Die Wildkatze kehrt zurück in heimische Wälder

Kleiner Tiger,der nicht kuscheln will

Kleiner Tiger,
der nicht kuscheln will

Diese Wildkatze streifte über eine nahe bei Adenau gelegene Wildwiese. Andreas Michel / Forstamt Adenau

Adenau. Die gute Nachricht zum Weltkatzentag am 8. August vorweg: Die vielerorts extrem selten gewordene Wildkatze, auch der „kleine Tiger Deutschlands“ genannt, kehrt zurück. Im Gebiet des Forstamts Adenau war die Wildkatze immer aktiv, doch die Beobachtungen und leider auch die Totfunde nach Verkehrsunfällen häufen sich. Nur mit viel Glück gelingt es, die scheue, nachtaktive Einzelgängerin in freier Natur zu beobachten. „Ich freue mich sehr über die Rückkehr beziehungsweise die Zunahme der Wildkatze in unsere Wälder“, erklärt Förster Michel. Unsere Hauskatzen stammen übrigens nicht von den Wildkatzen ab. Die Wildkatze unterscheidet sich von der Hauskatze: Sie ist etwas größer und kräftiger als diese, ein Eindruck, der durch das längere Fell verstärkt wird. Wildkatzen sind dem Menschen gegenüber vorsichtig und nicht zähmbar. Anders als Fuchs oder Steinmarder macht die Wildkatze einen großen Bogen um den Lebensraum der Menschen. In Deutschland leben noch etwa 5000 bis 7000 Wildkatzen. Anders als zum Beispiel in der Schweiz oder Österreich galten sie hierzulande auch nie als ganz ausgestorben. Eifel, Hunsrück, Taunus und Pfälzer Wald beherbergen die größte deutsche Wildkatzenpopulation. Wildkatzen sind Einzelgänger mit eigenen Streifgebieten. In diesen Streifgebieten befinden sich eine Reihe von Ruhezonen und beliebte Jagdflächen. Die Streifgebiete der Kater sind mit 20 bis 30 Quadratkilometer mehr als doppelt so groß wie die, weiblicher Katzen. In der Paarungszeit (Ranz) im Januar und Februar erkunden Wildkatzenkater auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen neue Gebiete. Nach erfolgreicher Paarung bringt das Weibchen im Frühjahr meist zwei bis vier Jungen zur Welt, um die sie sich alleine kümmert. Die ersten Wochen der Jungenaufzucht verbringt die Mutterkatze mit ihrem Wurf auf einem kleinen Teil ihres Streifgebietes. Dabei suchen die Mutterkatzen immer wieder Totholzstrukturen am Boden auf. Denn hier können sie ihren Nachwuchs sicher verwahren. Im Juni und Juli begleiten die jungen Kätzchen ihre Mutter immer häufiger über weitere Strecken. Bereits im August sind die Jungen schon häufig allein unterwegs. Im Spätsommer lernen sie dann, selbstständig zu jagen.

Das Projekt

„Wildkatzensprung“

Die Lebensräume der Europäischen Wildkatze sind im 20. Jahrhundert durch Siedlungen, Straßen und Ackerflächen immer stärker dezimiert und durchschnitten worden. Ihre Wälder sind voneinander isoliert oder können nur mit großen Gefahren von den Tieren erreicht werden. Der Tod an der Straße und das Aussterben kleiner Populationen drohen. Das Projekt „Wildkatzensprung“ hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Wildkatzenwälder wieder miteinander zu vernetzen. Mithilfe zahlreicher auch ehrenamtlicher Helfer entstanden „grüne Korridore“ als Verbindungswege zwischen Wildkatzenwäldern.

Pressemitteilung

Forstamt Adenau