Öffentliche Bücherei St. Martin, Buchhandlung Kayser und der Verein Rheinbach Liest - TextProben-Abend

Leseschwein, Autorentod und Billigreise

Leseschwein, Autorentod und Billigreise

Die Glasfachschülerin Paula Amahaotu las das beeindruckende Startkapitel ihres Thrillermanuskripts „Deadlist“. privat

Leseschwein, Autorentod und Billigreise

Leseschwein, Autorentod und Billigreise

Leseschwein, Autorentod und Billigreise

Rheinbach. Rheinbachs literarisches Dreigestirn aus Öffentlicher Bücherei St. Martin, Buchhandlung Kayser und dem Verein Rheinbach Liest hatte geladen und neun Autoren stellten sich mit ihren TextProben auf der „talentierten Literaturbühne“ dem wieder einmal hochkonzentrierten Publikum vor. Den Anfang machte der Ersdorfer Arthur Günther mit dem ersten Kapitel seines Kinderbuchmanuskripts „Paule, das Leseschwein“, in dem es um nichts weniger geht, als die Welt der Bücher und Geschichten zu retten. Irina Rostalski aus Wachtberg las einen märchenhaften Text über die „Kraft der Worte“, bevor Tatjana Jarow zwei sehr persönliche Texte in der Art von Slam-Poetry vortrug.

Wäre es nicht passender, so fragte die junge Meckenheimerin, wenn man das Erwachsensein durch den Ausdruck Amwachsensein ersetzte? Christiane Bröckelmann, Grundschullehrerin aus Rheinbach, sang, begleitet von Dirk Plücker am Klavier, zwei neue Chansons, die dem Abend im Sinne des Wortes eine besondere Note gaben.

Hasso Rieck aus Altendorf verstand es zur Unterhaltung seiner Zuhörer, den stets unpassenden Zeitpunkt des Ablebens von Autoren zu erörtern. Feinstes Literatur-Kabarett! Vor und nach der Pause strapazierte dann Christina Köhler aus Meckenheim die Lachmuskeln, mit einer Satire über den misslungenen Versuch eines Ehemannes, seiner Gattin mit einer spontan gebuchten Billigreise in die Toskana eine Freude zu machen.

Die Glasfachschülerin Paula Amahaoto las das beeindruckende Startkapitel ihres Thrillermanuskripts „Deadlist“ und bekannte im Gespräch mit Moderator Gerd Engel unbekümmert, sie schreibe immer an mehreren Büchern parallel. Dann trat mit dem Klein-Schlehbacher Wolfgang Bittscheid der dritte TextProben-Debütant an diesem Abend auf. Seine Gedichte und Balladen stehen in der Tradition von Fontane, Rilke und Droste-Hülshoff und bekamen ob ihrer großen Eindringlichkeit und Sprachkraft besonderen Applaus. Bevor Christiane Bröckelmann diesen außergewöhnlichen TextProbenabend mit einem weiteren Lied abschloss, las Günter Detro aus Oberdrees „Das gestohlene Organ“ aus seiner Sammlung von Kommissar-Kurz-Geschichten. Deren Witz besteht darin, dass sage und schreibe 20 sprichwörtliche Redewendungen zu Missverständnissen und überraschenden Wendungen führen. Gastgeber Christoph Ahrweiler, Inhaber der Buchhandlung Kayser, stand mit den Gästen vor dem Kehraus noch eine Weile am Buffet, denn auch das macht die TextProben-Abende zu etwas Besonderem: Menschen, die gerne schreiben und solche, die gerne authentische Literatur von lokalen Autoren hören, bei einem Glas Wein zusammenzubringen.

Der Erlös des Abends ist für das Legasthenie-Projekt von Rheinbach liest e.V. „Wenn die Schrift zum Schrecken wird“ bestimmt.

Vorschau

Die nächste TextProbe findet am Montag, 26. Juni in der Öffentlichen Bücherei St. Martin statt. Interessierte Autoren können sich bei Gerd Engel melden. Email: gerd.engel(at)rheinbach-liest.de.