Rund 300 Zuhörer applaudieren dem Bad Neuenahrer QuAHRtett

Mehr als ein Schlagerstar

Johann-Peter Taferner singt bekannte und weniger bekannte Songs von „Merci, Cherie“ bis „Aber bitte mit Sahne“

Mehr als ein Schlagerstar

Das Bad Neuenahrer QuAHRtett in der Konzerthalle im Kurpark. Foto: -FIX-

23.07.2017 - 19:00

Bad Neuenahr. Auf „Merci, Cherie“ musste das Publikum nicht lange warten. Es war gleich das erste Lied beim Udo-Jürgens-Abend mit dem Bad Neuenahrer QuAHRtett in der Konzerthalle im Kurpark von Bad Neuenahr und der Auftakt einer geschickten Dramaturgie. So sang Johann-Jakob Taferner, der sonst seit 2011 die Klarinette im Bad Neuenahrer QuAHRtett spielt, diesmal aber ausschließlich als Vokalist und Moderator auftrat, zunächst den Titel, mit dem Udo Jürgens 1966 den Grand Prix Eurovision gewann. „Danach konnte er sich aussuchen, was er singen wollte“, stellte Taferner über den gebürtigen Österreicher fest.

Wie zum Beweis legte das QuAHRtett dann nicht die größten Jürgens-Hits nach, sondern präsentierte zunächst chronologisch eher weniger bekannte Songs von ihm.

Diese warfen ein Licht auf Udo Jürgens als nachdenklichen, zeitkritischen Interpreten, der mehr war als ein Schlagersänger. Den Song „Lieb Vaterland“ aus dem Jahr 1970 etwa, der viel Applaus bekam, auch weil die darin geschilderten Missstände im Land immer noch als sehr aktuell empfunden wurden. Oder „Auf der Straße der Vergessenheit“ und „Illusionen“ sowie das Plädoyer für mehr Dankbarkeit der Menschen für das, was sie haben: „Ist das nichts“.

„Herzlich willkommen in unserer Sauna“ hatte Taferner das Publikum zum Auftakt des Konzerts willkommen geheißen. Trotz hoher Temperaturen waren rund 300 Zuhörer gekommen, die vor allem im ersten Teil sehr aufmerksam den Texten und auf den Arrangements lauschten, die auch jeden der Instrumentalisten zur Geltung brachten. Statt sich wie Udo Jürgens selber am Klavier zu begleiten, überließ Taferner das Itai Sobol. Für immer wieder feine Melodielinien sorgte Edit Koledich an der E-Violine, und Kristof Dömötör überzeugte genauso an Sopran-Saxofon und auch mal an der Bassklarinette. Auch im Dialog und in mehreren Soli fanden die Instrumentalisten jeweils individuell Ausdruck bei diesem Auftritt. Das galt speziell für die langsameren und ernsteren Stücke, bei denen das Publikum andächtig zuhörte.


Der zweite Teil des Abends


Im zweiten Teil, mit Titeln wie „Mit 66 Jahren“, „Ich war noch niemals in New York“ und zum Schluss „Aber bitte mit Sahne“, hatte das Publikum Gelegenheit, mehr aus sich heraus zu gehen. Manchmal erklang schon bei der bloßen Ankündigung eines Liedes in froher Erwartung ein Raunen oder Seufzen aus den Publikumsreihen. Und dank der amüsanten Moderationen gab es auch immer wieder Grund zum Schmunzeln.

Wenn auch gerade bei den bekannteren Stücken klar wurde, dass der Kölner Johann-Peter Taferner nicht Udo Jürgens ist: Seine Stimme passte zu den Liedern, hatte Kraft und war mit einem entsprechenden Timbre versehen. Nach eigenen Angaben war es auch nicht Taferners Absicht, „Udo Jürgens 1:1 zu imitieren“. Auch Jürgens selbst habe seine Lieder immer wieder anders gesungen, stellte er fest, hatte aber eine gute Wahl getroffen aus dem umfangreichen Schaffen von Udo Jürgens. Mehr als 1000 Kompositionen werden dem Ende 2014 im Alter von 80 Jahren gestorbenen Pianisten und Sänger zugeschrieben. Taferner berichtete auch aus dessen Leben und Wirken. Bereits 2014 hatte das Bad Neuenahrer QuAHRtett viele Zuhörer mit einem Udo-Jürgens-Abend in die Konzerthalle im Kurpark gelockt. Deshalb gab es nach Angaben der Heilbad GmbH nunmehr eine Neuauflage, und es kamen noch mehr Zuhörer als damals. Mit „Vielen Dank für die Blumen“ hatte sich das QuAHRtett schon in die Pause verabschiedet, und auch mit „Aber bitte mit Sahne“ war am Ende des zweiten Teils „noch lang noch nicht Schluss“, wie Jürgens es wohl gefasst hätte: „Griechischer Wein“ musste auf jeden Fall noch sein.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

„Von der Wiege bis zur Bahre“

S. Bull:
Die Nordart ist eine absolut empfehlenswerte und grandiose internationale Ausstellung von hohem Niveau! Wer in der Region Urlaub macht oder aus sonstigen Gründen in den Norden reist, sollte sich für einen Besuch der Nordart unbedingt Zeit nehmen! Oder auch nur deswegen dorthin fahren - es lohnt sic...

Er träumte von einer Künstlerkolonie in Mendig

ämge:
Peter Mittler war ein großer Träumer mit großen Träumen. Er war ein Getriebener, ein Schaffer ein Erschaffer. Ich sehe ihn immer noch vor mir, in seiner Werkstatt, egal ob an heißen Sommertagen oder im tiefsten Winter bei minus Graden, fortwährend an irgendwelchen Objekten modelierend oder mit dem Schweißgerät...
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service