THW im Unwettereinsatz

Nach Starkregenfällen: THW-Helfer ziehen erste Zwischenbilanz

Nach Starkregenfällen: THW-Helfer ziehen erste Zwischenbilanz

Menschenrettung durch den THW-Ortsverband Wörrstadt. Fotos: THW

Nach Starkregenfällen: THW-Helfer ziehen erste Zwischenbilanz

Quelle: THW

Nach Starkregenfällen: THW-Helfer ziehen erste Zwischenbilanz

Foto: ©THW/Alexander Mann

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Foto: ©THW/Yann Walsdorf

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Foto: THW/Steffen Assenmacher

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Foto: ©THW/Marc Friedrich

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Die Unwetter der vergangenen Tage in Süd- und Westdeutschland forderten die vielseitige Expertise von mehreren tausend Einsatzkräften. Foto: ©THW/Lukas Hannig

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Foto: ©THW/Lukas Hannig

Nach Starkregenfällen: THW-Helfer ziehen erste Zwischenbilanz

In Bad Neuenahr bauen THW-Kräfte eine Ersatzbrücke, um das vom Hochwasser betroffene Gebiet wieder an die Infrastruktur anzubinden. Foto: ©THW/Max Mölkner

Nach Starkregenfällen: THW-Helfer ziehen erste Zwischenbilanz

Das THW hält für weitere Maßnahmen wie Abstützen oder Einreißen Spezialistinnen und Spezialisten mit zusätzlicher Ausstattung vor. Foto: ©THW/Yann Walsdorf

Nach Starkregenfällen: THW-Helfer ziehen erste Zwischenbilanz

Region. Das Unwetter mit Starkregenfällen hinterließ in Deutschland ein Bild der Verwüstung. Seit dem 15. Juli ist das THW täglich mit bis zu mehr als 4.000 Kräften aus allen Landesverbänden des THW im Einsatz. Die Schwerpunkte liegen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, aber auch in Sachsen und Bayern riefen Starkregenfälle das THW auf den Plan. Dabei sind nahezu alle Fachkompetenzen des THW gefordert: Von der Menschenrettung über Pumparbeiten, Strom- und Wasserversorgung, bis hin zu Brückenbau, Deichverteidigung oder Baufachberatung, um nur einige Beispiele zu nennen. Dabei kamen bislang mehr als 100.000 Einsatzstunden zusammen.

Gerade zu Beginn des Einsatzes stand die Menschenrettung im Fokus. Die Einsatzkräfte befreiten Menschen aus Fahrzeugen oder evakuierten sie aus ihren Häusern. In der Nähe von Miel retteten beispielsweise THW-Kräfte ein Baby und seine Eltern von einem Hochsitz mitten in einem überfluteten Feld. Insgesamt erleben die THW-Kräfte bei ihrem Einsatz immer wieder belastende Situationen. Diese Eindrücke müssen sie jedoch nicht alleine verarbeiten. Das THW hat mehrere Einsatznachsorge-Teams im Einsatz, die zusammen mit den Einsatzkräften das Erlebte aufbereiten und ihnen Hilfe und Unterstützung anbieten. Allein in der ersten Woche waren 475 von 688 Ortsverbänden im Einsatz. Hier zeigt sich, wie effektiv die bundesweite Aufstellung und einheitliche Ausstattung des THW ist: Einsatzkräfte aus allen Regionen Deutschlands können schnell zusammengezogen werden und arbeiten problemlos zusammen. So ist es dem THW möglich, auch lang andauernde Einsätze zu meistern.

Ein Großeinsatz braucht nicht nur Women- und Menpower, sondern auch Fahrzeuge und Technik. Hier kommt der hoch spezialisierte und moderne Fuhrpark des THW zum Zug. So hat das THW aktuell mehrere Hundert Fahrzeuge im Einsatz – aneinandergereiht ergibt das eine Länge, die der Strecke von Koblenz nach Ahrweiler entspricht. Hier zeigt sich, dass sich die Investitionen in die Modernisierung des Fuhrparks der vergangenen Jahre auszahlt und wie wichtig es ist, auch künftig zu investieren.

