreiche Zeit

Imker hoffen auf volle Honigtöpfe

Imker hoffen auf volle Honigtöpfe

Für die Imker beginnt nun die arbeitsreiche Zeit. privat

Region. Die im Imkerverein Goldene Meile e.V. zusammengeschlossenen Bienenfreunde der Region Remagen, Sinzig und Bad Breisig hoffen auf eine gute Frühtracht und damit auf viele Gläser gesunden Blütenhonig aus der Region.

Viele Imker blickten zunächst mit Sorge auf ihre Völker. Berichte über das landesweite Bienensterben werden immer häufiger. Der warme Winter war für die Bienenhaltung nicht förderlich. Dadurch wurde die in der brutfreien Zeit übliche Behandlung der Völker gegen die gefürchtete Varroa-Milbe, einer seit 1977 in Deutschland verbreiteten Milbenart, die ursprünglich aus dem tropischen Ostasien stammte und von dort eingeschleppt wurde, schwierig. Diese Milbe vermehrt sich in der Brut der Honigbienen und schädigt sie dabei so, dass die Völker sterben oder so geschwächt werden, dass sie auch für andere Bienenkrankheiten empfindlicher werden. Es folgte ein Frühjahr, das lange kühl und nass war – dies waren auch keine guten Bedingungen für eine optimale Volksentwicklung.

Der Bien erbringt

nun Höchstleistungen

Aber nun ist viel los an den Bienenständen der Imker und natürlich auch am Lehrbienenstand, den der Verein in Bad Bodendorf am Rotberg 50 betreibt. Schon seit Ende Februar hat die Königin im Bienenstock zunächst einige hundert, dann aber bis zu 2.000 Eier täglich in die Wabenzellen gelegt, aus denen sich in 21 Tagen die Arbeiterinnen entwickeln. „Der Bien“ – so nennt der Imker seine Bienenvölker – ist deshalb schnell gewachsen. Jetzt, da es endlich warm und sonnig geworden ist, leben bis zu 50.000 Bienen in jedem Stock. Wenn Löwenzahn, Obstbäume und Raps blühen, ist für die Bienen der Tisch reich gedeckt. Jetzt muss der Bien Höchstleistungen erbringen. Bei gutem Wetter wird unermüdlich Blütennektar gesammelt, im Honigmagen der Biene umgewandelt und der Honig dann in den Waben eingelagert. Zunächst enthält er aber noch zu viel Wasser, um haltbar zu sein. Es besteht die Gefahr, dass er zu gären beginnt. Die Bienen fächeln deshalb kontinuierlich Luft durch die Wabengassen, um, wie mit einem Föhn, dem Honig das Wasser zu entziehen und ihn damit haltbar zu machen. Ist der Wassergehalt niedrig genug, verschließen sie ihre Vorratskammern mit einer dünnen Wachsschicht. Für sie ist damit die Arbeit getan.

Für den Imker ist dann die Zeit gekommen, in der er die Honigwaben entnehmen und den Honig durch Schleudern in der Zentrifuge gewinnt. Frühjahr und Frühsommer sind für den Imker eine arbeitsreiche Zeit. Jede Woche muss er nach seinen Bienenvölkern sehen. Ist alles in Ordnung? Legt die Königin noch Eier? Ist noch Platz im Kasten, um weitere Honigvorräte zu sammeln und den Nachwuchs heranzuziehen? Entwickelt sich der Bien wie vorgesehen? Wie das abläuft, können sich interessierte Bürger bei gutem Wetter jeden Samstag zwischen 10 und 11 Uhr am Lehrbienenstand „live“ ansehen. Dann ist ein erfahrener Imker am Platz, der das fleißige Treiben vor den Stöcken erläutert und auf Wunsch auch einen Blick in den Bienenkasten ermöglicht.

Vermehrungstrieb steuern

Ist Futter gesammelt und sind viele gesunde Bienen im Stock, dann wird der Platz für sie schnell eng. Für den Bien ist das ein Anzeichen dafür, dass die Zeit der Vermehrung gekommen ist. Jetzt bauen die Bienen spezielle Zellen, in denen die neuen Königinnen herangezogen werden. Vom Ei bis zur fertigen Königin dauert es 16 Tage. Schon einige Tage, bevor diese aus der Zelle schlüpft, verlässt aber die alte Königin mit einem Teil ihres Volkes den Kasten und gründet ein neues Volk. Der Bienenzüchter versucht, den natürlichen Vermehrungstrieb der Bienen durch imkerliche Maßnahmen zu steuern, also eine gezielte Nachzucht von Völkern zu erreichen.

Passt er aber nicht auf, so teilt sich das Volk, bevor er seine Maßnahmen ergriffen hat – es schwärmt. Ein solcher Bienenschwarm ist für den Beobachter ein beeindruckender Anblick. Schließlich fliegen dabei einige tausend Bienen auf einmal in einer großen Wolke los, um sich eine neue Heimat zu suchen. Zuerst geht es raus aus dem alten Heim. Der Schwarm entfernt sich dann in der Regel zunächst nicht sehr weit vom alten Heim, sondern hängt sich bald in einer großen Traube zum Beispiel an einen Ast. Von dort erkunden „Späher“ die Umgegend, suchen ein geeignetes neues Zuhause für das Volk, zum Beispiel einen hohlen Baumstamm, und melden das bei Erfolg zurück. Ist ein geeigneter Ort gefunden, setzt sich der Schwarm in Bewegung und bezieht sein neues Heim.

Wer einmal einen Schwarm, also eine große Bienentraube, sieht: keine Angst. „Schwarmbienen stechen nicht“, verspricht ein alter Imkerspruch – und er stimmt. Wenn man einen Schwarm einfach in Ruhe lässt, fliegt er nach einiger Zeit von selbst weiter. Seine Überlebenschancen in der freien Natur sind allerdings sehr gering. Ohne Pflege durch den Menschen kommen die modernen Honigbienen kaum noch aus. Besser ist es deshalb, einen Imker anzurufen. Der fängt die Bienen ein – und ermöglicht es diesen, wenn alles klappt, einen neuen Staat zu gründen, der dann auch im nächsten Jahr wieder den begehrten Honig liefert.

Übrigens: Am Sonntag, 12. Juni feiert der Imkerverein Goldene Meile e.V. an der Hütte des Bürgervereins Bad Bodendorf – Kurviertel Bad Bodendorf, am Sportplatz – ab 11 Uhr ein Frühlingsfest. Bei kühlen Getränken und Gegrilltem, nachmittags bei Kaffee und Kuchen können sich die Besucher bei erfahrenen Imkern über die Bienenhaltung informieren und mit ihrem Verzehr auch noch einen Beitrag zur Fortführung der traditionsreichen Arbeit des Imkers in der Region leisten.