Freu(n)de für Belarus e.V.

Narrenkappen helfen in Belarus

Narrenkappen helfen in Belarus

C Ute Stuhlträger-Fatehepour vom Zusammenschluss „Familie sayn“ (l.) mit Christel und Hans-Peter Weißenfelsvom Verein „Freu(n)de für Belarus e.V.“ Foto: -PS-

Sayn/Heimbach-Weis. Wer über die Metalltreppe im Innenhof der Sayner Straße 35 in Heimbach-Weis ins Obergeschoss gelangt, landet in einer anderen Welt. Hier ist das ganze Jahr „Karneval“. Denn hier ist die Kostümschneiderei von Christel Weißenfels untergebracht, hier gibt es Stoffteile in allen Farben und Mustern, unzählige Kostüme, Wimpelketten, bunte Fliegen und wunderschöne Kappen. Hier rattert die Nähmaschine, dort zischt das Dampfbügeleisen, um allen neuen Kreationen den letzten Schliff zu geben. Aber nicht nur das Karnevalsfieber sprüht hier, sondern auch die Herzlichkeit und die positive Kommunikation von Christel Weißenfels, die mit ihrem Mann Hans-Peter und Ingrid Schmidt aus Betzdorf den Vorstand der „Freu(n)de für Belarus e.V.“ bildet. Seit über 25 Jahren ist der Verein in der Kinderhilfe für Tschernobyl aktiv. Familie Weißenfels ist wieder kurz vor einer Reise nach Weißrussland, um vor Ort zu helfen und sich selbst aktiv bei der Umsetzung der gesetzten Ziele einzubringen. Seit Jahren haben sie ein hervorragendes Netzwerk aufgebaut. Ein Zweig der Beschaffung der erforderlichen Geldmittel sind die handgenähten Clownskostüme für den guten Zweck. Der Erlös aus dem Verkauf von Röcken, Kleidern, Jacken, Latzhosen, Hüten und Schals oder Taschen fließt in den Zweck des Vereins. Vor Ort gibt es Hilfe für ein Leben mit Diabetes, wird Betreuung für alte Menschen organisiert, unterstützt man eine Dorfschule mit Kindergarten in Wosnessenskij, ein Altenheim und ein Behinderten-Zentrum. Auch für Familien mit behinderten Kindern gibt es ein Projekt. Dabei lebt das quirlige Ehepaar die Fröhlichkeit der Clownskostüme, die sie herstellen, obwohl sie bei ihrer Arbeit mit viel Elend und Leid vertraut sind. Das nehmen sie bei ihrer Hilfe sehr ernst, versuchen es aber auch für die Betroffenen gemeinsam mit ihnen ein Stück weit wegzulachen.

Zum Straßenkarneval in Sayn und Bendorf fanden die Aktiven des Zusammenschlusses „Familie sayn“ den Kontakt zu Familie Weißenfels. Die Bande der Sympathie waren schnell geknüpft und eine Herzlichkeit in der Zusammenarbeit spürbar. So statteten sich über fünfzig Fußgruppenteilnehmer in Heimbach-Weis aus und fanden „ihr persönliches Kostüm“ dank guter Betreuung. Somit konnte durch die Ausstattung auch wieder ein Beitrag für den Tschernobyl-Kinderhilfe-Verein erzielt werden.

In der Fußgruppe der „Sääner Clowns“ unter dem Motto „Sayn ist bunt“ sind auch in diesem Jahr wieder syrische Flüchtlinge dabei. Dabei schließt sich der Kreis, denn acht syrische Frauen aus einer weiteren Nähgruppe hatten die Kappen für die Truppe geschneidert. Und eine Syrerin, die in Bendorf lebt, wird demnächst in der Clownskostüm-Werkstatt mit anpacken und freut sich darauf, hier bei einem Praktikum ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.

Die „Freu(n)de von Belarus“ suchen für den Zeitraum vom 5. bis 25. August 2017 Gasteltern oder Großeltern für Kinder im Alter zwischen 8 und 15 Jahren, die dann aus den verstrahlten Gebieten aus Weißrussland in Heimbach-Weis zu einer Freizeit kommen. Infos gibt es telefonisch unter Tel. (0 26 22) 8 17 66 oder auf der Seite www.freunde-fuer-belarus.net. -PS-