Kernkompetenz Pumpen: Das THW verfügt über hochleistungs-fähige Pumpen, mit denen es in der Lage ist, je nach Modell bis zu 25.000 Liter Wasser in der Minute zu fördern. Diese waren und sind in den Unwetterregionen aktuell gefragt. Alleine an der Steinbachtalsperre waren fünf Pumpen des THW im Einsatz. Sie förderten das Wasser weg von der Talsperre und sorgten so dafür, dass diese entlastet wurde. Allein an der Steinbachtalsperre örderte das THW zusammen mit der Feuerwehr minütlich mehr als 110.000 Liter – das entspricht einer Menge von etwa 700 Badewannen.

Lebenswichtiges Nass: Vielerorts ist die Trinkwasserversorgung zusammengebrochen. Mit insgesamt 9 Trinkwasseraufbereitungsanlagen bereitet das THW an 5 Einsatz-stellen Wasser auf und versorgt so die Bevölkerung mit dem sauberen Wasser. Alleine in Bad Neuenahr hat das THW bis-lang mehr als fünf Millionen Liter Brauch- und Trinkwasser an das Maria-Hilf-Krankenhaus abgegeben. Das entspricht mehr als einer halben Millionen Wasserkästen. Aber auch in Schuld bereitet das THW Wasser auf.

Die Pegel im Blick: Das THW setzt aktuell 4 Mobile Hochwasserpegel (MHP) ein. Beim MHP handelt es sich um ein von ehrenamtlichen THW-Kräften entwickeltes Überwachungs- und Warngerät, das eine schnelle und flexible Reaktion auf den Verlauf von Hochwasser ermöglicht. Ein sensibler Sensor er-mittelt vollautomatisch und in Echtzeit den Wasserstand von Gewässern und Flüssen. Der MHP kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn keine stationären Pegel zur Überwachung von Wasserständen vorhanden sind.

Logistische Höchstleistung: Auf dem Nürburgring betreibt das THW einen Bereitstellungsraum (BR) für ca. 5.000 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und anderen Hilfsorganisationen Dort wurden bislang 54.000 Liter Getränke und rund 19.000 Verpflegungseinheiten abgegeben, fünf Kilometer Stromkabel verlegt, 300 Zelte aufgebaut und 220.000 Liter Kraftstoff vertankt – also nahezu so viel, wie ein olympisches Schwimmbecken Wasser fasst. Neben dem BR am Nürburgring gibt es noch BR in Brühl. Sie alle sind Unterkunft und Versorgungsstelle für Personal und Material.

Blauer Strom: Mehr als 40 Teams arbeiten daran, die Menschen mit Notstrom zu versorgen. Dazu betreiben sie große Notstromaggregate, reparieren Hausanschlusse, bauen Leitungen und speisen Strom in die noch vorhandenen Netze ein. Allein in Stolberg arbeiten gleich mehrere Fachgruppen Elektroversorgung daran, die temporäre Energieversorgung herzustellen. So liefern sie Strom an ein Altenheim, ein medizinisches Versorgungszentrum und weitere Gebäude.

Das Wasser zerstörte kritische Infrastrukturen, darunter zahllose Brücken. Das THW ist die einzige zivile Einsatzorganisation, die Brücken bauen kann. Bereits in der ersten Woche des Einsatzes war die Fachgruppe Brückenbau gefragt. Diese errichtet eine Behelfsbrücke über der Ahr in Bad Neuenahr. Der Brückenbau ist eine Spezialfähigkeit des THW. Dabei stehen den Helferinnen und Helfern unterschiedliche Brückentypen zur Verfügung, um flexibel auf die jeweilige Situation zu reagieren. Darunter auch eine Eisenbahnbehelfsbrücke mit einer Spannweite von bis zu 120 Metern.

Sicherheit für die Bevölkerung: Darf ich mein Haus gefahrenlos betreten oder ist es einsturzgefährdet? Bei dieser Frage kommen die Baufachberaterinnen und Baufachberaterdes THW zum Einsatz. Sie prüfen, ob Bauwerke noch stabil sind. Zur Überwachung der Gebäude und von Einsatzstellen kommt häufig das Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS) des THW zum Tragen. Es überwacht Einsatzstellen, kann bereits kleinste Bewegungen registrieren und die Einsatzkräfte frühzeitig warnen. Es kam beispielsweise in Schuld zum Einsatz, wo es den Einsatzkräften das sichere Arbeiten auf einer Brücke ermöglichte.

Quelle: THW / Stand 26.07.2021