Innenminister stellt Verkehrsunfallbilanz 2017 vor

Mehr Todesopfer im Straßenverkehr

Weniger schwere Unfälle durch zu schnelles Fahren

Mehr Todesopfer im Straßenverkehr

Symbolbild. Foto: geralt / Pixabay

20.02.2018 - 10:45

Mainz. Die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr hat sich 2017 in Rheinland-Pfalz nach einem historischen Tiefststand im Vorjahr (161) wieder auf 177 erhöht. Insbesondere ein Anstieg tödlich verlaufener Unfälle mit Motorradfahrern hat einen Anteil an der gestiegenen Zahl der Verkehrsopfer. „Die Erhöhung der Verkehrssicherheit bleibt ein zentrales Ziel der Landesregierung und muss auch immer wieder allen Verkehrsteilnehmern nachdrücklich ins Bewusstsein gerufen werden. In der längerfristigen Betrachtung zeigt sich, dass Rheinland-Pfalz mit zielgerichteter Verkehrsüberwachung und auf Risikogruppen ausgerichteter Prävention in der Verkehrssicherheitsstrategie die richtigen Schwerpunkte setzt“, sagte Innenminister Roger Lewentz bei der Vorlage der Verkehrsunfallbilanz 2017. Mit 177 liegt die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Als positive Entwicklung lasse sich feststellen, dass erstmals bei den schweren Unfällen mit Personenschaden schnelles Fahren nicht mehr Unfallursache Nummer eins gewesen sei, so Lewentz. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei täglich im Durchschnitt 403 Unfälle auf rheinland-pfälzischen Straßen, bei denen zehn Menschen schwer verletzt wurden. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ist um 3277 auf 147.348 gestiegen (plus 2,3 Prozent). Die Zahl der Verunglückten ging dagegen um 2,4 Prozent auf 19.662 zurück, davon 3635 Schwerverletzte. Die Anzahl der Unfälle mit Kinderbeteiligung ist um Vergleich zu 2016 um 48 auf 1279 gesunken. Fünf Kinder starben im Straßenverkehr, vier davon als Mitfahrer im Fahrzeug, eines auf dem Schulweg. „Gerade im Bereich der schwächsten Verkehrsteilnehmer unternehmen wir alle Anstrengungen, um die Verkehrssicherheit zu verbessern“, betonte Lewentz. Dazu gehörten das landesweite Angebot an Polizeipuppenbühnen, die Radverkehrsausbildung durch die Polizei, die Arbeit der Verkehrssicherheitsberater und nicht zuletzt die Verkehrsüberwachung im Bereich der Kindersicherung im Fahrzeug. Bei den in der Bilanz aufgelisteten Hauptursachen im Bereich der Unfälle mit Verunglückten rangiert zu schnelles Fahren mit einem Anteil von 19,2 Prozent (minus sechs Prozent) hinter dem Sicherheitsabstand nur noch auf Rang zwei. Beim fehlenden Sicherheitsabstand ist vor allem auch die Ablenkung beim Fahren als ein bedeutender Faktor zu unterstellen, selbst wenn dies oft schwer nachzuweisen ist. Im Kampf gegen zu schnelles Fahren baue die Polizei vor allem auch auf die im vergangenen Jahr eingeschlagene neue Überwachungsstrategie mit landesweit fünf neuen ortsfesten und zehn fahrbaren Überwachungsanlagen (Trailer), die an besonderen Gefahrenstellen eingesetzt würden, sagte Lewentz. „Rasen ist Einstellungssache. Wir wollen bei unserem Kampf gegen das Rasen in die Köpfe der Verkehrsteilnehmer, nicht an den Geldbeutel“, betonte der Minister. Besonderes Augenmerk gilt auch weiterhin Risikogruppen, wie etwa der jungen Fahrer bis 24 Jahre, die überproportional an Unfällen beteiligt sind und zudem durch eine hohe Ablenkungsanfälligkeit auffallen. Hier setze vor allem das Projekt „Crashkurs“ an, bei dem älteren Schülern von Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten bis hin zu Notfallseelsorger hautnah Erfahrungen mit Unfällen vermittelt würden. Gestiegen ist erneut die Zahl der Verkehrsunfälle mit Senioren, vor allem in der Altersgruppe über 75 Jahre. Sind Senioren an einem Verkehrsunfall beteiligt, sind sie in drei von vier Fällen auch Verursacher des Unfalls. Das Präventionsangebot „Vorbild bleiben“ des Forums Verkehrssicherheit informiert und trainiert mit Risikogruppen vor Ort. „Neben den jungen Fahrern bleiben auch die Senioren im Fokus der Verkehrssicherheitsarbeit. Mobilität ist in einem Flächenland für Senioren enorm wichtig“, unterstrich Lewentz. Der Anstieg der bei Verkehrsunfällen Getöteten um 16 Menschen ist zur Hälfte auf die gestiegene Zahl der getöteten Motorradfahrer zurückzuführen (Gesamtzahl: 41). Insgesamt verunglückten 1939 Motorradfahrer, aber nur zu 5,5 Prozent waren sie Unfallverursacher. Auch für diese Risikogruppe wurden spezielle Programme initiiert, um die Verkehrssicherheit zu verbessern. Dazu gehören unter anderem die Einrichtung AG Motorrad für Präventionsmaßnahmen, das Konzept „Motorradsicherheit - Sicher ankommen“, spezialisierte Zweiradkontrolltrupps und Veranstaltungen zum Saisonauftakt. „Wir werden auch künftig im Zusammenwirken aller Akteure der Verkehrssicherheitsarbeit alles für eine positive Entwicklung tun. In der Bekämpfung der Hauptunfallursache „Geschwindigkeit“ zeichne sich dabei ein guter Weg ab“, betonte Lewentz.

Pressemitteilung Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz

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