Linzer Männergesangvereins (MGV)

Kultur und Bildungsreise in den Westerwald

Kultur und Bildungsreise in den Westerwald

Die Sänger des Linzer Männergesangvereins in der Westerwald-Brauerei in Hachenburg. Roland Thees

Linz. Der Linzer Männergesangvereins (MGV) macht einmal im Jahr mit allen aktiven Mitgliedern einen bestens organisierten und stets abwechslungsreichen Tagesausflug. Diesmal ging es vormittags mit dem Bus zu einer Kultur und Bildungsreise in den Westerwald. Siegfried Bündgen hat für die mehr als 30 aktiven Sänger ein sehr umfangreiches Tagesprogramm zusammengestellt.

Die erste Station führte zur Erlebnisbrauerei nach Hachenburg. Wer an ein lockeres, bierseliges Zusammensitzen denkt, ist allerdings auf der falschen Fährte. Nahezu zwei Stunden führte Brauer Mike durch Altbauten, Anbauten, Neubauten und Umbauten, vom Keller bis zum Dach, mit historischen Einblendungen ab Gründung des Familienunternehmens hinterlegt. Die Wissensvermittlung war umfangreich, vom Anbau des Hopfens, über die lokale Beschaffung von Gerste und Weizen, die Erzeugung von Malz durch Keimen bis hin zu den Details des Reifeprozesses. Zum Abschluss gab es eine leckere Kartoffelsuppe im Restaurant der Westerwälder Brauerei und natürlich auch etwas Trinkbares.

Die nächste Station, nach einem Fußmarsch durch die belebte Hachenburger Innenstadt war das Landschaftsmuseum Westerwald mit seiner Zusammenstellung von Baukultur des Westerwaldes vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Die fachkundige Führung erfolgte durch Dr. Moritz Jungbluth. Die Sänger lernten sehr interessante Dinge; wie aufgrund der Struktur und des Aufbaus eines Fachwerkhauses auf den Wohlstand des Bauherrn geschlossen werden kann, wie eng es in der guten alten Zeit in den Häusern und insbesondere in den Schulklassen zuging, dass Prügel mit dem Rohrstock ganz normale pädagogische Mittel waren, dass die Linzer sich zwar als Rheinländer verstehen, geographisch aber zum Westerwald gehören, dass fließend kaltes und insbesondere warmes Wasser erst seit 30-40 Jahren zum Standard in einem Haus gehören, dass das Westerwälder Rind eine Risthöhe von lediglich 130 cm hatte, aber seit knapp 20 Jahren ausgestorben ist und der Westerwälder Hund eine Mischung aus Wolf und Schäferhund war und als Hütehund die Herden zusammenhielt, leider aber ebenfalls kurz vor dem Aussterben steht. Das war viel Information, anschaulich und nachvollziehbar dargeboten. Die Sänger aus Linz bedankten sich mit mehreren Liedern am zentralen Platz der Anlage und erhielten viel Applaus von den anwesenden Besuchern.

Der Ausklang des Tages erfolgte in der Zisterzienserabtei Marienstatt. Nach Besichtigung der Anlage konnten sich dort die vielen Sänger nach einem langen Tag im angeschlossenen Brauhaus durch leckeres Essen und die passenden Getränke stärken. Anschließend wurde die Akustik des Klosterstübchens durch Darbietung des gesanglichen Könnens getestet, es gab viel Beifall durch die anwesenden Gäste. Spät abends ging es mit dem Bus zurück nach Linz, es war ein sehr unterhaltsamer, interessanter und abwechslungsreicher Tag.